ABRISS DER GESCHICHTE

DES PEGNESISCHEN BLUMENORDENS ANHAND SEINER SATZUNGEN




Teil XV: Zunehmende Betriebsamkeit



Auch dieser Abschnitt des Ordenslebens hätte in mancher Hinsicht die Benennung

„unangenehme Periode" verdient, doch trat die dumpfe Beklemmung und starre Bosheit mehr

und mehr in den Hintergrund gegenüber dem dennoch Erreichten. Es hätte kaum der

Vorarbeiten zum Jubiläumsjahr 1994 bedurft, um mehr und mehr vorweisbare Erfolge zuwege

zu bringen, doch der Blick dorthin tat freilich ein übriges. Endlich tat sich etwas im Irrhain, aber

das war mit erheblichen behördlichen und finanziellen Schwierigkeiten verbunden. Die

Irrhainfeste konnten mit manchen gediegenen Leistungen aufwarten. Das Vortrags- und

Lesungsprogramm war qualitativ sehr unterschiedlich und die Veranstaltungen schwach

besucht, läßt aber doch im nachhinein stellenweise aufmerken: „Hätte ich nicht gedacht!"

Adventsfeiern und Herbstfahrten erhielten durch SIEGFRIED VON SCHEURLs Bemühungen

stabiles Niveau und die ersteren durch DR. VON HERFORDs Verbindungen manchen wirklich

prominenten Gastredner. Mit dem Namen SIEGFRIED VON SCHEURL ist auch der Beginn

wirklich eigenständiger, und zwar vernünftiger Sprachpflege im Orden verbunden, nachdem

Beziehungen zu auswärtigen Fanatikern im Sande verlaufen waren. Schließlich fällt in diese

Zeitspanne auch der Beginn einer jahrzehntelangen wissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Nachlaß SIGMUNDS VON BIRKEN, die erst kürzlich mit der Vorstellung der fertiggestellten

Ausgabe am 6. April 2019 ihr gutes Ende fand. Der Verfasser der vorliegenden fünfbändigen

Geschichtsübersicht begann seine Arbeit daran auch in dieser Zeit. Und das Jubiläum brachte

das Beste in den altgedienten Mitgliedern hervor und beflügelte neue Mitglieder zu

unverdrossener Betriebsamkeit.



Des einen Abend- ist des anderen Morgendämmerung



Der späte Briefwechsel zwischen LUISE FUCHS und WILHELM MALTER enthält viele Klagen

und Beschwerden; auch anderen, zunächst völlig unbekannten Leuten gegenüber konnte die

Schriftführerin ihren Mißmut nicht verhehlen. Dennoch muß sie es gewesen sein, die DR. VON HERFORDs Vorstellungen erst umzusetzen ermöglichte und damit den Laden in Schwung hielt. Zunächst war ja niemand anderes da.



„Nürnberg, den 24. 7. 76.

Lieber Herr Malter!


[… Der Abend mit Fürst-Doberer. Er war fürr mich eine Quelle des Ärgers, nur dadurch ein Lichtblick, dass Doberer sich prima benahm und das, was er las [… für uns neu und gut war. Es gab sich Keiner die Mühe, Doberer mir vorzustellen, er musste dann von selbst kommen, was ihm, nach dem von seiner Seite aus unerfreulichen Telefonat, sicher nicht leicht fiel, aber ich war gut zu ihm, kaufte seine sämtlichen ausgelegten Bücher, und als mein Sohn ihn dann auch noch mit ,Berufskollege' ansprach, zog die Sonne auf. Frau Fürst behandelte mich als Luft, und las dann wie folgt: ,da ihre gedruckten Werke in diesem Kreis sicher alle bekannt wären, läse sie

aus Manuskripten, zuerst Prosa, dann Lyrik'. Sie hatte sich eine leise, sehr vornehme Stimmlage zugelegt, was dazu führte, dass fast die Hälfte der Anwesenden in einen erquickenden

Schlummer fiel, ein tolles Bild, kann ich Ihnen sagen. Hoffentlich hat sie es auch bemerkt! […]

Das Irrhainfest war bestens […] Aber leider hielt sich Dr. v. H. — wieder! — nicht an die von ihm eingeführten Riten, sodass der Umgang in ein tolles Durcheinander ausartete. […]"



„den 20. 7. 77

Liebe Frau Kirschstein!


[…] Ihre gute Meinung von mir in allen Ehren, wobei eine grosse Lebenserfahrung stimmt. Diese habe ich mir mit manchen Kümmernissen erarbeitet und jetzt ist auch Arbeit noch das Einzige, was mich hochhält. […] Wir haben eine eigene Firma, Techn. Büro nennt sich sowas und wir befassen uns mit Projekten, Beratungen und, wenn es sein muss, auch mit praktischen Arbeiten bei ratloser Kundschaft. Mein Sohn, Dipl.-Ing. wie mein verstorbener Mann, ist kurz vor dem Tode meines Mannes in die Firma eingetreten und nun führen wir das Geschäft, das vor 2 Jahren 50jähriges Bestehen hatte, weiter. Ich erledige seit Gründung […] sämtliche kaufmännischen Arbeiten, d.h. ich schreibe die Post, hefte die Durchschläge aller Art ein, mache Geschäftsbuchführung Steuer einschl. Bilanz (für 3 Teile, mein Sohn, die Firma und mich) versehe ein grosses Lager in meinem Hause und leiste Telefondienst. Daneben versorge ich meinen Sohn, der ganz bei mir lebt, mit allen Dingen, wie gut Essen, Wäsche richten, flicken und wieder in Ordnung bringen, auf seine Hobbys eingehen und daneben, soweit es geht, meinen kleinen Garten betreuen. Sie werden sich wundern, aber es ist so und ich muss gestehen, dass ich eine grosse Last von Kummer persönlicher Art zu bewältigen habe und dabei hilft mir nur die Arbeit. Dass ich daneben noch PBO-Orden-Arbeit leiste und in 3 Konzertreihen, sowie im Theater abonniert bin, mit meinem Sohn natürlich, sei nur am Rande erwähnt. Zu meinen Hobbys komme ich natürlich nicht und das ist ganz gut so, die würden mir Zeit lassen, meinem Leid nachzuhängen und das ist mir unzuträglich […] Nächste Woche fahren wir zu den Opernfestspielen nach Verona, wie jedes Jahr, für 1 Vorstellung diese Reise, natürlich mit dem eigenen Wagen, sonst würde mein Sohn abbrechen! So was Tolles können auch bloss die „Fuchsens" […]"


„den 21. 8. 78

Lieber Herr Malter!


[…] Wie Sie sicher wissen, soll heuer beim Ausflug nach Schloß Virnsberg im dortigen Schlosshof die Nathan-Aufführung vom Irrhain wiederholt werden. [Dies wurde mit der Zeit eine feststehende Praxis.] Nun schreibt H. Büchner an Dr. v. H., dass der Darsteller des Nathan, Herr Fröhlich, nicht mittun kann und er bittet Dr. v. H., dafür zu sorgen, dass mein Sohn den Nathan

spielt.


An meinen Sohn selbst oder mich zu schreiben, verbietet ihm anscheinend der Anstand (kaum

vorhanden!). Um den Pegnesen zu zeigen, wie miserabel der Nathan von H. Fröhlich war, hat

mein Sohn zugesagt. […]

[Besetzung eines neuen Stückes von Malter:] Ich für meinen Teil möchte nicht an H. Büchner

denken. Seine ,jahrelange Bindung' an den PBO hat durch seine Darstellung heuer im Irrhain

bei uns einen sehr kräftigen Stoss erlitten, sodass er mir als Schauspieler kaum mehr genügend erscheint. […]



den 30. 9. 78

Lieber Herr Malter!


[…] Der Saladin in Virnsberg hat viel Staub aufgewirbelt! Mein Sohn hatte nicht nur ein eigenes Original-Sultans-Kostüm, sondern wir steuerten zu der Bühnen(?)-Ausstattung bei: ein

Original-Orient-Sitzkissen, einen Import-Kamelhocker und einen echten Kairuan Teppich, den

ich vor Jahren eigenhändig aus Tunesien mitgebracht hatte. Die uns Gutgesinnten kamen um

vor Begeisterung, die anderen konnten nur schwer ihre Enttäuschung verbergen. […]



Den 4. 10. 1978

Liebe Frau Fuchs!


[…] Der sonstige Inhalt Ihres Briefes macht mich sehr nachdenklich, was die Zukunft des

Blumenordens betrifft. Wer tut denn überhaupt etwas für den Orden? In der Hauptsache wir

beide. Und was ist, wenn wir beide einmal ausfallen? Ich bin nicht gesonnen über die 80 hinaus den Schatzmeister zu machen. Wer soll es weiterführen! Bei der Vielbeschäftigtheit unsres

Herrn Präses, bei der Animosität der Mitglieder untereinander, bei der fehlenden Aktivität der

meisten Mitglieder, die keinen Finger rühren für den Orden — wie soll das weitergehen? […]

Was helfen uns ein paar Prominente als Mitglieder, wenn sie nur als Staffage figurieren? Dieses Schwarzsehen ist für mich nicht neu, ich habe schon lange kein gutes Gefühl für die Zukunft des Blumenordens. Vielleicht machen Sie diese Worte nachdenklich […]



den 12. 10. 78

Lieber Herr Malter!


