Teil VI: Zwiespalt der Bürgerkultur
Die Verhältnisse im Pegnesischen Blumenorden um die Zeit seines Jubiläums im Jahre 1844 kann man als die einer Honoratiorenrunde bezeichnen. Bei genauerer Betrachtung zählen allerdings nur wenige Pegnesen dieser Jahre zu denen, die in der Stadt bedeutende politische Ämter oder wirtschaftliche Macht ausüben, und ehrenvoller Status ergibt sich meist aus dem Miteinander von höherem Schul- oder Kanzelamt und klassischer Bildung. Zur geistigen und gesellschaftlichen Verfassung dieser Runde gehört, daß man unter sich bleibt und nicht in die Öffentlichkeit drängt. Ohne daß sich schlagartig daran etwas ändert, nimmt allerdings durch die Gründung des Literarischen Vereins in Nürnberg, dessen frühe Mitglieder gleichzeitig dem Blumenorden angehören, auch in diesem die Tendenz zur Öffnung zu, einer Öffnung gegenüber neuen Arten von Mitgliedern und neuen Arten der Wirksamkeit. Der Horizont der wahrgenommenen Literatur erweitert sich, die Tätigkeit wendet sich zunächst der innerstädtischen Öffentlichkeit zu, und zwar über die Grenzen des freundschaftlichen Hin und Her zwischen Vereinen ähnlicher Zielsetzung hinweg. Man arbeitet sich am Verhältnis zur Presse ab und bezieht in steigendem Maße zeitgeschichtliche Themen in die Debatten und literarischen Hervorbringungen ein. Andererseits ist eine ausgleichende Vorliebe für mittelalterliche Gegenstände und Kostümierungen nicht zu verkennen. Anfangs politische Parteinahme vorsichtig vermeidend, der Ruhe im Gemeinwesen zugetan, den Umtrieben von 1848 abgewandt, entdeckt man an den Fortschritten der Industrialisierung sowohl den Reiz als auch die Gefahren, fühlt sich zur Stellungnahme herausgefordert und gerät so in einen — vorläufig milden — Gegensatz der Interessen. Am Ende dieser Entwicklung steht auch im Blumenorden der Typus des bürgerlichen „Intellektuellen“, des bürgerlichen, wohlgemerkt, der nichts dagegen hat, zum Status des Honoratioren alten Typs aufzusteigen.
Vormärzliche Manöver
Im Gefühl, mit der Jubiläumsfeier nicht nur einen Rückblick, sondern auch einen Neuanfang unternommen zu haben, versichert sich der Präses des Wohlwollens einer hochgestellten Persönlichkeit:
Herr Ordens-Präses Freiherr von Kreß,
Sie haben als Präses des Pegnesischen Blumen-Ordens, der jüngst sein zweihundertjähriges Bestehen in Nürnberg gefeiert, die Festgabe zum Andenken an diese alte und edle Stiftung Mir zugesendet. Empfangen Sie dafür Meinen freundlichen Dank, so wie die Anerkennung des „mit Nutzen erfreulichen“ Strebens und Wirkens Ihres Gemütherwekkenden Vereines, der wie bisher noch lange blühen möge. Ich verbleibe, Herr Freiherr von Kreß, mit der Versicherung Meines vollsten Wohlwollens
Ihr Wohlgewogener
Maximilian Krprinz
München, den 19 September 1844.
Und ungesäumt, d.h. einen Monat später, bringt der Präses das aufregende neue Projekt auf die Tagesordnung der Sitzung, welche am 11. November 1844 im „Gasthofe zum Schwanen am weißen Thurme“ stattfand:
„[…] 10. fragt der Herr Ordenspräses an: Was in Bezug des Meißnerschen Antrages: Damen in den Orden einzuführen, geschehen solle? Es wird beschlossen, H. Rector Dr. Mönnich zu bitten, er wolle in der nächsten Ordens-Versammlung hierüber einen motivischen Antrag stellen, über welchen dann das Weitere berathen und beschlossen werden soll. […]“
Von Wilhelm Bernhard Mönnich, Rektor der Handels- und Gewerbeschule in Nürnberg, Verfasser der Festschrift zum Jubiläum von 1844, wird nun ein „Höchst beweglicher, obwohl unmaßgeblicher und unzielsetzlicher Vorschlag zu erhöhter Lebensthätigkeit des Blumenordens“ verfaßt, der, weil er schon einmal dabei ist, über die bloße Frage der Frauen im Blumenorden weit hinausgeht, und schon am 20. Januar 1845 wird im Protokoll unter Punkt 5 festgehalten: „Man berieth sich über diesen sehr anziehenden Vorschlag und beschloß zuletzt einstimmig: Daß versuchsweise im künftigen Monate Febr. eine Versammlung mit beschränkter Ernsthaftigkeit gehalten werden soll. Die Einrichtung und Anordnung derselben soll durch den Ausschuß mit Beyziehung des Hr. Antragstellers, dem Ordensvorstande im Entwurf zur Genehmigung vorgelegt werden.“ (Aus all den Protokollen dieser Jahre geht hervor, daß nach der Besprechung des Geschäftlichen jeweils Gedichte und Kurztexte von Mitgliedern vorgetragen wurden, die zusammengenommen eine gute Stunde in Anspruch genommen haben müssen. Im Anschluß daran wurde zu abend gegessen.)
Nach der Einstimmigkeit wird es einem der Abstimmenden wohl ein wenig schwül, denn er richtet, aus dem Anlaß, seine Abwesenheit von der nächsten Versammlung zu entschuldigen, einen Brief an den Präses, in dem es eigentlich um seine Bedenken geht.
Johann Tobias Felix Harless, Kaufmann und Marktadjunkt, am 26. Januar 1845: „[…] Wenn das Gedeihen, vielmehr die Würkung dieses Ordens auf die Gesammtheit […] von den beabsichtigten öffentlichen Verhandlungen und Vorlesungen abhängen soll; so mus ich meine Zustimmung von folgenden Bedingungen abhängig machen.
1. Daß diese Vorlesungen einen gewißen Zusammenhang haben.
2. Daß sie gradatim dem grosen Publicum angemeßen, eingerichtet, u. gesteigert werden.
3. Daß in ihnen Rücksicht auf Alter und Geschlecht genommen werde.
4. Daß nur erwachsene Glieder der Familien zugelaßen werden.
5. Daß endlich diese öffentlichen, gemischten Versammlungen nur ein, höchstens zweimal im Jahr Stat finden.“
Es folgen die Begründungen: Er wendet sich gegen den Zeitgeschmack in Almanachen und möchte diesem gezielt entgegenarbeiten; er befürchtet, daß Familienmütter ihren häuslichen Pflichten untreu würden, wenn sie beständig am Leben außer dem Hause teilnehmen können.
Zum Vergleich mag dienen, was Johann Paul Priem, eines der ersten Mitglieder des Literarischen Vereins, zu dieser Zeit noch nicht Pegnese, schon am 10. Oktober 1839 als gedrucktes Formular an den 1821 aufgenommenen Kondiakon bei St. Sebald, Georg Christian Heinrich Seiler, handschriftlich adressiert hatte:
„Die bedeutenderen Städte Deutschlands, besitzen fast sämmtlich unter den verschiedenen Namen: ,Lesekabinet’, ,Leseverein’, ,literarischer Verein’, u.s.w. Institute, die die umfassendste Journallectüre darbieten, und theils das Unternehmen eines Einzelnen sind, theils durch zu diesem Zweck gebildete Vereine hervorgerufen wurden.
Nürnberg, schon öfters in auswärtigen Blättern mit Unrecht als theilnahmslos an den literarischen Interessen der Gegenwart geschildert, besitzt ausser dem Lesekabinet der ,Gesellschaft Museum’, die nicht für das Gesammtpublikum zugänglich ist, keine Anstalt solcher Art. Der Unterzeichnete durch mehrfache Aufforderung in der Hoffnung bestärkt, daß die Gründung einer derartigen Anstalt, einigen Anklang finden möchte, suchte die magistratische Genehmigung nach und erlaubt sich nun, im Besitz derselben, den Gebildeten seiner Vaterstadt den Plan seines Unternehmens vorzulegen, und darauf die Einladung zur gefälligen Theilnahme zu gründen. […]
Da derjenige Theil unsrer Damen, welcher Sinn für die höheren Lebensinteressen hat, nur mühsam und spärlich den literarischen Bewegungen der Gegenwart folgen kann, indem einzelne Blätter nur auf die langsamste und unordentlichste Weise in sogenannten Lesezirkeln von Haus zu Haus kursiren, so glaubt der Unterzeichnete den Wünschen Vieler entgegen zu kommen, wenn er die Einrichtung treffen wird, daß in den Nachmittagstunden von 2-6 Uhr eine eigne, an das Hauptlocal anstossende Piece für Damen, die die Anstalt zu besuchen wünschen, bereit gehalten wird. Alle entsprechenden Journale, sowie die neuesten artistischen Erscheinungen werden dort zur Benützung angeboten werden. —
Der Preis des Abonnements für Damen ist 1 fl. 30 kr. vierteljährlich. Frauen und Töchter der verehrlichen Abonnenten haben den Besuch des Lesekabinets frei. […]“
Der Unternehmung scheint kein dauerhafter Erfolg beschieden gewesen zu sein. Stattdessen gab es alsbald ja den Literarischen Verein. Und im Blumenorden führte sich der Gebrauch ein, erst einmal in den geschlossenen Versammlungen die Vorträge auszuprobieren, die später in den öffentlichen Veranstaltungen dargeboten werden sollten. Beispielsweise hielt Johann Christoph Ernst Lösch, Pfarrer bei St. Jakob, am 14. April einen Vortrag „Ueber das Märchen im Allgemeinen und über Musaeus Volks-Märchen insbesondere“, sowie am 9. September 1845 über „Ueber Horaz als Oden-Dichter“.
Mönnich selber trägt einen Vortrag bei über „Die Kurninge“, ein indisches Heldengedicht, übertragen von Adolph Holtzmann, sowie „Über Poesie des Weltschmerzes von Nikolaus Lenau“. Von größerem Interesse, vielleicht gerade in öffentlichen Veranstaltungen, dürfte gewesen sein, was der in Berlin geborene Mönnich über einen persönlichen Bekannten aussagte, nämlich über „Wilhelm Müller. Geboren am 7. Oktober 1794 zu Dessau, gestorben den 1. Oktober 1827 ebendaselbst.“ — „Neulich kam mir ein Makulaturbogen in die Hand […] Bobolina, Lied vor der Schlacht […] Ich wurde von den trefflichen Gedichten ganz hingerissen und der Dichter, welchen ich in der Blüthe seiner Jahre kennen zu lernen das Glück gehabt, trat in seiner ganzen liebenswürdigen Persoenlichkeit vor die Augen meiner Seele. […] Denn er hatte die Feldzüge von 1813-14 mitgemacht und sonst gar Manches gesehen und erfahren. Schon diesen Erzählungen konnte man den Romantiker der damaligen Zeit (1816-17) anmerken, nochmehr aber seiner Vorliebe für Fouqué und Tiek [sic] neben Goethe. […]“ Interessanterweise ist von Schuberts Vertonungen nirgendwo die Rede. Der rührige Mönnich betrachtete wohl diesen Beitrag wie seine beim Verlag der Korn’schen Buchhandlung veröffentlichten „Jugend- und Bildungsgeschichten merkwürdiger [d.h. bemerkenswerter] Männer und Frauen“ unter dem Gesichtspunkt der „Erziehungs-, Unterrichts- und Seelenkunde“. Ein Vortrag, gehalten bei der Schlußfeierlichkeit der Schulprüfungen zu Nürnberg 1845, behandelt in diesem Sinne „Joh. Heinr. Pestalozzi’s Idee der Menschenbildung in ihrer Entwicklung und Bedeutung“ und bietet eine Darstellung von Pestalozzis Leben und Entfaltung seiner Methode; kurz gesagt: vom Elementaren, Anschaulichen ausgehend und weiterbauend unter Rücksicht auf die Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes. Bemerkenswert das Lob, daß in Nürnberg die siebenklassige Volksschule eingerichtet worden ist. Mönnich gesteht ein, daß Pestalozzi in der praktischen Durchführung gescheitert ist, aber weist auf seinen enormen Einfluß auf die Verbesserung der Schulen hin, ausgehend von Preußen, da Königin Luise eine Pestalozzi-Verehrerin war.
Das Jahr 1846 bringt u.a. einen Vortrag von Karl Meissner, Wechselsensal (Makler), der jenen Antrag auf Zulassung von Damen gestellt hatte und auch zu den Gründungsmitgliedern des Literarischen Vereins gehörte: „Monographie über drey naturhistorische Kuriositäten“. Am 4. Mai 1846 beschließt die nichtöffentliche Versammlung: „[…] 2.) Es werden sodann öffentliche Vorträge gehalten und zwar von den Ordensgliedern:
a.) […] Michahelles ein Gedicht: „Der Wechsel des Lebens“
b.) […] Dietelmair ein Gelegenheitsgedicht: „Zum Andenken an die fünf und zwanzigste Jubelfeier des Magistrats zu Fürth. […]“
c.) […]
d.) H. Kaufmann Harleß, eine Abhandlung: „Das Seyn der Erdgeister“.
e.) H. […] Osterhausen, Fortsetzung von dem aus dem Lateinischen übersetzten Gedichtes [sic]: Laurentius von Prudentius 3. Gesang […]“
Mit Bezug auf Georg Paul Dietelmair ist bezeichnend, daß er noch als 48jähriger und selbst noch mit 52 Lebensjahren einer dienstlichen Oberaufsicht unterworfen war, die man heute als Evaluation bezeichnen würde. Seine „Predigt am Trinitatisfeste 1845. gehalten und eingesendet von Georg Paul Dietelmair zweitem Pfarrer an der heiligen Geistkirche in Nürnberg“ ging über die Schreibtische des Dekans von St. Egidien, Karl Christian Christoph Fikenscher, und dessen Kollegen, des Prodekans Paul Augustin Michahelles, beide Ordensmitglieder; ersterer brachte außer einigen Fragezeichen die Endbeurteilung an: „Wenn man auch in die geistreichen Vermuthungen über den Zusammenhang und Inhalt der Textesworte nicht einstimmen kann, so ist doch der Versuch, die Pericope mit dem Trinitatisfeste zu verbinden, und die Lehre von der Hl. Dreieinigkeit dem Gemüthe nahe zu bringen, anerkennenswert. Fickenscher.“ Ebenso reserviert äußerte er sich über Dietelmairs „Die Religion, in der Verschiedenheit ihrer Wirkungen auf das menschliche Herz“ — Predigt über Lucas 8,1-15 gehalten und als Vertreterin der Bußtagspredigt eingesendet von Georg Paul Dietelmair zweitem Pfarrer an der Heil. GeistKirche in Nürnberg 1849: „Der Verf. hat auch diese Predigt tief und klar gedacht, den vorgel. Text geistreich und anregend behandelt, seine feine Beobachtungsgabe und Malerei beurkundet, würde aber den Bedürfnissen seiner Christengemeinde näher gekommen seyn, wenn er das Wort Religion mit einem verständlicheren, z.E. evangel. oder christl. Wahrheit, Christenglaube etc. verteutscht hätte, wiewohl man nach einzelnen Stellen, nicht aber nach der ganzen Structur, meinen sollte, der Verf. habe auch an eine heidnische Religion gedacht. Fickenscher.“ Man achtet schon sehr darauf, daß die Kirche beim Dorf bleibt!
Auch Georg Christoph Wilder trägt etwas bei und vor, nämlich über das Tucherschlößchen an der Hirschelgasse. Mit diesen Vorträgen müssen die Pegnesen in der vorläufig auf das gewohnte Bildungsbürgertum beschränkten Öffentlichkeit wohl einen gewissen Erfolg gehabt haben, denn bald schon denkt man an einen Sammeldruck nach Art der Jahrbücher des Literarischen Vereins, und nicht zufällig kommt der Vorschlag von Meissner:
6.) Das Ordensmitglied, Hr. Sens. Meißner, stellte den Antrag: „es wolle alle Jahre eine Auswahl von gehaltenen prosaischen und poetischen Vorträgen gedruckt und als Manuscript den Ordens-Mitgliedern mitgetheilt werden.“ Herr Ordenspräses schlägt vor, daß wieder eine Sammlung von eigenen Arbeiten herausgegeben werden soll. Beyde Anträge sollen, dem Beschluß zufolge, in nächster Versammlung in Berathung genommen werden. […]
Es ist wieder zu beobachten, daß man sich zwischen Antragstellung und Beschluß mindestens bis zur nächsten Sitzung Bedenkzeit läßt. Am 10. Mai 1847 heißt es dann: „[…] 4.) […] Der letztere Vorschlag wurde einstimmig zum Beschluß erhoben. Es solle nun sobald ein Umlauf an sämtliche Mitglieder erlassen und darinnen diese um Beyträge zu dieser im Druck herauszugebenden Sammlung ersucht werden.
5.) Die Frage, ob nicht eine vollkommen öffentliche Versammlung im Katharinen-Saale gehalten werden solle? wurde mit Ausnahme einer einzigen Stimme verneint. Dagegen stimmte man wieder für vertrauliche Zusammenkünfte im Irrhain während der Sommermonate. […]“ Was wohl in diesem Zusammenhang „vollkommen öffentlich“ heißen soll? Es bietet sich an, an eine Lockerung der Beschränkungen zu denken, die Harless ausbedungen hatte, sodaß tatsächlich jeder beliebige hätte kommen können. Dazu hätte sich wohl der Katharinensaal als besonders geräumig angeboten.
Was erst sieben Tage später klar geworden sein kann, ist der Umstand, daß sich der Irrhain zu „vertraulichen Zusammenkünften“ nur mehr bedingt eignete. Vom 17. Mai 1847 datiert ein Bericht des Pfarrers Lauter von Kraftshof, „daß der gestrige gewaltige Gewittersturm […] eine Eiche und eine große Linde niedergeworfen, wodurch aber glücklicherweise nur die Hecken u. einige Stangen im großen Gang beschädigt […] den größten Theil des Zaunes (fast 100 Stöckel) hat der Sturm ganz niedergeworfen […].“
Andersartige Stürme kündigten sich an: „[…] Herr Mag.[istrats] Rath Schnerr las ein von ihm verfertigtes Verfassungslied, gesungen im Freyen auf dem Schmausenbuck, und ein anderes Gedicht, betittelt: „Das zweifelhafte Petitionsrecht“, vor.
13.) Zuletzt wurde beschlossen, daß am 17. dieses Monats eine öffentliche Versammlung, zu welcher bereits Vorträge vorhanden sind, gehalten werden soll.“
Einer davon war so umfangreich, daß an seiner ungekürzten Darbietung gezweifelt werden kann; aber es heißt im Manuskript: „Vortrag im pegnesischen BlumenOrden den 17. März 1847, gehalten von J. W. Sondermann“.