[…] Zum Thema PBO kann ich Ihnen nicht nur beipflichten, sondern auch noch Sie übertreffen. Es hat sich nämlich die Gewohnheit herausgebildet, dass man mich bewusst boykottiert, mir keine Kenntnis von Briefen, die für mich wichtig sind, mehr gibt und auf meine vorsichtigsten Fragen in einer Weise antwortet, das [sic] mir die Lust an weiteren Arbeiten restlos vergeht. Auch wird von anderer Seite gegen mich und, auf Laienseite, gegen meinen Sohn intrigiert, dass wir der festen Meinung sind, dass man uns loswerden will. […]

[Luise Fuchs]"


Wer überall Intrigen sieht, versteht selber am meisten davon.



„Eilboten!

den 4. 10. 1980

Lieber Herr Malter!


[…] Ausser Herrn Dr. v. Herford habe auch ich vom Kulturamt die offizielle Nachricht erhalten, dass 1981 wieder ein richtiges Stadtfest abgehalten wird. Mit einem entsprechenden Fragebogen erbittet man Antwort. In einem persönlichen Gespräch zwischen Herrn v. Dewitz und meinem Sohn rechnet ersterer fest damit, dass wir spielen und erbat meine Vorschläge. Ich hielt es für meine Pflicht, Herrn v. Herford hiervon zu unterrichten und ich musste in dieser Unterredung erfahren, dass durch den Brief des Kulturamtes an mich er in höchstem Masse erbost ist und die ,Souveränität des Pegnesischen Blumenordens' für angegriffen hält. Er wird nun kurzfristig eine Ordensratsitzung einberufen und zwar entweder für den 9. oder 6. 10. 80. Ich halte diese Idee für wenig aussichtsreich, denn wer vom Ordensrat (Dr. v. Herford, v. Scheurl, Prof. Dr. Prang, eventuell noch Frau Köstler) hat ein Interesse daran, dass unsere Mitwirkenden ein Stück von Ihnen, und ein solches nur kommt in Frage, mit dem nun schon gewohnten grossen Beifall aufführen? Da fehlt nun in der Ordensratsitzung der Herr Malter. Vielleicht fügen es die Umstände, dass sie schon vor dem 25. 10. 80 nach Nürnberg kommen. […]



8. 10. 1980

Liebe Frau Fuchs!


Vielen Dank für Ihren Eilbotenbrief. Ich kann mir ungefähr ausmalen, was dort alles ,spielt'. Es freut mich freilich, daß in Erwägung gezogen wird, 1981 beim Altstadtfest eines meiner Spiele aufzuführen. Am wirkungsvollsten halte ich den ,Prinz Pu,' vor allem auch deshalb, weil das Odium des Altmodischen Blumenordens damit getilgt wird. […] Löcken Sie nicht gegen die Autoritäten auf!! […]"



An SIGMUND VON BIRKEN scheiden sich die Geister.



„Bericht über die Veranstaltung am 9. Juni 1981.

Für diesen Abend hatten die Sudetendeutsche Landsmannschaft und der Pegnesische Blumenorden zu einer Gemeinschaftsveranstaltung sich entschlossen. […] Nach der Begrüssung durch

den Präses […] und den Vorsitzenden der Sudd. Landsmannschaft in Nürnberg, Herrn StR

FRÖTSCHL [ehemaliges Mitglied der Waffen-SS], hielt Herr Dipl.-Bibl. Hans Hugo Weber vom

Germanischen Nationalmuseum einen Vortrag über die Ahnen v. Birkens […] Sodann sprach

Frau Fuchs über das Leben v. Birkens […] Anschliessend hielt Herr Prof. Dr. Kröll, Creussen,

den Festvortrag (siehe beil. Zeitungsbericht). […] Abschliessend las Herr Fuchs Prosa und

Gedichte von v. Birken […]



Hans Hugo Weber — Die Ahnen des Dichters Sigismund von Birken

(Vortrag am 9. Juni 1981 im Pegnesischen Blumenorden)

[Eine mit Quellenstudien in verschiedenen Archiven untermauerte, sehr schlüssig

argumentierende Arbeit, die vor allem erweist, daß man sich auf die Angaben in der „Betrübten Pegnesis" verlassen kann, und die Angaben in der NDB falsch sind. Nebenbei erledigt sich die

FUCHSische Geschichtsklitterung.]



Seite 10 — NZ Nr. 129 Samstag, 6. Juni 1981

Kleinbürger, Trinker, Poet

Vor dreihundert Jahren starb der „Pegnitz-Schäfer" Sigmund von Birken / von Joachim Kröll

[…] Ein Naturgefühl besaß er nicht: die Stadt, die Menschen von Einfluß und Rang, die Poeten

und Verleger zogen ihn an […] Durch Familientradition, durch Bekanntschaften mit bedeutenden Theologen in Nürnberg, und nicht nur dort, zeigte er sich zeit Lebens als frommer Mensch,

obwohl Kartenspiel und Alkohol eine dominierende Rolle in seinem Leben einnahmen. […] Die

Frau war im Prinzip eine ordinäre Person, Birken kaum sympathisch […] Man kann Birken nicht als den größten Dichter seiner Zeit herausstellen, aber am Fleiß, am Drang, seinen Ruhm

beständig zu vergrößern und Anerkennung zu finden, steht er zwischen 1650 und 1680

einzigartig da. […] Als er 1662 sich zum Präses des Blumenordens machte, schuf er sich — ein Zeichen seiner Intelligenz, Energie und Fähigkeit, Menschen zu führen und zu beeinflussen —

seinen ,Kreis': d.h. er vergrößerte die Zahl der Mitglieder des Ordens, die bis dahin auf

Nürnberg beschränkt geblieben waren [das ist nicht wahr!], ungeheuer, indem er im gesamten

deutschsprachigen Raum Ordensgenossen warb und gewann. […] Alle jene gewonnenen

Dichter, von denen heute kein Mensch mehr spricht [sind Literaturwissenschaftler keine

Menschen?], ergingen sich in Dankesgedichten auf seine Person […] wagten sich da an

literarische Pflichtübungen, von deren sachlichem Unwert sie wohl selbst überzeugt

waren. […] Je älter er wurde, desto stiller wurde es um ihn, trotz der Besuche zahlreicher

Freunde und Verehrer. Diese Besuche werden dem Manne, dessen Name in ganz Deutschland Gewicht hatte und der andrerseits mit den Jahren vom unmäßigen Genuß an Speisen und

Getränken so dick geworden war, daß man ihn stützen mußte, wenn er die Stiegen gehen

wollte, die letzte Phase seines von Krankheiten geprägten Lebens erleichtert haben. […]


[Die Anbiederung an die zeitgemäß sozialistische Froschperspektive, die völlige

Ahnungslosigkeit in bezug auf barocke Ästhetik und Decorum, die widerwillige Anerkennung von Birkens Ruhm und geschickter Netzwerkerei — das alles läßt Herrn Joachim Kröll nicht gerade als qualifiziert erscheinen.]


NZ 17. 6. 81

Blumenorden gedachte eines großen Talents

[…] bei einer Feier im Johannisfriedhof gedachten eine Abordnung des Pegnesischen

Blumenordens und der Sudentendeutschen Landsmannschaft Nürnberg des 300. Todestages

des Erziehers und Dichters Sigmund von Birken […]"


„Aktenvermerk i.S. Pegnesischer Blumenorden

Es hat der Kulturreferent der Chinesischen Botschaft in Bonn angerufen und mitgeteilt, daß es

die Kaiserlich-Chinesisch-literarische-Gesellschaft gegeben hat unter der Jen-Dynastie. Sie

wurde gegründet 1287 und heißt ,XUO-ZI-YIAN', aber sie besteht nicht mehr.

Es hat dann später eine Gesellschaft gegeben in der Tschun-Dynastie und zwar haben die

Kaiser während ihrer Regierungszeit eine literarische Akademie betrieben. Diese ist aber 1911

beendet und hatte 267 Jahre gedauert, d.h. daß diese 1644 gegründet worden ist. Also im

gleichen Jahr wie der Pegnesische Blumenorden.

Das ganze ist jetzt in Peking in der Hauptstadt-Bibliothek, in der alten Kaiserstadt, zu

besichtigen. Damit ist klargestellt, daß der Pegnesische Blumenorden die älteste literarische

Gesellschaft ist. [Und die Académie Française?]


Nürnberg, den 15. Jan. 1986

Dr. v. H./G"6


„den 19. 1. 1987

Fräulein Annerose Poppe […] Lohne

Sehr geehrtes Fräulein Poppe!

[…] Wenn die von Ihnen zu schreibende Arbeit das 17. Jahrhundert betrifft, so können von mir

nur kurze Auskünfte begeben werden. […]

Ihre Meinung, der Pegnesische Blumenorden sei eine reine Sprachgesellschaft, ist nicht

zutreffend. […] Der Pegnesische Blumenorden ist die älteste literarische Vereinigung der Welt.

Der Schriftsteller E. P. Eschmann hatte dies in einer sehr sorgfältigen Arbeit festgestellt.

Bestätigt ist diese Feststellung noch durch ein Antwortschreiben der chinesischen Botschaft, an die wir uns kürzlich wegen einer Auskunft gewendet haben. Der Pegnesische Blumenorden ist auch heute noch eine reine literarische Vereinigung. […]

An Mitgliedern hat der Pegnesische Blumenorden heute 46 ordentliche Mitglieder, darunter 4

Ehrenmitglieder. diese unterteilen sich in 28 weibliche (darunter 1 Ehrenmitglied) und 28

männliche Mitglieder (darunter 3 Ehrenmitglieder). Weiterhin weist der Pegnesische

Blumenorden 18 ausserordentliche Mitglieder auf, darunter 9 weibliche. […]

[letzte Seite mit Unterschrift fehlt, die Verfasserin ist LUISE FUCHS.]"