Dieser Johann Samuel Sondermann war Pfarrer bei St. Jakob, auch Bezirksschulinspektor, und sprach an jenem Abend über „Das Begräbnis des Generals John Moore“. Nach einer Einleitung folgte die metrische Übersetzung des auf den General bezüglichen Gedichtes von Charles Wolf und eine Zugabe: „John Moore in Spanien. Auszug aus Thiers Geschichte des Consulats u. des Kaiserthums.“ Dieser Vortrag, auch Sondermanns späterer über Waterloo, dient in erster Linie zur Präsentation einer selbst angefertigten Übersetzung eines Gedichtes mit historischem Gehalt. Man mag in der Wahl des historischen Gegenstandes ein zeitgemäßes Interesse an der noch nicht lange vergangenen Epoche der napoleonischen Kriege bemerken, auch an deren Auswirkungen auf die moderne Verfassungsgestaltung, was eine Georg Büchner’sche Sicht nahelegt, doch eine politische Tendenz ist hier nicht zu erkennen, sondern die Bemühung um ausgewogene Darstellung der Interessen aller Beteiligten, außer, daß Napoleon bei aller Bewunderung doch als Geißel der Menschheit dargestellt wird. Die politische Neuordnung bzw. Restauration nach den napoleonischen Kriegen wird nirgendwo in Frage gestellt, stattdessen wird die Größe der gefallenen Helden hervorgehoben. Freilich kann man spekulieren, ob die Zuhörer nicht doch einen Hintersinn, einen Subtext, wahrgenommen haben, und ob dieser beabsichtigt gewesen sei.
Eine gänzlich überraschende Vorwegnahme künftiger Entwicklungen erschien schon ein Jahr früher. Im Protokoll vom 2. November 1846 heißt es: „[…] 9.) Der Ordenspräses trägt weiter vor, daß das verehrl. Mitglied des lit. Vereins, Herr Dr. Moritz Mayer, bei dessen Zusammenkunft im Irrhain an ihn ex abrupto den Antrag gestellt habe, er wolle veranlassen, daß der Orden sich mit dem lit. Verein verbinden und sozusagen verschmelzen möge. Nach längerer Berathung über diesen sonderbar gestellten Antrag wurde beschlossen, daß von demselbigen, als nicht in gehöriger Form geschehenen, Umgang genommen werden solle.
10.) Dem Ordenssecretair wird aufgetragen, daß derselbe besagten Dr. Mayer an die Zurückgabe eines aus dem Archiv entlehnten, schriftlichen Aufsatzes des H. Oberconsistorial-Präsidenten v. Roth erinnern wolle. […]“
Der naheliegende Vorschlag, 1874 dann verwirklicht, stieß wohl nicht nur wegen seiner anstößigen Formlosigkeit auf Ablehnung. Es war zu diesem Zeitpunkt im Interesse des Blumenordens, sich als der nicht so attraktive, aber seriösere Zweig des Nürnberger Kulturlebens vor Vereinnahmung zu bewahren. Man war noch in der schwächeren Position. Daher auch das Signal an Herrn Dr. Mayer, was für eine wenig zuverlässige Person er sei.
Exkurs: Der Literarische Verein
In seiner ungedruckt gebliebenen Festschrift von 1944 schreibt Wilhelm Schmidt unter VII:
Das Verhältnis des Literarischen Vereins zum Blumenorden war stets ein ungetrübt gutes. Der Gründer Merz und noch sechs der 68 Gründungsmitglieder waren Pegnesen: Dietelmair, Dr. Lösch, Meißner, Dr. Mönnich, Negges, Schnerr. Weitere sieben sind nachher noch dem Orden beigetreten: Beck, Haußer, Dr. Jäger, Neumann, Priem, Schmidt, Sondermann. […] Während der Blumenorden nur literarisch Tätige und Literaturkenner umfassen wollte, wandte sich der Literarische Verein an einen weiteren Kreis von Literaturfreunden und suchte zur Literatur hinzuführen. Dazu sollten auch allgemeine Unterhaltungsabende und Vergnügungen dienen, Bälle und Ausflüge. Ein Stiftungs- und ein Faschingsball waren fast alljährlich, unter den vielen Ausflügen war beinahe jedes Jahr einer in den Irrhain, einer zum Dutzendteich und einer zum Schmausenbuck. Auch die Alte Veste bei Zirndorf wurde gern besucht. Diese und die meisten anderen Ausflüge waren nicht nur mit kleineren Vorträgen, sondern auch mit einem Tanzvergnügen verbunden. Derartige Veranstaltungen erzeugten den Antrieb, durch den der Verein seine hohe Mitgliederzahl bekam. Dagegen war es nur ein kleiner Kreis, der auch die Wochenversammlungen besuchte. […] Die literarische Tätigkeit des Vereins ist aus einer Reihe von Jahrbüchern zu übersehen, die von 1844 bis 1872 ununterbrochen in 29 Bänden unter dem Titel „Album des Literarischen Vereins in Nürnberg“ erschienen und literarhistorische, kulturgeschichtliche, naturwissenschaftliche, belletristische und andere Aufsätze sowie eine große Anzahl Gedichte und dramatische Arbeiten enthalten, letztere größtenteils Fasnachtspiele, mit denen der Verein seine Karnevalbälle ausstattete. […] Während jedoch der Literarische Verein nahezu alljährlich ein „Album“ herausgab, kam der Blumenorden trotz wiederholter Beratungen und Vorbereitungen zu keiner ähnlichen Veröffentlichung.
Genauere Auskünfte aufgrund eigenen Aktenstudiums gibt in seinem Beitrag zur Festschrift von 1994 Johannes Geiger unter dem Titel: „Der Literarische Verein in Nürnberg“.
Äußere und innere Verfassungsdebatten
Der Eigenart des Blumenordens zufolge, nach der in der Regel keine Aufträge zu Einzelveröffentlichungen an Mitglieder erteilt werden, kündigt sich der Widerhall der politischen Ereignisse von 1848 in selbständigen Erzeugnissen an, die nachträglich zur Kenntnis des Vorstandes und der Versammlung gelangen. „[…] 1.) Der Herr Ordenspräses zeigt an, daß das Ordensmitglied, Herr Prof. Dr. Winterling zu Erlangen der Ordensbibliothek den 2. Theil seiner poetischen Werke, sowie eine von ihm am 7. März 1848 gehaltene und im Druck herausgekommene, öffentliche Rede, nebst einem Begleitung-Schreiben überschickt habe. Dem Beschluß zufolge soll dem H. Dr. Winterling geantwortet und gedankt werden.
2.) Gleichermaßen machte Herr Ordenspräses kund, daß […] Stadtgerichtsrath Greger in München verschiedene, kleine gedruckte Schriften […] überschickt habe […]
3.) Ebenso theilte H. Ordenspräses mit, daß das verehrliche Ordensmitglied Herr Prof. Negges dem Orden 1. Exemplar des 1. Theils seines französischen Briefstellers, Herrn Lamartine gewidmet, für die Bibliothek überreicht hat […]
4.) Ueber gedachten Herrn Negges schriftlich gestellten Antrag, H. Lamartine als Ehrenmitglied des Ordens aufzunehmen, wurde mündlich verhandelt und beschlossen, H. Negges zu beauftragen, vorerst bey H. Lamartine anzufragen, ob derselbige durch diese Auszeichnung sich geehrt fühlen würde.
5.) Darauf beschloß man, daß in der nächsten Versammlung die Wahl des 1849. gebildeten Ausschusses nach § VII. der Ordensgesetze vorgenommen, respect. erneuert werden soll.
6.) dem von H. Negges schriftlich gestellten Antrage: die Titulaturen im Deutschen bey dem Orden abzuschaffen und dahin auch anderwärts zu wirken, wurde in Folge einer Besprechung und Beschlußfassung keine Zustimmung ertheilt, da der Orden in einem zu engen Kreise sich bewege, als daß er mit dieser Maaßregel durchgreifen könne und solches auch nicht in seiner Bestrebung liege.
7.) Alsdann wurden einige von Herwegh in das Deutsche übersetzte Gedichte Lamartine’s vorgelesen. […]“
Alphonse de Lamartine — Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung nach der Februarrevolution von 1848 in Paris; Georg Friedrich Rudolph Theodor Herwegh — sozialistisch-revolutionärer deutscher Dichter; Johann Friedrich Negges — zunächst Kaufmann und Privatlehrer der französischen Sprache in Nürnberg, in den Orden aufgenommen 1834, später wegen zunehmender Radikalisierung (also: wenn einer schon die Anrede mit Titeln im Blumenorden abschaffen will…) nach Paris übersiedelt; Greger, der hierzu nicht paßt; und schließlich: der ewig herumlavierende Winterling, der einmal deutlich Stellung bezog und dann wieder Resignation vorgab.
„Rede für den 7ten März 1848 von C. M. Winterling. ([Anmerkung am Fuß der 1. Seite:] Diese Rede, weil sie zu lang und das Organ des Verf. für die mündliche Mitteilung zu schwach befunden wurde, konnte am Ort der Versammlung (der große Redoutensaal in Erlangen) nicht vollständig gehalten werden, wird daher […] dem Druck übergeben, damit, wenn die hier ausgesprochenen Grundsätze Berichtigung verdienen, diese Berichtigung für den Verfasser auch wirklich erfolge.)“
Wir leben, ihr meine Freunde, in einer Zeit, wo auch der Deutsche seine früher gehabte Mündigkeit mit entschiedener Energie wieder erlangen will. […] Das schienen die Fürsten eine Zeitlang vergessen zu haben […] Unsere Bewegung war wohl nicht von Frankreich eingeleitet, aber sie bekam […] von dort zunächst ihre neue entschiedene Richtung. […] noch müssen wir erwarten, wie sich die Zugeständnisse, die man uns gemacht, auch in ihrer Durchführung ausnehmen werden […] wird sich Deutschland von nun an auch im Ausland und besonders in fernen Welttheilen jene Achtung verschaffen, die ihm so lange bei seiner unheilvollen Zersplissenheit gemangelt […] Vorurtheile mögen in ergrauten Häuptern noch so tief eingewurzelt sein, vor dem Instinct einer jugendkräftigen Begeisterung müssen sie weichen; und da die Alten nicht immer die Weisen sind, so kömmt durch die Jugend ins Leben wieder ein vernunftgemäßerer Pulsschlag […] die Regenten hätten, wenn sie in unsern aufflackernden Bestrebungen für Reformen nicht eben was andres erblickten, als das bloße Strohfeuer eines flüchtigen Enthusiasmus, dieses nur ein wenig verqualmen zu lassen, um so fort, wenn diese Sturm- und Drangperiode vorüber, wieder in die vormals von ihnen beliebten Bahnen einzulenken und dem guten gehänselten Bruder M., daß ich mich dieses Ausdrucks bediene, nach wie vormals auf der Nase herumzutanzen. […] diese Steuerer des Staatsschiffs würden sich dann von unsern jetzt ein wenig zusammengeschrumpften Aristocraten eben so gerne wie zuvor unterstützt sehen, und warum sollen sich dann nicht mehr als 40 märkische Ritter zusammenthun, um ihre Ergebenheitsadresse an den respectiven Thronen niederzulegen? […] wir aber wollen für wohlerworbene Volksrechte nicht bloß in Adressen kämpfen, sondern […] einstehen dafür mit Gut und mit Blut. […] Uns als Deutschen kam es nicht zu, dem Louis-Philipp in Frankreich die Lehre zu geben, daß sich ein Volk nicht achtzehn Jahre lang so methodisch aussaugen und ausplündern läßt; das taten seine Pariser […] In Deutschland mußten die Regierungssysteme, so gut sie ursprünglich gemeint waren, wohl auch ein wenig corrumpirt gewesen sein, denn wozu hätten denn die guten Bayern und Hessen, die Nassauer, Würtemberger und Badenser sonst so ernstliche Demonstrationen zu machen gebraucht? Aber schiebt den Regierungen darum nicht alle Schuld in den Barn; es liegt einmal in der Zeit ein Trieb zum Umschwung […] der Staatsbürger muß auch wirklich ein solcher sein, muß sich fortwährend um das Wohl und Wehe seines Staats bekümmern […] denn wozu hätte man uns denn sonst heute die Verantwortlichkeit der Minister proclamirt? […] dazu gehört Volksgerechtigkeit, und zur Volksgerechtigkeit gehört ein vollmündiges politisches Urtheil. Unsere gebesserten politischen Institutionen können auch der Masse zu diesem Urtheil verhelfen. Ein Unterschied wird den Graden der Intelligenz nach immer noch sein; gut aber, wenn die Masse nur so viel Einsicht hat, daß sie in ihren zur Vertretung zu wählenden Männern gerade die rechten herausgreift. […] wie sollen Schwurgerichte sich zum wahren Ersprieß der Rechtspflege constituiren, wenn’s nicht in allen Classen genugsam aufgeklärte Köpfe gibt? […] von der angeregten freieren Religionsübung dürfen wir darum auch nicht schweigen […] denn das sage ich euch, denkt ihr in diesem Stück unbillig und jagt mich, eh’ ich ausgesprochen, von der Tribüne, so lasse ich meine Rede, weil wir jetzt Preßfreiheit haben, drucken, und ihr müßt sie dann, nolentes volentes, doch lesen.
Ich habe von jeher schwer begreifen können, warum in einem Staat eine bevorzugte Kirche sein soll […] Die Moral ruht auf ihren ewigen Säulen der Vernunft und des categorischen Imperativs. Die Moral ist in jeder Religion, wenn sie keine ganz corrumpirte ist, dieselbe […] Die Staatsgewalt hat somit im Religionswesen nur die Uebergriffe zu überwachen, die, wie wir wissen, von einer gewissen Seite herkommen […] Die Zeiten, wo die Menschheit in enthusiasmirten Armeen für den Himmel, oder Gott weiß, für was noch gekämpft, sind, so viel ich spüre, vorüber; […] und darum wird auch unser stehendes Heer auf die Verfassung beeidigt, d.h. der Soldat muß wissen, wofür er kämpft. Nun wofür denn? Je nun für sein eigenes Land […] Und darum hat auch Lamartine als französischer Außen-Minister gesagt, der Soldat sei fortan kein Canonenfutter mehr. […] Nicht aus Nationalhaß bekämpfen sich jetzt mehr Armeen, sondern die Franzosen wären nur dann Feinde, auf die wir uns mit der ganzen Wucht unsers Deutschthums zu werfen hätten, wenn sie kämen und uns Institutionen aufdringen wollten, die wir nun einmal für uns nicht passend finden. Und die Franzosen hätten dafür wieder den besten Grund, unsre Heere für nichts anders denn als schlechtes Canonenfutter anzusehen, wenn wir kämen und wollten ihnen im Namen aller Absolutisten eine Verfassung aufdringen, die sie so eben mit Vergießung von viel bravem Bürgerblut abgeschafft haben. Nein, meine Brüder, einen solchen Franzosenhaß besitzt unter derzeitigen Umständen gewiß kaum Einer von uns, und wie ich in den französischen Kammerverhandlungen lese, so haben auch die Franzosen zur Zeit keinen solchen Deutschenhaß. […] so stelle ich in unserm Gesammtnamen der deutschen Eintracht und Einheit sogleich das günstigste Prognosticon, […] und so wollen wir sämmtlich, wie wir da sind, diese Einheit in ihrer neu auszuprägenden Form noch erleben und ihr dann bei einer Gelegenheit, die unmöglich ausbleiben kann, ein donnerndes Hoch bringen. Sonst aber, und weil heute Fasching ist, votir’ ich, daß wir’s vorläufig noch in der Kehle behalten, damit man unser ernstestes Vorhaben nicht mit andern Narrenspossen zusammenwirft, sondern in unserm bedeutsamen Schweigen gerade die Absicht erkennt, das, was wir einmal gewollt, auch wirklich durchzusetzen.
In einem Schreiben Winterlings an Stadtpfarrer Seiler, den Sekretär des Blumenordens, vom 13. Januar 1849 heißt es dann schon wieder: „[…] Lassen wir draußen die Stürme der Politik brausen, von welcher Richtung der Windrose her sie wollen, unser Orden hat schon mehr als eine neue Staats-Organisation erlebt und gab sich dabei nicht selbst auf. […]“ Im Grunde ist das richtig. Das kann aber nicht heißen, daß jedem Mitglied als einzelnem Staatsbürger die politische Selbstaufgabe zur Pflicht gemacht sei. Wenn es einer Anzahl solcher Pegnesen angebracht erscheint, sich zu politischen Zwecken zu organisieren, so stünde der Orden aufgrund seiner traditionellen Aufgaben als Organisationsform nicht zur Verfügung, aber auch nicht im Wege.
Zu den traditionellen Aufgaben des Ordens gehört die Pflege der deutschen Sprache. Wie hat er reagiert, als diese als Folge der Erschütterungen des Revolutionsjahres in die Hände von Fanatikern geriet? Ein besonders komischer Vogel war Dr. Brugger.