„Florenz, 8. März 1987

Sehr verehrter Herr Dr. von Herford,

Seit der Tagung im Germanischen Nationalmuseum sind Herr Geiger und ich noch einmal dort

gewesen, um ersten Einblick in das Archiv des Ordens zu nehmen. Der erste Eindruck war

überwältigend. Ich werde manchen meiner freien Mittwochvormittage dort zu verbringen haben

[…] Herrn Geiger schien vor allem das 19. Jahrhundert zu beschäftigen […] Neu war mir, daß

Frau Köstler sich mit der Hauptabsicht gelegentlich ins Archiv begeben soll, die Mitgliederliste

endlich auf den richtigen Stand zu bringen. […] Auf das genaue Wissen, das Frau Fuchs vor

allem über die letzten siebzehn Jahre besitzt, kann natürlich ebensowenig verzichtet werden. So lassen Sie mich bitte vorläufig zusammenfassen, wie die Arbeit schließlich nach meiner

Auffassung vonstatten gehen könnte: Auf der Grundlage des Schmidt'schen Typoskripts stellen mehrere Mitarbeiter auf getrennten Fachgebieten eine dem neuesten Stand von Aktenlage und Forschung entsprechende ,Geschichte des Pegnesischen Blumenordens' zusammen […] Wenn das 1994 erscheinen soll, dürfen wir uns allerdings dranhalten. […]

Ich muß Sie um Verständnis bitten, daß ich zur Jahreshauptversammlung vorsichtshalber

diesmal noch nicht erscheine, um bei niemandem Anstoß zu erregen; Sie waren zwar am 10.

Januar so freundlich, meine Mitgliedschaft für eine ausgemachte Sache zu erklären, doch habe

ich mich seither von Frau Fuchs belehren lassen, daß ich nicht im Sinne der Statuten als

Mitglied gelten könne, da meine Abwesenheit bei mehreren Ordensveranstaltungen, seitdem ich vorgeschlagen war, den Pegnesen nicht ausreichend Gelegenheit gegeben habe, festzustellen, ,ob an mir etwas Krummes dran ist'. […]


Dann war ich noch in Herrn Dr. Rusams Vortrag über den Irrhain […] Fragen aus der

Zuhörerschaft: Ob es Frauen im Orden gebe, und ob die veröffentlicht hätten? Es dauerte eine Weile, bis Frau Fuchs der Name Greiffenberg einfiel, und daß über sie eine Frau ,Professor

Magister Czerny.' [Herr Gymnasialprofessor Czerny] geschrieben habe — Frau von Andrian-

Werburg, die auch da war, meinte später, da sei die Catharina ja zu späten Ehren gelangt, denn ihres Wissens sei die nie Mitglied gewesen. Ich gedachte Ihres gewinnenden Ausspruchs über

die wahren Blumen des Ordens und vermißte Sie so ziemlich, hielt mich aber völlig zurück —

wer bin ich denn, Erklärungen abzugeben, wenn die Schriftführerin da ist! — auch als auf die

Frage nach heutzutage dichtenden Ordensmitgliedern lediglich Herr Rusam mit dem Namen

Malter aufwartete. Herr und Frau Fuchs hatten wohl gerade keinen ihrer besten Tage. […]

Ihr Werner Kügel"



„11. 6. 1989

Sehr verehrter Herr Dr. von Herford,

[…] Frau Fuchs war im Alter von beinahe 90 Jahren gestorben, nachdem sie sich bei einer in

einem Tag zurückgelegten Fahrt nach Innsbruck zu der Witwe unseres auswärtigen Mitglieds

Prof. Kuprian endgültig übernommen hatte. Ihr Sohn machte einen gebrochenen Eindruck. Ich

konnte vor mir selbst nicht umhin, ihre Seelenmesse in der Allerheiligenkirche zu besuchen, und stellte fest, daß ich vom Orden der einzige war. Herr Fuchs kam anschließend zu mir herüber

und dankte mir ganz bewegt. Damit waren seltsamerweise mehrere Wege geebnet, die zu

Lebzeiten der Grauen Eminenz blockiert waren, und es kam mir jetzt nicht mehr darauf an zu

verstehen, warum. Nachtragend bin ich nicht.

Mit besonders hochachtungsvollen Grüßen

W.K."


KURT FUCHS übernahm sich, indem er im Irrhain wochenlang das entastete Material der vom Wirbelsturm „Wibke" umgeworfenen Bäume einsammelte, das die Forstleute beim Abtransport

der etwa 40 Stämme liegengelassen hatten, und die Stecken an Ort und Stelle verbrannte. (!) Er übernahm sich erst recht, indem er die von seiner Mutter hinterlassenen Lebensmittelkonserven aufaß. Es waren viele. Kurz nach Verleihung seines Ehrenkreuzes starb er. Das war schade,

denn er hätte als Neumitglied im Amt des Schriftführers, das ihm übertragen worden war,

ausgezeichnete Arbeit geleistet.




Das Barockforscher-Projekt



„Mannheim, 13. 3. 1977

Prof. Dr. Dietrich Jöns


Literatur und Stadtkultur in Nürnberg im 17. Jahrhundert (Bericht über ein Forschungsprojekt am Lehrstuhl Germanistik I der Universität Mannheim)

[…] Die Wahl Nürnbergs zum Untersuchungsgegenstand erfolgte deshalb, weil Nürnberg einen bestimmten, klar abgrenzbaren Stadttypus darstellt und dort ein reges literarisches Leben

herrschte, das vor allem durch die Aktivität einer literarischen Societät, des ,Pegnesischen

Blumenordens', bestimmt wurde. Hinzu kommt eine verhältnismäßig günstige Quellenlage,

wobei dem Archiv des ,Pegnesischen Blumenordens' mit dem Nachlaß Sigmund von Birkens

besondere Bedeutung zukommt. […]


Letztes Ziel ist eine Geschichte des ,Blumenordens', doch das ist ein weiter Weg.

[…] Da wir dies für uns außerordentlich wertvolle Material durcharbeiten wollten und dabei

feststellten, daß es relativ unsortiert durcheinanderlag und die Katalogisierung Schwächen

aufwies, boten wir dem Leiter des Archivs, Herrn Dr. Veit, an, den gesamten Bestand neu zu

katalogisieren und nach brauchbaren Gesichtspunkten zu ordnen, wenn er ihn uns nach

Mannheim überlassen würde. Dies Angebot wurde dem noch existierenden ,Pegnesischen

Blumenorden', der der Eigentümer des Nachlasses ist, übermittelt, vom Vorstand geprüft und

angenommen, und seit Beginn des Wintersemesters 1976/77 haben wir den Birken-Nachlaß in der Mannheimer Universitätsbibliothek, wo uns auch eine Arbeitsraum zur Verfügung gestellt

worden ist. […]"1



„Mannheim, den 20. 8. 1982

[…] Sehr geehrter Herr Dr. von Herford!

Es ist lange her, daß ich Ihnen geschrieben habe. Doch nun möchte ich Ihnen in Ihrer

Eigenschaft als Präses des ,Pegnesischen Blumenordens' einen Bericht über den Stand

unserer Arbeiten an der Neuordnung des Nachlasses Sigmund von Birkens geben. Daß ich es

nicht früher getan habe, liegt daran, daß ich mit einer rascheren Bewältigung dieser Arbeit

gerechnet hatte. […]


hat vor gut 2 Jahren Herr Dr. Hartmut Laufhütte, mein wichtigster Mitarbeiter, einen Ruf auf den germanistischen Lehrstuhl der Universität Passau erhalten, so daß Entscheidungen nicht mehr immer sofort getroffen werden konnten. […]


Alle Anfragen von Wissenschaftlern und anderen Interessierten, die den Nachlaß Sigmund von Birkens betrafen, sind von Herrn Dr. Veit an uns weitergeleitet und dann erledigt worden. […] So haben wir, um nur ein Beispiel zu nennen, sämtliche Briefe der Catharina von Greiffenberg für Herrn Kollegen Kröll kopiert, was bei dem Format dieser Briefe nicht ganz einfach war, um seine Editionsarbeit ihm zu erleichtern. […]

Dietrich Jöns"


„1. Juni 1989

Sehr verehrter, lieber Herr Ludwig,

[…] Heute habe ich im Germanischen National-Museum mit jemandem gesprochen, der zur Zeit das Archiv des Pegnesischen Blumenordens benutzt, um das Bild Sigmund von Birkens um Züge eines unerhört fruchtbaren Gebrauchslyrikers zu bereichern. […] Jedenfalls ist auch dieser Herr Professor John Roger Paas der Ansicht, Nürnberg sei im 17. Jahrhundert weiterhin Kulturzentrum geblieben. […] Es scheint nicht ins politische Klima zu passen, in dem es wichtiger erscheint, ein ,Museum für Industriekultur' zu errichten, ,Kulturläden' als Bürgerbegegnungsstätten in Stadtteilen zu schaffen, einen ,Kulturcontainer" mit Filmen und Büchern herumfahren zu lassen, eine ,Kulturmeile' vom Opernhaus um ein Drittel der Stadtmauer zu legen… Das schmeckt alles ein wenig nach Marketing und Anbiederung an einen Publikumsgeschmack, der von einer Mischung aus Industriearbeitermentalität und Selbstgenügsamkeit der Kulturfunktionäre entscheidend geprägt ist. Man weiß, hier ist heutzutage Provinz, und man will es auf jede Weise bemänteln, ja sogar bahnbrechend sein auf eine Weise, die mit der Verleugnung des regionalen Charakters anfängt und wohl einmal mit gesichtslosem Euroschlamassel aufhört. Freilich läßt man den unübersehbaren ererbten Institutionen pflichtschuldigste Aufmerksamkeit und Förderung angedeihen. Die alte Bürgerkultur […] wäre doch eigentlich das Modell demokratischer, wenn auch dilettantischer Kunstübung. Sie ist der Nährboden der Genies […] Aber gerade die Überlebenszeichen solcher individualistischer und doch kooperativer Haltung sind den Volksbeglückern verdächtig. Man muß nämlich einen gewissen Preis für das Mitmachen in solchen Zirkeln bezahlen — und das ist nicht nur der Preis für die Violinstunden, sondern auch der in Schweißtropfen zu bezahlende fürs Üben, damit man's kann. Das Beispiel ist auszuweiten, nicht wahr? Und davon will derjenige nichts wissen, für den Kunst gefälligst spontane Selbstbefreiung zur Kreativität […] zu sein hat […] Anders ist es nicht zu erklären, daß private, von Enthusiasten getragene und aus

eigenen finanziellen Mitteln in unseren Hochlohn-Verhältnissen fast nicht mehr finanzierbare

Unternehmungen blutwenig Unterstützung erfahren, sofern sie Zulassungsbedingungen

kunsthandwerklicher Art aufstellen […] ,Da habt ihr's jetzt,' höre ich die Medienheinis frohlocken, ,sobald ihr elitären Schnösel niemanden mehr ausbeuten könnt, sitzt ihr auf dem Trockenen.