„Brugger, Joseph, Dominik, Karl, wurde den 23ten Weinmonat 1796 zu Freiburg im Breisgau geboren. […] In den Jahren 1815 und 16 widmete er sich der Forschniß der Weltweisheit auf der Hochschule Freiburg. Hierauf betrieb er 2 Jahre lang die Naturwissenschaften, und die Arzneikunde mit großer Vorliebe. Im Jahre 1819 begann er die Gottgelehrtheit daselbst. [Daneben befaßte er sich mit Reisen, musikalischer Betätigung im Gesang, Geige und Lautenspiel.] Im Jahre 1819 wählte ihn, die, eine Gesellschaft begründende, Versammlung der allgemeinen teutschen Burschenschaft auf dem Wartenberge bei Donaueschingen am 18. Weinmonat zu ihrem Sprecher; zugleich war er einer der zehn vom engeren Kreise. Die vaterländischen Gesänge von Seume, Körner, Arndt etc., welcher in den Versammlungen gesungen wurden, waren von seiner Tonsetzung. […] Im Jahre 1823 bereitete er sich auf die strengen Prüfungen für die Meisterwürde der Gottgelehrtheit (theologischen Doktorgrad) vor […] Ein Jahr darauf wurde er von Bischof Keller in Rottenburg zum Priester geweiht. [Er arbeitete aber als Mittelschullehrer in Freiburg.] Im folgenden Jahre sollte er die Stelle eines Sonderlehrers der christlichen Sittenlehre an der Hochschule übernehmen, wovon ihn aber seine schwächliche Gesundheit abhielt. […] Nun fängt ein eigener Zeitraum in seinem Leben an, nämlich der, der Reisen, die einen großen Theil Europa’s umfaßten. […] Im Jahre 1836 mußte er auf Anrathen des Arztes, wegen Brustleiden das Lehrfach verlassen und erhielt die Pfarrei Kadelburg bei Waldshut. […] Den 19ten Ostermonat 1846 setzte er den Oberpfarrvorstand in Freiburg von seinem Austritt aus der römisch-allgemeinen, und seinem Uebertritt zur teutsch-allgemeinen Kirche in Kenntniß, und verzichtete auf seine Pfründe von 1200 fl. […] Den 21ten Wonnemonat 1846 wurde er durch einstimmigen Beschluß der deutschkatholischen Gemeinde Heidelberg zu ihrem Geistlichen angestellt und am 23ten Brachmonat bestätigte das Ministerium des Innern diese seine Anstellung. […]“
Seine Vielseitigkeit und erzieherischen Neigungen bezeugt die dem Lebensabriß beigegebene Bücherliste: „Anleitung zur Selbstbildung, 2te Auflage. Freiburg 1830 bei Wagner. — Die wichtigsten Erfindungen und Entdeckungen vom Anfange der Geschichte bis auf die neueste Zeit. Freiburg bei Fr. Wagner 1832. — […] Geist der alten Weisen Griechenland’s und Rom’s. Augsburg 1831 bei Schlosser. — Anleitung zum Gesangunterricht an Volksschulen 1836. — Harfentöne aus der Hütte eines Einsamen am Rhein 1840.“ Seine Wohltätigkeit drückte sich in — für seine Verhältnisse — großzügigen Stiftungen aus: „1) eine für Tonkunstunterricht mit 500 fl.; 2) eine Preisstiftung für eine neue Erfindung oder Entdeckung mit 500 fl; 3) eine für verunglückte Gewerbetreibende mit 500 fl. und 4) für das dortige Waisenhaus eine mit 150 fl.“ Ein verdienstvoller, dem Neuen gegenüber aufgeschlossener, unbefragbaren Autoritäten abgeneigter Mann. Vielleicht etwas verschroben, einschichtig, weil kränklich. Aber dann ließ er sich auf Sprachpflege ein (für Anfällige zu allen Zeiten ein Abheben in den Wahn): „Das Fremdwörterwesen und seine Nachtheile für teutsche Sprache, Gesinnung und teutsches Leben. Stuttgart bei Frankh 1844.“ In den Blumenorden wurde er als außerordentliches Mitglied aufgenommen, durch wessen Vermittlung, ist unklar, am 20. 1. 1845. Drei Jahre später, mitten in den 48er Ereignissen, ließ er dann einen Aufruf verbreiten:
Aufruf zur Theilnahme an einem Vereine für deutsche Reinsprache
Die deutsche Sprache gehört ihrem wundervollen Baue, ihrer Eigenthümlichkeit und Bildungsfähigkeit nach, zu den vorzüglichsten und schönsten Sprachen der Erde. Doch wurden diese Vorzüge bisher von sehr Vielen nicht genug anerkannt und beachtet. […] Man entstellte sie überdies durch Einbringung von einer Menge Fremdwörter, und trieb dieses so weit, daß in Zeitungen oft nicht zwei Zeilen ohne ein solches vorkommen. Da es dem Einzelnen unmöglich ist, diesem Unwesen zu steuern, so haben sich mehrere Männer von Kenntnissen und wissenschaftlicher Bildung entschlossen, einen „Verein zur Beförderung der deutschen Reinsprache“ zu gründen und zwar auf folgende allgemeine Grundsätze:
1) Der Zweck des Vereins ist Förderung der deutschen Reinsprache durch Wort und Schrift, indem man deutsche Wörter statt der fremden wo möglich gebraucht. (Daß hierbei den zahllosen Abstufungen von Mehr und Weniger Rechnung getragen und freier Spielraum gelassen werden muß, versteht sich von selbst.)
2) Mitglied dieses Vereins kann jeder erwachsene Deutsche werden; auch Frauen und Jungfrauen, von jedem Stande, aus jedem Lande, wo Deutsche sich befinden, können demselben beitreten. […]
5) Der Hauptsitz dieses Vereins und dessen Vorstandes ist Heidelberg. […]
Heidelberg, 16. Wonnemonat 1848. […]
Der Verein zählt schon über 300 Mitglieder, darunter 22 Wißmeister (Dr.) und Wißlehrer (Professoren) der Hochschule in Heidelberg und noch mehrere namhafte Gelehrte und Schriftsteller Deutschlands, wie Hammer-Purgstall in Wien […]
Also war auch der bedeutende Sprachforscher, bei dem Rückert sein Altpersisch gelernt hatte, auf diesen Reinemachemann hereingefallen:
Zu etwa derselben Zeit schrieb Präses Christoph Wilhelm Karl Freiherr Kress von Kressenstein einen etwas andersartigen Brief an Dr. Brugger:
Nürnberg d. 10ten des Wonne-Monats 1848 31
Verehrter Herr Pfarrer und Wißmeister!
Durch den Dank, den ich Namens des Blumen-Ordens für die gefällige Uebersendung Ihrer neuesten Druckschriften hiemit erstatte, trage ich eine Schuld ab die schon seit Ende des Brachmonats 1847 besteht.
Wenn ich das Wort „Orden“ noch gebrauche so rechtfertige ich mein Verfahren dadurch
1) weil unser Verein oder Bund seit mehr als 200 Jahren unter diesem Namen bekannt ist, eine andere Benennung aber auf die Vermuthung einer Entstehung eines neuen Vereines führen könnte;
2) weil ich das Wort „Orden“ für ein deutsches Wort halte. Mag es immerhin von „Ordo“ abgeleitet seyn, „Orden“ ist doch uns Deutschen, eben so wohl als das Wort „Pfarrer“, das von Parochus herkommt, und das auch Sie, der Sprachreiniger, ohne Bedenken gebrauchen. […]
Selbst die im 17ten Jahrhunderte zum Zweck der Sprachreinigung entstandenen, und bis auf unseren Verein wieder erloschenen Gesellschaften, z.B. die Fruchtbringende Gesellschaft, der Palmenorden, hatten weder die Kraft noch den Willen die Fremdwörter aus unserer Muttersprache zu verbannen. Im Gegentheil wurden Einzelne, welche den Weg dazu anzubahnen versuchten, verspottet, ja sogar angefeindet, weil die Macht der Gewohnheit verhinderte ihre Absicht gehörig zu würdigen. Ich werde weiter unten darauf zurückkommen. […]
Daß neben der Erziehung und Bildung auch besonders der Verkehr mit Nachbar-Völkern Fremdwörter in seinem Gefolge hat, ist Thatsache. […] Zu Behuf des wechselseitigen Verkehrs konnte und kann es kaum anders kommen, als daß Grenz-Nachbarn, für ihnen fremde Erfindungen, Einrichtungen und Dinge, die ursprünglichen Benennungen beibehalten, ebendieweil solche Dinge Eigenthum des Landes ihrer Entstehung sind, und von einem in das andere übersiedelt wurden, wie es z. B. in den Abstufungen der Bewaffnung der Fall ist, wofür noch keine deutschen Wörter gefunden sind, welche den ganzen Umfang der Bedeutung erschöpfen, wie z.B. Platzhalter oder Bollhalter für Lieutenant etc. […]
Die Geschichte lehrt, daß die Mehrzahl der Verbesserer (der Umwandler, Reformatoren) das Opfer ihrer Unternehmungen wurde, weil sie den Begriffen ihrer Zeitgenossen vorauseilten, und darum mißverstanden oder nicht verstanden wurden. Häufig reifte aber die ausgestreute Saat, bald früher bald später, zuweilen auch gar nicht, besonders wenn es ihnen nicht gelang, eingewurzelte Vorurtheile zu besiegen und alte Gewohnheiten, wenn auch fehlerhaft, abzuschaffen, oder eine namhafte Zahl Gesinnungsgleicher und Einflußreicher als Verbündete zu gewinnen, oder weil sie zu viel auf einmal verlangten, und das Endziel ihres Werbens gleich an die Spitze stellten. […Hinweis auf Philipp von Zesen:]
Anstatt seine Zeitgenossen auf das herrschende Unwesen der Fremdwörter aufmerksam zu machen und sie zur Vermeidung derselben zu veranlassen, da, wo gleichbedeutende eben so dem Begriff entsprechende und eben so kurze und bekannte Wörter vorhanden sind, machte er den Anfang mit einer Wortschöpfung, die den unvorbereiteten Ohren widerlich klang und darum lächerlich gemacht, und selbst von den mit der Sprachreinigung beschäftigten Gesellschaften, deren Mitglied er war, hart getadelt wurden. […]
Bücher allein führen nicht zum Ziel, denn nur von der Minderheit werden sie gelesen. Ein sicherer Weg ist nun angebahnt, durch die freye Presse. […]
Was ist nun unter den bestehenden Verhältnissen die Aufgabe des Blumenordens? […] Uebrigens ist Thatsache, daß dessen Mitglieder, so wie sie überhaupt nach Reinigkeit unserer Sprache ringen und in ihrem engen Kreise nach Möglichkeit dafür wirken, auch der Fremdwörter sich enthalten, was in ungebundener Schrift leichter ist als in gebundener. Die den Griechen und Römern eigenthümliche Kürze, kann im Deutschen gar oft unmöglich wiedergegeben werden, und es kann nicht fehlen, daß der Dichter manchen guten Gedanken, manchen kurzen Ausdruck seiner Muttersprache zum Opfer wird bringen müssen, und solche Opfer sind — um so mehr, weil die gebietende Macht der Gewohnheit sie nicht einmal fordert — wirklich nicht leicht.