Gescheit recht geschieht's euch.' […]


Das trifft auch die Forschung. Nirgendwo hat man so vieles beisammen an Quellen wie in Nürnberg, sagte Paas. […]

W.K."



„11. 6. 1989

Sehr verehrter Herr Dr. von Herford,


[…] Professor Paas, mit dem ich mich im Café des Germanischen National-Museums fast zwei Stunden statt der vorgehabten zwanzig Minuten unterhalten habe, weil wir sofort sehr gut

miteinander zurecht kamen, und den ich seither zufällig noch einmal dort getroffen habe, hat

den bemerkenswerten Vorschlag gemacht, einen Barockforscherkongreß in Nürnberg zu

organisieren. Hier seien alle Voraussetzungen gegeben, vielfältige Einblicke in reiches

Archivmaterial zu tun; er verstehe gar nicht, warum die Kollegen nur immer nach Wolfenbüttel

reisten, aber Nürnbergs Vorzüge würden sich schon herumsprechen. Noch dazu festige sich bei ihm die Ansicht, daß Nürnberg nach dem 30jährigen Krieg Kulturzentrum geblieben sei. (Das

würde Herr Schönlein [der Oberbürgermeister] bei der derzeitigen schlechten Meinung der

Presse von unserer Stadt vermutlich gerne hören und ausnützen.) Als ich das hörte, kam ich

sogleich auf den Gedanken, ein derartiges Zusammentreffen von, sagen wir, acht bis achtzehn Forschern mit unserem Jubiläum in Verbindung zu setzen. Ob man sie bei Pegnesen

unterbringen könnte? Es muß auch nicht nur eine Vortrags-Veranstaltung sein, wenngleich wir

mit dem Abdruck der gehaltenen Vorträge unserer Aufgabe wieder etwas besser entsprechen

könnten. Herr Paas war begeistert von der Aussicht, am Rande der Veranstaltung einen

Besuch des Irrhains und anderer Stätten, vielleicht sogar den Gang zum "Nürnbergischen

Parnaß", dem Moritzberg mit Haimendorf und Rockenbrunn samt Altdorf und Gustav-Adolf-

Grotte zu unternehmen. Wir würden den Leuten unsere bis dahin hoffentlich fertiggestellte

Festschrift mitgeben und sie dadurch in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit ein wenig

bekannter machen, als wenn sie bloß in Nürnberger Buchläden ausläge. Vielleicht kommen wir auf diese Weise auch zu einem Verlag, der sich ein wenig um uns kümmert, auch wenn wir

anfangen sollten, eine Zeitschrift herauszugeben. Daß alles dies von der Presse berichtet und in Gegenwart städtischer Kulturfunktionäre abgewickelt würde, wäre wohl zu wünschen und

könnte uns weitere qualifizierte Mitglieder zuführen. Als Geldgeber kämen in Frage die

Hallersche Stiftung, die Stiftung Volkswagenwerk, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, der

Bezirk (mit Herrn Dr. Kühhorn bin ich unlängst zusammengetroffen und habe ein

Versuchswörtlein fallen lassen) und schließlich auch das Kulturreferat. Ein Empfang im

Rathaussaal mit Musik (möglicherweise vom Telemann-Orchester [in dem KÜGEL

Gründungsmitglied, Mitspieler und Schriftführer ist]) müßte auch noch zu machen sein.

Vergeben Sie mir bitte die schwärmerische Ausführlichkeit, aber ohne ein wenig

aufschießende Begeisterung wird aus alledem nicht einmal die Hälfte, und das wäre doch bedauerlich, finden Sie nicht auch? Ich habe Herrn Paas eingeladen, mit mir weiter in Briefwechsel zu bleiben. Mir scheint, er würde auch gerne Mitglied. Einen Abdruck seiner Arbeit über barocke Porträts mit Versen von Birken habe ich in Händen und könnte darüber berichten.

Mit besonders hochachtungsvollen Grüßen

W.K."



„6. 7. 1989

Sehr verehrte Frau Pfändtner,


[…] Gestern schließlich hatten Frau Köstler, die Irrhainpflegerin, und ich die Ehre, eine etwa

dreißigköpfige Doktorandenexkursion aus Wien unter der Leitung von Prof. Dr. Zeman und

seines Assistenten Dr. Kriegleder durch den Irrhain zu führen. Wir entledigten uns dieser

angenehmen Aufgabe in Form einer Dialogvorlesung und fanden damit, meine ich, recht guten

Anklang. Da konnte ich ja schon üben, wie ich gegebenenfalls Ihrer Führung im Herbst, wenn

Sie es gestatten, noch die eine oder andere Einzelheit hinzufüge, ohne zudringlich wirken zu

wollen. Herr Zeman zeigte sich angetan von den neueren Plänen einer Teilrekonstruktion des

Irrhains und stellte sogar in Aussicht, zu dem für unser Jubiläumsjahr 1994 geplanten

Barockforscherkongreß nach Nürnberg zu kommen. Nach einer guten Stunde im Hain fuhr die

Gruppe nach Bamberg weiter — sind Ihnen die Herrschaften vielleicht begegnet?


Ach ja: Am 11. Juli werden die Professoren Jöns und Laufhütte dem Orden von ihren

Forschungen zu Birkens Briefwechsel berichten. (Hotel am Sterntor, Nürnberg, 20.00 Uhr.) Prof. Dr. Paas, der zur Zeit in unserem Archiv arbeitet, wird auch da sein, bevor er wieder nach St.

Paul, Minnesota, zurückkehrt, und wir werden versuchen, die Herren für unseren Kongreß zu

gewinnen — eine Absicht, die Dr. von Herford schon gutgeheißen hat. Paas strebt übrigens eine "Mitgliedschaft im Schriftverkehr" an. […]

Mit freundlichen Grüßen

W. K."


„10. 7. 1989

Sehr geehrter Prof. Kügel,


das NEH-"Travel to Collections"-Stipendium habe ich gerade bekommen, was eine Reise nach Ihren Archiven jetzt ermöglicht. Mein Vorhaben ist es also, in Nürnberg zwischen etwa dem 20. August und dem 5. September forschen zu können. Objekt meiner Forschung (um Sie daran zu erinnern) ist eine Edition der Schäferey, Die Nymphe Noris (1650), von dem Pegnitzschäfer Johann Hellwig (1609-1674), was heißt in der ersten Linie: eine möglichst vollständige Bibliographie festzustellen. Ich freue mich sehr auf den Besuch und gebe Ihnen nochmals herzlichen Dank für Ihre bisherige Mühe in meinem Interesse.

Mit freundlichen Grüßen, Ihr

Max Reinhart"


„3. September 1989

Sehr verehrter Herr Professor Laufhütte,


[…] Es leuchtet mir sofort ein, was sie im Hinblick auf das Barockforschertreffen zu bedenken geben. […] Mir bliebe natürlich viel Arbeit und Verantwortung erspart, bis auf die Verhandlungen mit Nürnberger Geldgebern, wenn der Wolfenbütteler Arbeitskreis auf den von Ihnen erdachten Vorschlag einginge. […]


Auch die Gefahr der Zweitrangigkeit sehe ich nun erst als Hindernis, denn mir war nicht klar, wie sehr bekannt Barockforscher untereinander sind und wie sich der eine Kreis mit dem anderen weitgehend decken würde, zu allseitigem Mißvergnügen. […] Da hieße es also, die Forschung ungeteilt und ohne familiären Anstrich für das Ordensjubiläum einzunehmen, und der Orden würde eine gute Figur machen, wenn er dazu feierlich schwiege. […] Andererseits ist es im Sinne der Satzung und für das echte Weiterleben des Ordens wesentlich, daß wir selber etwas tun und uns nicht nur feiern lassen als Erben von Was-Wissen-Wir-Denn. Sie werden bemerkt haben, daß diese Gefahr besteht, und die wievielte Rangigkeit so etwas hat, überlasse ich Ihrer Milde zu beurteilen. […]


Jedenfalls werde ich weiteren Rat einholen und vermeiden, Gegenpositionen aufzubauen.

Herzliche Grüße!

Ihr W.K."1



„September 26th, 1990

Dear Professor Reinhart,


Many thanks for your letters of August 23rd and September 5th. I want to thank you especially

for those two print-outs on Hellwig's ,Noris': They have made fine and instructive reading and

have triggered some kind of inquisitive mood on my part; more of this below. […]


I had rather you had written to Dr. von Herford in English as well […] It seems a little difficult now to obtain this formal invitation from him which you requested, the more so because your wording in this matter was not entirely clear […] Do you think such a letter inviting you to the perusal of

our library and the archives would do the job of securing the funding of your stay already? This would indeed be marvellous, and you American scholars are much to be envied if things work so well with your sponsors. Or do we have to make statements about the likely gains from your

work for the scientific community, your plans in detail and your undeniable qualifications and all

that? […]


I shall take the matter in my own hands.

Yours faithfully

W.K.



October 3, 1990

Dear Doctor Kügel!


[…] What I am requesting of the P.Bl.O. is basically a routine statement that I am welcome there, that the archives will be open and available, and that the materials are indeed pertinent to my

research. […]

Cordially yours,

Max Reinhart"



„6. Februar 1991

Sehr verehrter Herr Prof. Paas,

[…] Gestern besuchte ich einen Vortrag, den Herr Prof. Laufhütte vor der Nürnberger

Naturhistorischen Gesellschaft hielt, und begrüßte ihn als einer der drei Pegnesen, die

insgesamt erschienen waren. Er stellte Birkens unglückliche Liebe zu Katharina Rieterin von Kalbensteinberg dar, beschrieb das daraus entstandene Silvia-Silvanus-Schema seiner

Schäferpoesie als Reflex seiner Gewissensnöte anläßlich seiner Versorgungsehe und ging

kritisch den Ursachen der insgesamt unglücklichen Verbindungen Birkens zu jener Geliebten

und zwei Ehefrauen nach, die allesamt älter waren als er; […] hat man wohl nur deshalb die

Dichtung des siebzehnten Jahrhunderts für prinzipiell unpersönlicher gehalten, weil man von

kaum jemandem so viel wußte wie von Birken. Ich habe nun auch weniger Hemmungen, meine Funde im Archiv für literaturgeschichtlich relevant zu halten .


Seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrem

W.K."



„den 12.02.93

Lieber Herr Kügel,

diese Woche sind die Pläne für den Kongreß gut vorangekommen, denn endlich zeigt die Stadt Nürnberg etwas Interesse daran. Am Dienstag habe ich zusammen mit Herrn Dr. Wolf und anderen an einem Gespräch mit der Schul- und Kulturreferentin teilgenommen, und obwohl wir nichts Schriftliches von der Stadt bekommen haben, habe ich das Gefühl, daß Frau Dr. Fohrbeck nun bereit ist, sich für die ganze Sache zu engagieren. Wir haben nicht nur über den Kongreß sondern auch über die Ausstellung in der Stadtbibliothek und die vom Blumenorden geplanten Feste beraten. […]

Roger Paas"


"9.9.1993

Sehr verehrter Herr Prof. Dr. Jöns,

Im Namen des Präses, Herrn Dr. von Herford, der mir den Schriftwechsel mit auswärtigen Gelehrten fallweise zu übertragen pflegt, sage ich Ihnen den aufrichtigen Dank des Pegnesischen Blumenordens für den übersendeten Sonderdruck. Ich habe ihn gelesen und viel Aufschlußreiches darin gefunden, was heute den meisten Ordensmitgliedern nicht mehr ohne weiteres bekannt ist. Zu danken hat der Orden aber vor allem für die angekündigte Neuausgabe der "Betrübten Pegnesis" als eines Werkes, das den nürnbergischen Maßstab für gemeinschaftlich verfaßte Dichtung einer literarischen Gesellschaft setzte und das von Ihrer über viele Jahre so getreulich um den Orden kreisenden Arbeit ein weiteres Zeugnis ablegt. Wenn nun schon eine zweite Generation von Forschern seit dem Kriege den Pegnesenorden immer wieder der wissenschaftlichen Betätigung für würdig hält, so ist das bestimmt zu einem guten Teil Ihr Verdienst. Durch die Neuordnung eines wesentlichen Teiles der archivierten

Überlieferung und die Herausgabe des Birken'schen Nachlasses haben Sie und Herr Prof. Laufhütte dazu beigetragen, daß sich aus unserem heutigen Gesichtspunkt immer wieder

Wissenswertes über jene Epoche neu formulieren läßt.

In jetziger Zeit wird der Orden vor allem von seinem nahenden Gedenkjahr angespornt. Ich darf hoffen, Ihnen im Rahmen des von Herrn Prof. Paas ausgerichteten Kongresses zu begegnen.

Neuere Entwicklungen lassen die Finanzierung weiterer, vom Orden selbst ausgehender

Feierlichkeiten gesichert erscheinen. Um Sie auf dem laufenden zu halten und uns ein wenig

erkenntlich zu zeigen, werde ich mir erlauben, das seit Mai 1992 vierteljährlich erscheinende

Mitteilungsblatt des Ordens zukünftig auch Ihnen zugehen zu lassen.

Mit besonders hochachtungsvollem Gruß

Ihr W.K."


Der Kongreß im Jahre 1994 nahm dann folgenden Verlauf:


Diese Aufstellung und alle Vortragstexte samt einem ausführlichen Vorwort des Herausgebers

sind zu finden in „der Franken Rom. Nürnbergs Blütezeit in der zweiten Hälfte des 17.

Jahrhunderts, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1995."

Sprachpflege



Aus dem starken Stamm des Blumenordens haben sich vier Äste entwickelt: Dichtung,

Literatur- sowie Geisteswissenschaften, Irrhain und Sprachpflege. Der letztgenannte Ast war

immer der dünnste. Ein wenig nahm er in diesen Jahren zu und setzte auch Blätter an.



Werbetext für die SPRACHBUDE auf dem Stadtfest 1978:

„[…] In seiner [des Blumenordens] SPRACHBUDE unter dem Motto: ‚RED MA DEITSCH'

können Sie zweierlei zugleich tun und dabei gewiß herzhaft lachen: Sie überprüfen sich selbst, wieweit Sie bei modernen Fremdwörtern überhaupt noch die deutsche Bedeutung wissen, und Sie helfen durch Ihre Anregungen mit, gute deutsche Wörter und Ausdrücke für unnötige

Fremdwörter in die lebendige Sprache einzuführen. […]

(Lic. Freiherr von Scheurl 2. Vors. des Pegnesischen Blumenordens)"



„2. 7. 1978

[…] Sehr geehrter Herr Dr. Glaser!

Mit Freude hörte ich von Ihrem freundlichen Interesse für unsere SPRACHBUDE auf dem Stadtfest. Selbstverständlich wären wir sehr dankbar, wenn Sie es möglich machen könnten, uns an beiden Tagen an unserem Stand auf dem Hauptmarkt zu besuchen und durch Ihre eigene Beteiligung an den Gesprächen mit den erhofften Stadtfestgästen unser Anliegen persönlich zu unterstützen. Für das Echo in der Presse und auch für die Beachtung der Sache durch die Bevölkerung kann es garnicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn Sie als unser Kulturreferent unsre Bemühungen mittragen.

Zu Ihrer genauen Orientierung erlaube ich mir drei Blätter beizulegen. Die beiden ersten gehören zu den fünfzig verschiedenen Texten, die wir den Besuchern in die Hand geben wollen und mit denen wir hoffen, recht viele Passanten zu aktivieren. Sie mögen daraus u.a ersehen, daß es uns an diesem Tage um die Alltagssprache geht. […] (Die im Kopf der Blätter genannten Anerkennungszeichen sind Nürnberger Trichter des Fremdenverkehrsamtes und Bleistifte mit Erinnerungsaufschrift, gestiftet von Schwan Stabilo.) […]

Unsere Bude soll besetzt sein Samstag 9 Uhr 30 bis 17 Uhr 30,

Sonntag 10 Uhr 45 bis 17 Uhr 30.

In der Hoffnung auf ein gutes Gelingen des Festes

grüßt vielmals

[v.Scheurl]"



„Nürnberg, 3. 2. 1980

[…] Sehr geehrter Herr Ordenspräses!

In der anstehenden Mitgliederversammlung unserer Pegnesen bitte ich die nötige Zeit einzuplanen, um ausführlich genug über die künftige Gewichtung unserer verschiedenen Teilaufgaben zu sprechen. Meines Erachtens sollte in unseren derzeitigen Sprachwirren das Hauptaugenmerk der Frage gewidmet werden, wie wir unserem Volk wieder zu größerer Achtung vor der Würde unserer deutschen Sprache verhelfen können.

Anmerkung: Ich denke nicht an starre Ablehnung aller Fremd- und Lehnwörter, wo diese einen Sachverhalt oder einen Wortwert besser ausdrücken können als ein deutscher Ausdruck. Aber unnötige Überfremdung, wie sie derzeit groß im Schwange ist, sollten wir angreifen und dabei jeweils zugleich gute Möglichkeiten, Deutsch zu reden, anbieten. Dadurch würde sich der Orden nicht augenblicklich beliebt machen, aber Sinn gewinnen und Achtung erzielen, was letztlich wohl auch dem Besuch unsrer Veranstaltungen zugute kommen dürfte.

In diesem Zusammenhang wäre wohl auch zu beraten, in welcher Weise wir am besten

Verbindung zu gleichgesinnten Einzelpersonen und zu solchen Vereinigungen halten können,

die auf gleicher Gesamtgrundlage (Passionsblume!) unsere Aufgabenstellung wenigstens als

Teil ihrer eigenen Aufgaben ansehen.

vScheurl"


„[Durchschlag eines Schreibens, auf dessen Original das Siegel des Blumenordens links oben zu sehen gewesen sein muß]

Schriftführung: Frau Luise Fuchs […]

den 17.1. 1981

An den

Hamburger Verein zur Sprachpflege

[…]

Sehr geehrter Herr Heeger!