Bei des Blumenordens beschränkten Wirkungskreise dessen Verkehr nach Aussen im seltenen Briefwechsel mit Auswärtigen Mitgliedern, und in noch seltenerer Veröffentlichung seiner Leistungen besteht, der nur in seinen öffentlichen und engern Versammlungen in einem verhältnismäßig kleinen Kreise zu wirken im Stande ist, möge es genügen, daß er in diesem Kreise durch Wort und Beispiel wirkt. Mir als seinen Vorsteher wird es angenehme Pflicht seyn, Ihre gediegenen Schriften möglichst zu verbreiten, und ich hoffe dadurch wenigstens manches Saatkorn zur allmählichen Reife ausstreuen zu können. […]
Mit ausgezeichneter Hochachtung verharrend Ihr ganz ergebener
Kreß
Es folgen zahlreiche Zitate und Quellenangaben zur Geschichte der Sprachpflege der Fruchtbringenden Gesellschaft im 17. Jahrhundert, welche zusammen mit dem unaufgeregten Argumentieren diesem Schreiben den Rang eines wissenschaftlich begründeten Gutachtens geben. Vor lauter wohlerzogener und einem Landtagsabgeordneten anstehender Verbindlichkeit geht er sogar noch einen Schritt gutwillig auf den Neuerer zu, indem er im Orden ein Rundschreiben herumschickt: „[…] In Betreff des Beitritts zu dem großen Verein zur Beförderung der deutschen Reinsprache — dem Zweck des Blumenordens — zweifle ich nicht an zahlreicher Theilnahme, und lege ein Einzeichnungs-Verzeichnis bei, damit ich die Namen der Eintretenden auf einmal einsenden kann […]
Nürnberg d. 8. des Brachmonats 1848
v. Kreß Vorsteher des Blumenordens“
Eingetragen haben sich dann „v. Kreß, ist bereits Mitglied. — Michahelles wünscht es zu werden. — Dietelmaier auch. — Julius Merz desgleichen. — Gg. Chr. Heinrich Seiler, Pfarrer an Sebald. — Jacob Schnerr“. Und das ist das Ende der Liste. Von zahlreicher Teilnahme konnte also nicht die Rede sein, und es wundert ohnehin, daß überhaupt jemand von den klugen Köpfen Bereitschaft dazu zeigte. Doch der Schwung der historischen Stunde hat schon manchen zu Aussagen oder gar Handlungen gebracht, die er später kaum mehr wahrhaben wollte (auch in der Generation der 1968er). Wenn man den kaum zu vermeidenden Einfluß dieses Schwunges abzieht, hat Kress vernunftgemäße Standfestigkeit bewiesen, und von Brugger vernahm man danach nicht mehr viel, jedenfalls in Nürnberg. Es ist stark zu hoffen, daß der anmaßende Schwachsinn der heutigen „gender“-entstellten Sprachregelungen bald eine ebensolche Kuriosität in der Mottenkiste der Geschichte werde — aber die betreffenden Sprachverhunzer haben, was Brugger nicht hatte: komfortable Professorenbesoldungen und ohne demokratische Legitimation erschlichene institutionelle und politische Macht.
Das einzige, was im Blumenorden in jenen Jahren noch auf dem Gebiet der Sprachpflege geleistet wurde, oder besser: was der Sprachbetrachtung für würdig gehalten wurde, war ein grammatikalischer Gegenstand: „Einige Worte über den Indicativ und Conjunctiv im Deutschen.“
Der Verfasser dieser Denkschrift, die am 15. Oktober 1848 in einer Sitzung des Blumenordens zum Vortrag gelangte, nämlich Dr. Carl Seidenstücker, Konrektor in Moers bei Düsseldorf, auswärtiges Mitglied seit 1842, geht das Thema folgendermaßen an:
[…] selbst unsere namhaften Schriftsteller lassen nicht selten eine Consequenz in diesem Punkte der Sprache vermissen.
[…] Uns fehlt nur die Regel und die stete Verweisung auf dieselbe […]
[…] Es wird unserer Sprache eine Feinheit zu Theil, welche die alten Sprachen in manchen Fällen theils entbehren, theils auf andere Weise erreichen müssen. […] wir machen nur besonderen Gebrauch davon, wenn der Gedanke es eigens zu fordern scheint. Diese größere Freiheit aber kann als ein Vorzug unserer, wo es gilt, mehr freien Sprache betrachtet werden. Solche Freiheit und Regellosigkeit bewahren eine Sprache doch mehr oder weniger vor einer Versteinerung.
Es ist nicht die Absicht dieser wenigen Worte, einen derartigen Zwang herbeizuwünschen […]
Der berühmte deutsche Grammatiker Becker ist derjenige, welcher, meines Wissens, zuerst diesen Reichthum unserer Sprache besonders hervorgehoben und denselben zugleich, so weit es eine lebende Sprache fordert und erlaubt, unter bestimmte Regeln gebracht hat. […] Becker hat gewissermaßen nur das, was ihn die alten Sprachen gelehrt haben, auf unsere Sprache in diesem Falle angewandt, und es bleibt nur zu verwundern, daß nicht schon die deutschen Grammatiker, welche vor ihm aufgetreten sind, nicht minder oft der alten Sprachen und ihrer Behandlung wohl kundig und mit der anschauungs- und Betrachtungsweise vertraut, welche das Studium der alten Sprachen hervorzubringen pflegt, denselben oder einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben. […]
[…] Und Schiller ist es insbesondere, welcher den Unterschied und die Bedeutung des Ind. und Conj. in unserer Sprache durchgehend festhält und, je nach Befinden der Umstände und des auszudrückenden Gedankens, für den einen oder anderen Modus mit Bewußtsein und sicherem Takte entscheidet. […]
Der Ind. bedeutet etwa Wirkliches, Gewisses und Vorhandenes; der Conj. aber etwas Gedachtes, Mögliches und Entstehendes.
Es folgen zahlreiche Beispiele aus Schillers Werken, und wo die gegebene Regel einmal nicht ganz aufzugehen scheint, bemerkt Seidenstücker: „Der Sprechende neigt sich in allen Fällen mehr zum Ind., weil er es, der lebendigeren Darstellung und Anschaulichkeit wegen, vorzieht, etwas als Seiendes und Vorliegendes, nicht als Entstehendes und Werdendes darzustellen.“
Sympathischerweise stellt also Seidenstücker nicht die Regel über die Freiheit und Lebendigkeit des Sprachgeschehens und nicht den Gelehrten über den einfachen Sprachteilnehmer, sondern stellt alles in den praktischen Zusammenhang der Ausdrucksabsicht.
Ansonsten befaßte man sich mit der Dichtung. Auch hierzu lieferte Seidenstücker manchen Beitrag, zunächst einen, der auf den ersten Blick wie ein Rückzug ins Mittelalter anmutet: „Ueber Walter von der Vogelweide“. Der Untertitel gibt schon eher eine Vorstellung, weshalb dieses Thema eben doch ins Jahr 1848 paßt: „Walter’s von der Vogelweide, religiös-politischen Minnesängers, poetische Theilnahme an seiner Zeit.“ Und wenn man einmal von der Anforderung absieht, als müßten politisch gemeinte Beiträge auch in durchsichtigem Argumentationsgang zur Sache kommen, dann spürt man doch eine ganze Reihe von Reizwörtern, die dem damaligen Leser oder Hörer Stoff genug zu eigenem Reflektieren gaben.
[…] Das eigentlich politische Gedicht, der Spiegel der Zeit, aus dem uns das Urtheil der Mitwelt, die öffentliche Meynung, so recht entgegentritt, hat, wenn wir mehr gelegentliche Aeusserungen und Aussprüche abrechnen, nur Einen Vertreter, Walter von der Vogelweide. […]
Wenn auch die ihrer eigenen Begeisterung sich überlassenden Minnesänger sich nicht nach bestimmten Regeln u. Gesetzen richteten, auch keine Dichtergesellschaften, wie die späteren Meistersänger, bildeten, noch förmliche Gesangschulen, wie diese, gründeten; so schlossen sich doch die jüngeren Kunstgenossen irgend einem namhaften Dichter an, aus dessen Umgang sie Kenntniß und Erfahrung zu erwerben hofften und mancherlei Anweisung erhielten. […] In solchen Verhältnissen befand sich denn nun auch Walter zu Wien am Hofe der kunst- und gesangliebenden Babenberger […] Der Tod des gedachten Herzogs änderte seinen Lebensplan. Wir sehen ihn seit dem Jahre 1198 immer unstät und flüchtig […]
Diese Wendung mochte für ihn, als politischen und vaterländischen Dichter namentlich, für seinen Ruhm und seine Anerkennung, wichtig und günstig seyn. […] Wenn Freiligraths [sic] Wort „Der Dichtung Flamme ist ein Fluch“ einige Wahrheit haben sollte, so trifft es gewiß zunächst und zu allermeist den Dichter, welcher mit poetischem Sinn und Geiste in höherem Maaße philosophirenden Kopf und reflectirenden Tief-Sinn in sich vereinigt. Man denke hier an Göthe und Schiller! […]
[…] Shakespeare’s Schilderung eines Schmiedes, während er die erste Kunde von der Ermordung Richards II. vernimmt, ist noch zur Zeit ein Bild, welches unser Volk in all seinen Schichten, wenn es nur von dem Attentate auf ein geheiligtes Oberhaupt hört, malt. Kaiser Philipp sank im Jahre 1208 auf der Altenburg in Bamberg durch Mörderhand. […]
Die letzte Bemerkung ist ein wenig rätselhaft, denn in „Richard II.“ gibt es zwar eine Gruppe von Bürgern, die auf eine solche Nachricht hin mit der geläufigen Befürchtung reagieren „Es kommt nichts Besseres nach“, doch keinen Schmied; während es einen Schmied in „King John“ gibt, der auf eine entsprechende Nachricht hin mit offenem Mund und erhobenem Schmiedehammer wie versteinert dasteht. Eine Kontamination?