Als Schriftführerin des Pegnesischen Blumenordens e.V., Nürnberg, und als Mitarbeiterin in

seinem Archiv interessiere ich mich sehr für die Bestrebungen des Hamburger Vereins für

Sprachpflege. […]"


Es entwickelte sich ein Briefwechsel, der zunächst die Anmeldung des Blumenordens bei dieser Gesellschaft für einen Jahresbeitrag von 24 DM zur Folge hatte. LUISE und KURT FUCHS

fuhren sogar zu einer Mitgliederversammlung nach Hamburg. Dort lernten sie den

Gewerbestudienrat a. D. Matthias Schuhbauer kennen, der gerade eine Flugblattaktion um

einen „Gesetzesschutz für die deutsche Sprache nach dem Vorbild der Franzosen" anstieß.

Diese Flugblätter wurden auch den „Wiener Sprachblättern" beigelegt, die von Prof. Dr. Erwin Mehl herausgegeben wurden. Auf die „Wiener Sprachblätter" ist der Blumenorden bis heute

abonniert, und Bestrebungen, die deutsche Sprache als Landessprache im Grundgesetz eigens zu verankern, werden von mehreren Mitgliedern des Ordens unterstützt. Allerdings mutet das

damalige Flugblatt (und der Inhalt früherer Nummern der „Wiener Sprachblätter") aus heutiger Sicht schon etwas verschroben an. Es stellte sich übrigens heraus, daß Herr Heinrich Heeger

seinen Hamburger Verein für Sprachpflege aus eigenen finanziellen Mitteln am Leben hielt,

worauf Frau FUCHS für 1982 einen Verrechnungsscheck über 100 DM schickte. Außerdem

tauschten die beiden Nachrichten über ihren jeweiligen angeschlagenen Gesundheitszustand

aus.



Am 6. September 1983 war in der „unabhängigen politischen Tageszeitung" RÜSSELSHEIMER ein Bericht über die Tagung dieses Vereins zu lesen:


„[…] Bei einer Exkursion durch die City — Verzeihung: bei einem Schlendergang durch die

Innenstadt — deckten sie am Samstag auf, was sich auch in Rüsselsheim an welschem

Ungeist in den öffentlichen Sprachgebrauch eingeschlichen hat. 27 Mitglieder des

,Sprachpflegevereins' mit Sitz in Hamburg, Nachfolgeorganisation des erzkonservativen

,Allgemeinen Deutschen Sprachvereins' mit dem erklärten Ziel, ,von der Fremdwortstrotze auf

behutsamem Wege zum entkauderwelschten Deutschwortlaut' zu gelangen, trafen sich am

Wochenende in Rüsselsheim zu ihrem Jubiläums-Kongreß.

[…] Doch wer dem ,Hamburger Verein für Sprachpflege' deshalb nationalsozialistische

Denkweisen unterschieben wollte, der irrt. Die Nazis […] waren den selbsternannten

Sprachpflegern zumindest in sprachlicher Hinsicht viel zu fortschrittlich. […]"


Mit solchem naivem Purismus läuft man natürlich journalistischer Häme geradewegs ins

Messer. Doch auch diese Herrschaften machen es sich zu leicht, wenn sie mit dem Wort

„selbsternannt" unterstellen, nur staatliche Institutionen (am besten mit parteipolitischem

Proporz?) seien befugt, sich über sprachliche Ausrutscher Gedanken zu machen.


„Entwurf [Vermerk: „erhalten 26. 11. 84"29]

Vereinbarung über freundschaftliche Beziehungen

Der Hamburger ,Verein für Sprachpflege' […] und der Nürnberger ,Pegnesische Blumenorden'

[…] beschließen mit Wirkung vom Tage der gemeinsamen Unterzeichnung nachstehender

Vereinbarung, in freundschaftliche Beziehungen miteinander zu treten und solche in Zukunft

nach besten Kräften zu unterhalten. [getippt auf einer Schreibmaschine mit Pseudo-Fraktur-

Typen]

[…] 1. Der ,Blumenorden' und der ,Sprachpflegeverein' bezeichnen sich im Vereinsleben und

in der Öffentlichkeit wechselseitig als ,befreundete Vereinigung'.

2. […] tauschen ihre Drucksachen und Vervielfältigungen […] aus […]

3. […] empfehlen ihren Mitgliedern Mitgliedschaft auch in jeweils dem anderen Verein.

[…] 5. Soweit es die Umstände zulassen, veranstalten die beiden Vereine Vorträge und andere öffentliche Darbietungen gemeinsam.

6. Etwaige weitere sachliche Zusammenarbeit beschränkt sich auf Pflege der deutschen

Sprache; Pflege der deutschen Dichtung bleibt somit ausgeschlossen. […]



[gelbes, doppelseitig in Fraktur bedrucktes Blatt A4:]

Stichelreime zur Groß- und Kleinschreibung

Heitere Schreibkunstwissenschaft in gereimten Zweizeilern

Scherz oder Ernst — das ist auch hier die Frage!

1. Wer großschreibt, zielt auf Leserbildung,

verhindert geistige Verwildung [sic]"


In diesem Stil und auf diesem Niveau weiter, 120 Zweizeiler. Verfasserangabe: Heinrich Heeger.

Als Herr Heeger anbot, im Blumenorden einen Vortrag zu halten, der zweieinhalb Stunden dauern sollte, wurde er von Frau FUCHS in deutlichen Worten darauf hingewiesen, daß dies nicht durchführbar sei. Von da an findet sich über den Hamburger Sprachpflegeverein nichts mehr in den Ordensakten. Die obige Vereinbarung ist offensichtlich nicht unterzeichnet worden.

Nachdem DR. VON HERFORD sich an den Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Mittelfranken, DR. WILHELM WOLF, gewandt hatte, organisierte dieser im Jahre 1987 folgende Tagung:


„Veranstaltung im Rahmen der Regionalen Lehrerfortbildung

,Sprachpflege und Sprachnormen'

am 18. Februar im Germanischen Nationalmuseum […]


9.00 Begrüßung: Ltd. OStD Dr. Wolf

Grußwort: GenDir. Prof. Dr. Bott

Einführung: Ministerialrat Kreutzer

9.40 Dr. v. Herford: ,Der Pegnesische Blumenorden'

10.00 Dr. Stefan Krimm: ,Sprache und Sprachpflege als Aufgabe des Gymnasiums'; Aussprache

11.30 Priv. Doz. Dr. Ickler: ,Sprache im geteilten Deutschland'; Aussprache

12.45-14.00 Mittagspause

14.00-15.30 Arbeitsgruppen (Themen siehe Anlage)

15.30-16.00 Pause

16.00-17.00 Plenum

[…]

Die in den Arbeitsgruppen zu behandelnden Themen

Dr. Maas: ,Ist die lateinische und angloamerikanische esoterische Literatur systemimmanent oder akademischer Snobismus? […]'

oder

,Ist die lateinische und angloamerikanische geheime Fachsprache innere Notwendigkeit oder Bildungsprunk?' […]

Dr. Vogel: ,Stil und Stilistik'

Dr. Fuchshuber-Weiß: ,Zwischen Präzision und Verständlichkeit: Das Dilemma der Fachsprache von Schulrecht und Schulverwaltung'

Dr. Krimm/Göppner: ,Sprache und Sprachpflege im Deutschunterricht (Mittelstufe) des Gymnasiums'

Dr. Kügel: ,Schwierigkeiten bei der Eindeutschung englischer Fachausdrücke' [Ich war damals gerade erst Professor für Technisches Englisch an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule geworden.]"


Bei den eingeladenen Kollegen stand Sprachpflege in schlechtem Ruf. Verständlich, wenn man sieht, wie sie meistens angegangen wird. Aber die leichtfertige Verortung im rechtsradikalen Lager versuchte ich doch zu problematisieren, indem ich fragte: „Werden Sie darauf verzichten, Ihre Zähne zu pflegen, und lieber mit schwarzen Storren herumlaufen, nachdem Sie gehört haben, daß Hitler eine Zahnbürste zu benutzen pflegte?"


Dr. von Herford trug mir dann einen Briefwechsel mit einem Sprachpfleger namens Prof. Eichler auf. Nachdem ich seinen ziemlich eindimensionalen Vorstellungen mit Ausführungen begegnet war, die eigentlich Essayumfang hatten, zog er sich mit folgender Eröffnung aus der Affäre (an welcher die frühe Verwendung des Wortes „Populisten" aus seiner Perspektive besonders interessant ist):


„19. Feb. 1988

Sehr geehrter Herr Kollege!

[…] Bitte halten Sie mir zugute: Als Sudetendeutscher komme ich von einer Sprachgrenze und unsere tschechischen Nachbarn haben dafür gesorgt, daß wir uns unserer Volkszugehörigkeit bewußt blieben. […] Wenn ich beim Sudetendeutschen Tag mit unseren nach Kanada oder Schweden emigrierten Sozialdemokraten spreche, dann merke ich an deren ungebrochenem Deutschbewußtsein erst, welcher Gehirnwäsche wir unterzogen worden sind. […]

Der wesentliche Unterschied gegenüber ,früher' liegt wohl darin, daß der Sprachwandel nicht mehr durch ,elitäre' Kräfte — Literaten, Gebildete, Sprachgesellschaften… — bewirkt wird, sondern durch Werbeleute, ,Lautsprecher' und ähnliche ,Populisten'. […]

Alle guten Wünsche und Grüße

Ihres Rich. W. Eichler"



Auf seine jederzeit dezente Art betrieb SIEGFRIED VON SCHEURL die Sprachpflege mittels der publikumswirksamen „Sprachbude" weiter. Der Orden war von einer freien Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks informiert worden (Frauke Sandig, Tochter meines Dozenten für Theaterwissenschaft an der Erlanger Universität), daß sie einen Filmbericht über den Orden vorhabe. Dies brachte Herrn V. SCHEURL auf den Einfall, erneut eine Sprachbude einzurichten, damit der Film etwas Gegenwärtiges zeigen könne.


„11. Juni 1988

Sehr verehrter Herr Ludwig,

[…] Wir wollten nämlich den Film zum Anlaß nehmen, über die nötige Drehzeit hinaus Sinnvolles zu tun. Errichteten daher mit Genehmigung der Stadt Nürnberg eine der Buden, wie sie das Marktamt für den Christkindlesmarkt bereit hält, und teilten an die Fußgänger Beispielzettel mit je fünf übel gefaßten und von Fremdwörtern strotzenden Sätzen aus mit der Bitte, diese umzuschreiben, sodaß ihrer Meinung nach gutes Deutsch daraus werde. […] Die Gespräche, die uns von manchen der Befragten angehängt wurden, waren ein Spaß für sich. Da gab es im wesentlichen drei Meinungen: 1. Ich spreche, wie mir der Schnabel gewachsen ist, und das geht keinen was an; 2. Deutsch ist doch eigentlich eine unmöglich schwere Sprache. Man sollte die Grammatik vereinfachen, die Kleinschreibung einführen, den Goethe zum alten Eisen werfen, sonst darf man sich nicht wundern, daß bald alles auf Englisch gemacht wird; 3. Es ist doch eine Schande, wie wir seit dem Krieg vor den Amerikanern kriechen müssen. Jetzt machen sie uns auch noch unsere Sprache kaputt. […]

W.K."


Die Rechnung vom Bauverwaltungsamt der Stadt Nürnberg betrug 429,00 DM; dies wurde mehr als ausgeglichen durch einen Zuschuß des Kulturverwaltungsamtes für „Jahresarbeit 1988 — Vorträge und Veranstaltungen zur Pflege der deutschen Dichtkunst" in Höhe von 500 DM.

Etwas zu ambitioniert war wohl mein Vorschlag, die von den Passanten ausgefüllten Bogen nach gewissen Gesichtspunkten auszuwerten und diese Reaktionstypen zahlenmäßig zu erfassen. Dazu hatten sich eine ganze Reihe von Pegnesen gemeldet, eben die Helfer, die schon am Ort der Sprachbude den ganzen oder halben Tag tätig gewesen waren, aber mit dieser Art von Arbeit kamen sie nicht zurecht. Und damit war auch der Vorsatz gescheitert, an die betrachteten Firmen Ergebnisse zu schicken, die zeigen sollten, wie wenig ihr Werbedeutsch eigentlich verstanden wird.



„7. 6. 89

Sehr verehrte Damen und Herren,

[Serienbrief mit vom Rechner eingesetzten Adressen]


Nach längerer Unterbrechung melde ich mich wieder bei Ihnen in der Sache unserer Sprachbude. […] Es wäre günstig, wenn Sie etwa bis zum Irrhainfest fertig werden könnten […]

In einzelnen Gesprächen mit Ihnen und weiteren Mitarbeitern bin ich immer wieder auf Bedauern gestoßen, daß diese Arbeit im Grunde einförmig und geistlos sei. Weit lieber würden wir gleich zur Sache kommen und über die aufgetretenen Beispiele unser durch lange Lebens- und Spracherfahrung gereiftes Urteil abgeben! Dazu ist allerdings zu bemerken, daß man viel einfacher über den Zustand unserer Sprache Meinungen ohne viele Beispiele abgeben kann, die allgemeines Kopfnicken hervorrufen, als anhand vieler Beispiele zu beweisen, warum etwas falsch, unzweckmäßig, dumm, gescheit oder sehr geschickt sei. Was wir jetzt wirklich notwendig brauchen, ist die Entsagung des Wissenschaftlers, der schon längst wüßte, wo es hinausläuft, sich aber dennoch an geduldiges Sammeln der Fakten macht — und dann oft genug von den Ergebnissen doch noch überrascht wird! […]

Freundliche Grüße

Ihr Werner Kügel"


Eine quantitative Aufstellung war nur andeutungsweise hinzubekommen, indem ich an den Rücklaufbögen selbst noch etwas herumtat, aber der Fehler war schon darin gelegen, daß die verschiedenen Blätter mit den Textbeispielen zu verschieden aufgebaut waren und daß auch die Auswertungskriterien kaum oder gar nicht sprachwissenschaftlichen Maßstäben genügten. Wie Sprachpflege aufgrund von Einzelbeobachtung und Reflexion den Pegnesen gefallen konnte, demonstrierte stattdessen ein Adventsredner:


„Ansprache des Leiters der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsekretär Dr. Wilhelm Vorndran, bei der Adventsfeier des Pegnesischen Blumenordens am 3. Dezember 1989 in Nürnberg

[…] Die Pflege der deutschen Sprache ist — etwas überspitzt ausgedrückt — eine viel zu wichtige Sache, als daß man sie den Berufs-Philologen allein überlassen dürfte. […]

Meine Ansprache steht nämlich unter dem Titel ,Verdorbene Wörter'. […]

Wörter können in ihrem Wesen so entstellt und verzerrt werden, daß sie gewissermaßen ihre Unschuld einbüßen und zu Un-Wörtern werden […]

Hierzu gehört etwa das Wort ,Sonderbehandlung'. Mit diesem verschleiernden Begriff ist nichts anderes gemeint als: Mord. […]

Allerdings: Manchmal steckt der Kern der Fäulnis eines Wortes schon in diesem selbst. Dies bedeutet: Schon die Wortbildung ist Ausdruck sprachlicher Verdorbenheit.

So ist etwa die ,Endlösung' nicht allein deswegen zu einem fürchterlichen Wort geworden, weil es den unfaßbaren Plan bezeichnet, ein ganzes Volk auszurotten. […] Jener Mensch, der

endgültige Lösungen anstrebt oder verspricht, der braucht keinen Gott, weil er sich in dem

Wahn befindet, er sei in der Lage, aus eigener Kraft die Welt und die Entwicklung der

Menschheit in den Griff zu bekommen […]

Allerdings: Nicht nur im sogenannten ,Dritten Reich' sind Wörter verdorben worden. Überall

dort, wo totalitäre Herrschaft waltet, sind nicht nur die Menschen und ihre Rechte in Gefahr […] Auch ihre Sprache kann, ja muß sich in einem Staat, der alles beherrschen und regeln will, der Gewalt beugen. Wem fällt hier nicht das ,Wahrheitsministerium' aus Orwells schrecklich

visionärem Buch ,1984' ein […]

Wir sollten aber nicht meinen, in einem demokratischen Rechtsstaat wie dem unsrigen könne

es keine verdorbenen Wörter geben. Auch bei uns besetzen bestimmte Gruppen, auch einige

Presseorgane, bestimmte Wörter und unterlegen ihnen einen eigenen Sinn. […] nehmen das

Widerstandsrecht in Anspruch, um ungesetzliche Handlungen zu angeblich legitimen Formen

des Protestes zu erklären. So werden dann Sitzblockaden, Sachbeschädigungen, ja sogar

Mordanschläge mit dem angeblichen Recht auf Widerstand scheinbar gerechtfertigt. […]

So etablieren manche Zeitgenossen eine sogenannte ,Gegengewalt' und leugnen damit

fahrlässig oder bewußt das Gewaltmonopol des Staates. Ja, die ,Staatsgewalt' wird geradezu

zu einem Schimpfwort, gleichbedeutend mit Unterdrückung. […]"


Abgesehen davon, daß uns ein weiterer CSU-Politiker, der Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst Hans Zehetmair, anläßlich des 350-jährigen Gründungsjubiläums

ebenfalls vorwiegend als Sprachgesellschaft sah und komplimentierte: „Die Mitglieder des

Pegnesischen Blumenordens sind häufig keine Germanisten, sie sind Amateure im

ursprünglichen Sinn: Menschen, die ihre Sprache lieben. Eine solche Einstellung ist alles

andere als überholt." — war die Sprachpflege vor lauter Organisationssorgen des Jubiläums

für geraume Zeit kein Thema mehr.



Vereinsbetrieb, ganz locker



Je mehr es zu tun gab und je aussichtsreicher die Bemühungen erschienen, desto mehr traten die Formalia des Vereinsrechtlichen in den Hintergrund.


„23.02.1979

[…] Sehr verehrter, lieber Baron von Scheurl!

Bei der diesjährigen Hauptversammlung nahm ich Gelegenheit, das Ersuchen von Herrn Georg Frhr. v. Harsdorf, ihn vom Amt des Vizepräses zu entbinden, vorzutragen. Man hat den Rücktritt allseits sehr bedauert, andererseits aber seinen und meinen Wunsch, daß Sie die Nachfolge

antreten, freudig begrüßt.

Ich darf Ihnen daher mitteilen, daß Sie einstimmig zum stellvertretenden Ordenspräses ernannt worden sind und erlaube mir, Ihnen hierzu meinen herzlichsten Glückwunsch auszusprechen.

Von einer guten und gedeihlichen Zusammenarbeit bin ich überzeugt.

Anfügen darf ich noch, daß ich mich sehr gefreut habe, daß Sie diese hoffentlich nicht allzu

belastende Arbeit übernommen haben und darf auch hierfür meinen ganz persönlichen Dank

sagen.