Sondermann ist schon erwähnt worden als Verfasser historischer Aufsätze, die keine politische Tendenz verraten, es sei denn durch die Wahl des historischen Gegenstandes selbst. Ist auch damit ein Spiel der bloßen Anregung weiterführender Gedanken verbunden? Am 28. Februar 1848 hält er jedenfalls einen Vortrag im Blumenorden mit dem Titel „Der Gefangene von Chillon“. Um welchen Gefangenen, aber eben einen nur aus einer ganzen Anzahl, es sich handelt, gibt die Einleitung zu erkennen: „[…] Mancher Genfer mußte seine Anhaenglichkeit an das evangelische Glaubensbekenntniß, sowie seine freie Rede und das Streben, das savoyische Joch abzuschütteln, in diesen Mauern büßen, zuletzt Bonnirard, der Prior von St. Victor zu Genf, welchen der Herzog Carl V. von Savoyen im Jahr 1530 in den tiefsten Kerker werfen und mit einem Ringe an den Pfeiler schmieden ließ, welcher aber nach sechsjährigem Schmachten im Kerker die Freiheit wieder erlangte und bis zum Jahre 1570 hochgeehrt in Genf lebte. […]“ Reizwörter wären: „freie Rede“, „Joch abzuschütteln“, „Freiheit wieder erlangte“. Darauf folgt, wie bei der Arbeit über General Moore, die metrische Übersetzung einer dichterischen Vorlage, diesmal von Lord Byron. Daß dieser nicht zu den Lieblingsschriftstellern der Heiligen Allianz zählte, darf wohl vorausgesetzt werden. Am 15. Januar 1849 liefert Sondermann noch „Lebensgeschichte Bonnirard’s. Aus dem Französischen übersetzt.“ nach. Der Vermerk auf dem Innenblatt des Manuskripts, „Vortrag im pegnesischen Blumenorden gehalten den 15. Januar 1849 von J. S. Sondermann“, ist seltsamerweise mit Bleistift durchgestrichen.
Ein Vorgriff auf den 10. Januar 1853 zeigt Sondermann noch einmal als einen von der napoleonischen Epoche faszinierten Historiker und Übersetzer: „Der am 14. September 1852 erfolgte Tod des Herzogs von Wellington und die neuesten Vorgänge in Frankreich haben die öffentliche Aufmerksamkeit mit verstärkter Macht auf die Schlacht bei Waterloo zurückgelenkt.“ Nach einer kurzen Darstellung der Geschichte der Schlacht trägt der Verfasser ein Gedicht von Fr. Förster vor, „La Belle Alliance“, dann einen „Auszug aus Byron’s drittem Gesange von Ritter Harold’s Pilgerfahrt“, dann eine Elegie von Casimir Delavigne über die Schlacht, (von Sondermann selbst aus dem Französischen übersetzt), ein weiteres Gedicht von P. J. de Béranger und schließlich „Die Schlacht beim schönen Bunde. Gedicht von Moritz Arndt“, und zwar mit dem Kommentar: „Wer wollte es dem deutschen Herzen verargen, wenn es […] den Siegestag bei Waterloo jubelnd als einen Tag der Freude und des Dankes im Andenken bewahrt. Den jauchzenden Empfindungen des deutschen Herzens hat der Moritz Arndt […] den rechten Ausdruck in einem Gedichte gegeben, das […] im Jahr 1815 […] verfaßt ist. Weiß Casimir Delavigne durch Erinnerungen an frühere Siege den Schmerz der Franzosen über die erlittene Niederlage zu mildern: so weiß auch unser Arndt durch die Hinweisung auf die Zeiten u. Orte, da die Franzosen schon früher schmerzliche Demütigungen erlitten haben, das Gefühl des Triumphs im deutschen Herzen zu verstärken.“ Es entsteht allerdings vor lauter umfänglicher Faktenklauberei nie der Eindruck einer entschiedenen Parteinahme! Wenn man erwartet, eine solche im eingelegten Geheft 4 zu finden, das den Titel trägt „Vollständiger Commentar zu Scherenbergs vaterländischem Gedichte: Waterloo (dritte Auflage. Berlin 1851)“, findet man sich in dieser Hinsicht ebenfalls enttäuscht. Vielleicht war Sondermann tatsächlich ein kaltblütig registrierender Historiker mit überwiegend wissenschaftlichem Ethos. Waglers Nachruf schildert ihn wie folgt:
Herr J. S. Sondermann wurde am 16. Juli 1808 in Nürnberg geboren. Sein Vater, Hermann Melchior Sondermann, war Schuhmacher-Meister […] Der Hausstand seiner Aeltern war bei mehreren Kindern ein ziemlich gedrückter […] Sondermann besuchte als Knabe die deutsche Schule, ging aber im Jahre 1821 in das hiesige Gymnasium als Schüler über, und bezog, nachdem er dasselbe absolvirt hatte, im Jahre 1827 die Universität Erlangen. Hier widmete er sich mit voller Liebe dem Studium der Philologie und Theologie, aber auch hier zwangen ihn seine äußern Lebensverhältnisse, sich die Mittel zur Fortsetzung seiner Studien durch Ertheilung von Unterricht an Schüler, wie es schon früher bei’m Besuch des Gymnasiums der Fall gewesen war, zu verschaffen. […] Sondermann übernahm [nach dem 5jährigen Studium] eine Hofmeisterstelle, wurde nach zweijähriger Bekleidung derselben Vikar [Es war die übliche Laufbahn unbemittelter Studenten, die bei besserer finanzieller Lage wohl ein teureres Fachstudium ergriffen hätten.] Im Jahre 1839 wurde ihm vom hiesigen Magistrat die III. Pfarrstelle bei St. Jakob verliehen, und er rückte 1855 zur zweiten Stelle vor, während er darauf verzichtete, sich um das Pfarramt an derselben Kirche zu bewerben, als dasselbe im Jahr 1858 durch den Tod seines Vorstandes erledigt wurde. Am 9. September 1839 schloß Sondermann den Bund der Ehe mit Wilhelmine Küttlinger […] Vaterfreuden wurden ihm nicht zu Theil. […] da er für Alles, was auf Kunst und Wissenschaft Bezug hat, das wärmste Interesse hatte, so war ihm der Orden, dessen Aufblühen in neuer Zeit unverkennbar ist, als Pfleger des Wahren und Schönen theuer und schäzenswerth. Er trug durch seine Thätigkeit viel bei, den Orden in seinem Vorwärtsschreiten zu fördern, und war stets bereit, sowohl in den monatlichen als öffentlichen Versammlungen des Ordens Vorträge zu halten, wozu es ihm, namentlich bei seinen reichen Kenntnissen in der alten klassischen so wie der französischen und englischen Literatur, nie an Stoff fehlte. Seine bevorzugten Schriftsteller in der englischen Literatur waren Shakespeare und Byron, in der deutschen neben Göthe und Schiller — Platen. Die Vorträge, welche er hielt, bestanden vorzüglich in Kritiken einzelner Werke erwähnter Dichter […] Sondermann war durch seine Harthörigkeit viel auf sich selbst beschränkt und liebte es, nur im eng gezogenen Kreise seiner Freunde zu leben […] gab ihm auch seine Vaterstadt, das altehrwürdige Nürnberg, Veranlassung zu geschichtlichen Studien, die er systematisch geordnet zurückließ, und die sich auf Ereignisse der Stadt von der ältesten bis auf die neueste Zeit beziehen. […] Ohne etwa den Werth der lutherischen Bibelübersezung für den Zweck der Erbauung schmälern zu wollen — nein, über das Meisterwerk staunte er — gedachte er, eine neue Bibelübersezung mit möglichstem Anschluß an den Originaltext und beigefügten kurzen Erklärungen, welche tiefer in die Sache eingingen, als in den bisher erschienenen Werken dieser Art geschehen ist, zu fertigen. Sondermann starb am 10. April 1860 in Folge einer Herzwassersucht […]“
Besonders gesund war die Teilnahme an Ordensversammlungen offenbar nicht. Ein Brief des Kaufmanns Harless vom 29. Oktober 1849 an den Präses ist erhalten, in dem er mitteilt, er komme nicht mehr in den Orden, weil er schwer herzkrank sei, auch wegen „des Dampfes von 12-15 Tabackpfeifen“. Er verstarb am 21. 12. 1854.
Das „Aufblühen“ des Ordens wurde auch von jungen Leuten bemerkt, freilich von solchen, die wenig Neigung hatten, dem Beispiel des „armen Lunckenbein“ nachzueifern, der wegen „demagogischer Umtriebe“ zu 16 Jahren Festungshaft auf dem Rothenberg bei Schnaittach verurteilt worden war. So schrieben am 8. Februar 1851 zwei Pegnesensöhne an den Präses:
„Hochwohlgeborner Herr
Hochzuverehrender Herr Praeses des Pegnesischen Blumen-Ordens!
Unsere Vaeter sind Mitglieder des Pegnesischen Blumen-Ordens; schon dies mag den Soehnen eine Aufforderung sein, sich um die Mitgliedschaft in diesem Vereine zu bewerben.
Zu-dem aber sehen wir in diesem neu verjüngten Orden einen Kreis von Maennern versammelt, denen wir nicht nur „respectus parentelae“ sondern auch ausserdem unsere vollste Hochachtung und Anerkennung zollen, und es ist daher unser inniger Wunsch, uns als „juniores“ einem Vereine anschliessen zu dürfen, der gerade in den gegenwaertigen Zeitverhaeltnissen, fast nicht anders als in den Zeiten seiner Entstehung, die Bestimmung hat, inmitten der politischen und socialen Zerwürfnisse und Zerrüttungen eine Oase zu bilden. […]
Christoph Seiler k. und Stadtger. Assist.
F. Michahelles Vicar.“
Daß ein Älterer die wieder einsetzende Reaktion ziemlich geschmerzt erlebte, zeigt ein Brief von 12. Februar 1851 des mittlerweile in Urach tätigen Mönnich:
„Lieber Lochner!
[…] Freilich ist mein [Vortrag über] Emanuel Geibel etwas lang geworden und wird daher für einen mündlichen Vortrag für welchen er eigentlich bestimmt ist, nicht tauglich befunden werden. Aber ich konnte mich nicht kürzer fassen, u. sollte es nicht auszuhalten sein, eine wenigstens mit eingehender Liebe verfaßte Charakteristik eines wirklich guten Dichters u. dazu so viele treffliche Gedichte zu vernehmen? […] Mein hiesiges Amt anlangend, so bin ich damit nun so ziemlich im Geleise; doch steht mir das Unangenehme bevor, daß ich, wie alle diese Seminare, künftig wieder unter das Consistorium gestellt werden soll. Zwar wehrt sich der Studienrath noch dagegen; aber es wird schwerlich etwas helfen, da man die Kirche, die dann auch nicht unterläßt, sich dazu anzubieten, wieder als Helfershelferin gebrauchen zu müssen meint. […] Und besonders habe ich zu beklagen, daß mir meine Sonntag Vormittage, an denen ich heidnischer Weise sonst am meisten für mich gethan, durch den Gottesdienst, dem ich beizuwohnen, um des Beispiels willen, nicht umhin kann, rein verloren gehen. Wenn man nun noch dazu als Knabe u. Jüngling durch Schleiermachersche, geist- u. energievolle Predigten für das moderne Zucker- oder Bitterwasser den Geschmack verdorben hat; so ist das eine wahre Pönitenz, die Einem dereinst dadurch vergolten werden wird, daß man weder zur Rechten noch zur Linken Gottes, sondern ihm gegenüber seinen Platz angewiesen bekommen wird, wie schon der alte Heide Göthe gehofft hat, ohne solcher Pönitenz ausgesetzt gewesen zu sein. Und hiemit für dieses Mal Gott befohlen. Die Meinigen grüßen. Eine Einlage in die Einlage zu thun wage ich nicht.
Dein WBMönnich.“
Ein völlig äußerlicher Umstand führt nun zur Überarbeitung der Satzung: „[…] 3.) Derselbige [Kreß] zeigt an, daß sich [sic] die gedruckten Exx. der Gesetze vergriffen sind und schlägt vor, daß bey einem neuen Abdrucke die Gesetze von Neuem durchgesehen und nöthigenfalls abgeändert werden sollen, wozu der bestehende Ausschuß zusammenzutreten hat. Der Vorschlag wird genehmigt und angenommen.“ Daraufhin erfolgt
Ergebenste Einladung
Ein neuer Abdruck der Gesetze des Blumenordens vom Jahr 1840 ist nothwendig, und vorderster Beginn einer sorgfältigen Durchsicht derselben zum Zweck ihrer Abänderung nach den Erfordernissen der Gegenwart.
Hierzu erlaube ich mir, die verehrten Mitglieder des Vorstandes und des Ausschusses auf Donnerstag, den 7. April, Abends um halb 6. Uhr, im Gasthaus Zur Krone im Heugäßchen freundlich einzuladen.
In vollkommener Hochachtung
Nürnberg den 3. April 1853. Kreß
Auf dem herumgegebenen Blatt signieren als Teilnehmer: Lösch, Seiler, Beck, Michahelles, Dietelmair, Wagler, Holzschuher; Schnerr entschuldigt sich. Als Ergebnis der Beratung schickt Kress ein „Umlaufschreiben“ herum:
„Anliegend habe ich die Ehre, die erbetene Fassung dreier §§ der Gesetze des Blumenordens, von Herrn Dr. Lösch, in Umlauf zu bringen.
Wenn ich mir erlaube, eine etwas veränderte Fassung zweier derselben in Vorschlag zu bringen, — wie sich von selbst versteht, zur gefälligen Verbesserung, — so waren meine Gründe:
zu § XII a) möglichste Abkürzung,
b) Beseitigung zu großer Beschränkung,
c) Beifügung der Berechtigung zum Besuch des Irrhains.
zu § XVIII Ausser obigen Gründen: Bestätigung des Worts: „erbauen, weil der Bau eines Hauses oder Gebäudes im Irrhain gesetzlich verboten ist. […]
Nürnberg d. 12. April 1853 Hochachtungsvollst v. Kreß“
Die daruntergeschriebenen ersten Kommentare von Michahelles und Dietelmair betreffen sprachliche Dinge. Seiler hingegen:
Ich vermißte mit Entsetzen und mit Schrecken, daß § 14 keine Abänderung erlitten hat und daß es am Schlusse desselben nicht statt „und gegenwärtig von f. 2. 24. Kr. auf f. 1. 12. Kr. ermäßigt“ vielmehr, wie es doch in der That seit Jahren der Fall ist und gegenwärtig von f. 1. 12. Kr. auf f. 2. 42. Kr. erhöhet worden ist. Ich beantrage daher als Ordensrechner und Geldverwalter diese Abänderung, um eine künftige Zahlungsunmöglichkeit (Insolvenz) und damit zugleich einer große Schmach und Schande des Ordens vorzubeugen. Dixi et salvavi animan meam! Seiler, nah. d. 13. bfdt. d. 14. April 1853.
Der § ist bereits in diesem Sinne abgeändert. [Kress]
Bezüglich des Wortes „erbauen“ § 18 stimme ich dem Vorstande Herrn v. Kreß bei, um so mehr als wir den Launen möglicher Verunstaltung des Naturhaines von Seiten der Erbauer ausgesezt sein könnten, und keine Veranlassung gegeben werden soll, noch mehr Hütten entstehen zu sehen. Ich wünsche derhalb, daß der Saz auf die Erlaubnis zum „bauen“ oder „errichten“ ganz wegbleibt. Wagler.
[dazu Kress:] daß es sich hier um keine Erlaubniß, sondern um ein verjährtes Recht der Mitglieder handelt und daß ohne Vorwissen des Gesamtvorstandes nichts im Irrhain vorgenommen werden darf.
Danach wird die Gesamtheit der (einheimischen) Mitglieder zur Beschlußfassung eingeladen: „Nürnberg, den 18. April 1853
Hochverehrliche Mitglieder des Pegnesischen Blumen-Ordens!
Da ein neuer Abdruck der Ordens-Gesetze nöthig geworden ist […] deren Ergebniße nunmehr einer Gesamtversammlung der hochverehrlichen Ordensmitglieder zur weiteren und entschiedenen Schlußfassung unterbreitet werden sollen. Zu dieser Versammlung werden Sie hiermit eingeladen und ersucht, künftigen Freitag, den 22. dieses Abends um 5 ½ Uhr möglichst zahlreich im Gasthause zum Schwanen in Wöhrd Sich einzufinden.
Wer noch […] zu speisen wünscht, beliebe unter folgenden zur Auswahl vorgeschlagenen Speisen zu wählen: Kalbsbraten — gebratene Tauben — Grießschmarren — Rehbraten oder […] Schweins-Schlegel.“
Ihr Kommen sagen zu: Kress, Michahelles, Dietlmair, Wagler, Holzschuher, Schmidmer, Tucher, Rhau, Lochner, Kaufmann, Haller, Dr. Mehmel, Meissner, Ferdinand Leuchs; andere bestätigen, das Schreiben gelesen zu haben, einige entschuldigen sich mit Gründen.
Nicht ohne letzte Abänderungen geht der Entwurf durch:
„In der heutigen Generalversammlung kündigt der Herr Ordenspräses an, daß der Vorstand mit dem Abschlusse über die Abänderung und neuen Durchsicht der Ordensgesetze Berathung gepflogen hat und legte das Ergebniß hiervon zur Genehmigung, oder beliebigen Abänderung und zur endlichen Beschlußfassung vor.
Demzufolge ward berathen, abgestimmt und beschlossen
1.) § 1. unverändert in seiner Fassung anzunehmen, dagegen
2.) § 2. also abzufassen: „Der Vorstand des pegn. Blumen-Ordens besteht aus einem Ordensvorsteher, zwey Ordensräthen und einem Ordensschriftführer.“
3.) die § 9. 4 u. 5. unverändert beyzubehalten
4.) in § 6. die Worte: „hängt ganz von der Willkür der Ordensmitglieder ab“ — ausfallen zu lassen und dafür zu setzen: „Bey der Wahl des Vorstandes der beiden Ordensräthe und des Schriftführers ist blos die Ehre und das Wohl etc.“
5.) alle übrigen §§. nach der vorliegenden Fassung zu genehmigen.“
Wie schon oft, legt auch diesmal zum Abschluß „Herr Künstler Wilder“ Zeichnungen seiner Hand vor.
Irgendeine Auswirkung der politisch unruhigen Jahre auf die neue Satzung ist nicht erkennbar.