Mit freundlichen Grüßen und Empfehlung an Ihre sehr verehrte Frau Gemahlin, bleibe ich stets Ihr sehr ergebener

(Dr. v. Herford)

Ordenspräses"


Beim Amt des Schatzmeisters machte der Präses noch weniger Umstände. Er war ein guter

Kunde der Volksbankfiliale in der Adlerstraße, und als WILHELM MALTER sich mit seinem

Wunsch, vom Amt entbunden zu werden, endlich Gehör verschafft hatte, überredete er

anschlagsartig den Filialdirektor, der nicht wußte, wie ihm geschah und wie er sich

heraushalten könnte, zur Übernahme der Schatzmeisteraufgaben, obwohl dieser noch gar nicht Mitglied war. Das war auch gleich erledigt.


„24. März 1980

Sehr geehrter Herr Platzer!

Unter Bezugnahme auf das mit Ihnen geführte Telefongespräch übersende ich Ihnen


1. Satzung des Pegnesischen Blumenordens


2. Jahresabrechnung 1979

3. Kurzexposee, sowie ein Schreiben des Herrn Malter vom 15. 3. 80

sowie Einladung zu den nächsten Veranstaltungen und einen Artikel der Nürnberger Zeitung.

Ich würde mich freuen wenn Sie mir bald mitteilen würden, ob Sie die Tätigkeit des Schatzmeisters übernehmen.

Mir freundlichen Grüßen

(Dr. v. Herford)"


„Aktennotiz

Besprechung mit Herrn Dr. v. Scheurl (tel.) am 19. 4. 1989

1. Gem. einer Notiz von Dr. v. Scheurl soll Frau Leonore v. Obert […] auf der nächsten Einladung zur Aufnahme in den P.Bl.O. vorgeschlagen werden. […]

2. Es wurde von hier festgestellt, dass Frau v. Scheurl sich als Mitglied bezeichnet. Anhaltspunkte hierzu liegen hier nicht vor.

Herr v. Scheurl erklärt hierzu, dass er schon seit längerer Zeit für seine Frau Beitrag bezahlt. Auf Vereinbarung mit Herrn Dr. v. Herford wäre dies in Ordnung. […] Von hier wird Frau v. Scheurl als Mitglied geführt. […]"


Eine halbe oder viertelte Satzungsänderung war in einer der üblicherweise schlecht besuchten Mitgliederversammlungen auch bald abgemacht:


„im März 1990

[…] Rundschreiben 1/1990

In der letzten Mitgliederversammlung am 20. 2. 1990 ergaben sich einige Neuerungen, die es notwendig machen, Sie hiervon zu unterrichten. Ferner haben wir uns entschlossen, Sie in unregelmässigen Abständen über Besonderheiten innerhalb des Ordens in Form von Rundschreiben in Kenntnis zu setzen. […]


Mitgliedschaft (Auszug aus der Satzung):

Pr. 3. Ordentliches Mitglied kann jeder unbescholtene Bewohner Nürnbergs und seiner näheren Umgebung werden, auch Frauen.

[…]

Da der Begriff ‚…Nürnbergs und seiner näheren Umgebung…' nicht eindeutig festgelegt ist, wurde in der letzten Mitgliederversammlung ein entsprechender Beschluss gefasst. […] Es wurde daher einstimmig beschlossen, das Gebiet der Postleitzahlen 850., 851. und 852. als zu Nürnberg und seiner Umgebung zu erklären. Dadurch ergeben sich für einige bisher ausserordentliche Mitglieder verbesserte Rechte gegenüber dem Orden, z.B. das Stimmrecht, doch ergibt sich hieraus auch die Tatsache der Beitragspflicht. […]"


Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen zum Jubiläumsjahr wünschte DR. VON HERFORD auch den „Literarischen Beirat" zu stabilisieren, der mit dem Tod von Prof. PRANG im Jahre 1985 aufgehört hatte zu bestehen.


„[ohne Datum:] Literarischer Beirat des Pegnesischen Blumenordens

Zusammensetzung und Aufgabe des „Literarischen Beirats" des Pegnesischen Blumenordens:

I. Dem Literarischen Beirat des Pegnesischen Blumenordens gehören an:

1. Der Vorsitzende, der vom Ordenspräses, bzw. bei dessen Verhinderung vom Vizepräses ernannt wird.

2. 5-10 Mitglieder, die auf Empfehlung des Vorsitzenden vom Ordenspräses, bzw. bei dessen Verhinderung vom Vizepräses, ernannt werden.

3. Vom Ordensvorstand: Der Ordenspräses, der Ordensvizepräses, der Schriftführer.

II. Der Literarische Beirat hat die Aufgabe den Ordensvorstand […] bei der Wahrnehmung seines Hauptanliegens der „Pflege der deutschen Sprache und Dichtung" zu beraten und zu unterstützen.

Er hat insbesondere auf Bemühungen öffentlicher oder privater Stellen auf diesem Gebiet hinzuwirken und gegebenenfalls hierzu Stellung zu nehmen.

Er hat mir anderen Verbänden oder Vereinigungen, die sich mit Literatur befassen, Verbindung aufzunehmen und zu halten.

Er hat sich um eine Zusammenarbeit mit Germanisten an höheren Schulen, Akademien, Hochschulen und Universitäten und den entsprechenden Referenten im Kultusministerium zu bemühen.

Er hat auf die Gedenktage berühmter deutscher Dichter und Schriftsteller aufmerksam zu machen und Vorschläge zu unterbreiten, in welcher Weise ihrer gedacht werden soll.


Nürnberg, den 23. März 1992

[…] Sehr geehrter Herr Dr. von Herford!

[…] Um es offen zu sagen: Ich halte den literarischen Beirat für eine verfehlte Konstruktion. Unabhängig davon bin ich in Anbetracht meiner dienstlichen Belastungen nicht in der Lage […] Meiner Meinung nach muß sich der Pegnesische Blumenorden verstärkt um die Gewinnung engagierter fachkundiger Ordensmitglieder bemühen […] Inwieweit dies eine gewünschte oder ungewünschte Öffnung des Pegnesischen Blumenordens bedeuten würde, kann nur der Orden selbst entscheiden. […] von einer weiteren Mitwirkung im literarischen Beirat kann ich aus den genannten Gründen aber nicht mehr ausgehen.

Mit vorzüglicher Hochachtung und freundlichen Grüßen

Dr. Hermann Hanschel

Ltd. Oberstudiendirektor

Ministerialbeauftragter"



Der neue Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Mittelfranken, der selbst Germanist war,

kam in seiner Aussage sehr nahe an das heran, was er dachte: daß ein Beirat in dieser vom

Vorstand völlig kontrollierten Form und mit dieser inhaltlichen Zielsetzung ein wenig zu

halbseiden zu sein drohte. Er hatte nicht die Zeit, dennoch beizutreten und die Angelegenheit

von innen her zu bessern. Das versuchten andere nach dem Jubiläumsjahr.



Das Problem „Irrhain" wird in Angriff genommen


Das „in Angriff nehmen" ist kein zu martialisches Bild für das, was ab 1976 im Hinblick auf die

„Irrhain-Ruine" ablief .


„Die Aufnahme der Schäden erfolgte am 24. Juli 1976." Im Rahmen einer Ortsbegehung des Heimatpflegers Gabbert mit Dr. von Herford wurde überlegt, anstelle des Lattenzaunes eine Hecke zu pflanzen, die Zuschaueraufschüttung an der Naturbühne mit festen Bänken zu versehen, ein Blockhaus in der Nähe des zugeschütteten Sandsteinkellers zu errichten, in welcher der Gastwirt Bösl beim Irrhainfest den Ausschank machen könnte und wo an Wochenenden auch für Spaziergänger etwas geboten werden könnte. Diese Hütte wäe auch der Standort eines die Anlage überwachenden Waldhüters. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen und der Reparatur der beschädigten Denkmäler „müßten wohl mit dem Bayerischen Staatsforst bzw. mit dem [sic] Naherholungsvereinen Gespräche geführt werden. Das Gartenamt der Stadt Nürnberg soll angeblich bereit sein, gärtnerische Arbeiten durchzuführen."



Der Präses übte sich in dem, was ihm immer am besten gelang: Persönliche Beziehungen anzuknüpfen. Abteilungsleiter von Eggeling vom staatlichen Forstamt stellte sich als Ritterbruder der Johanniter heraus. Der Bezirksheimatpfleger Dr. Eichhorn erhielt ein Merkblatt über den Orden (leider mit den FUCHSischen Fehlern behaftet). Zu einer weiteren Begehung am 13. 7. 1977 erschienen im Irrhain außer Vertretern des Ordens Herr Horst Gabbert als Heimatpfleger der Stadt Erlangen und des Landkreises Erlangen-Höchstadt sowie Herr Oberforstrat von Eggeling. Ein Protokoll wurde an Regierungsrat Schachinger von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises geschickt. Daraus geht hervor, daß die Maßnahmen etwas herabgestimmt wurden und daß man vom Orden verlangte, Kontakt zu einem Garten- und Landschaftsarchitekten aufzunehmen. Dies verlangte auch ein Schreiben des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege vom 9. Januar 1978, „da inzwischen einige neue Fälle der Inanspruchnahme des Entschädigungsfonds möglicherweise das Verfahren ,Irrhain' in eine kaum absehbare Zukunft hinausschieben." Die überaus genaue und sachverständige Erfassung aller Schäden an Steinen und die Aufzählung der möglichen Reparaturen nennt auch einen umgestürzten Gedenkstein für J.A. Hirnschrot, von dem seither nie mehr die Rede war. Einen „Hirnschrot' findet man nicht in der Mitgliederliste. Dafür fehlt jede Erwähnung des Leinker-Steines. Liegt eine Verwechslung vor?

Ein Jahr lang tat sich nichts, sodaß Dr. von Herford am 20. März 1979 schon Schreiben an das von ihm angegangene Ingenieurbüro Paul Müller und an v. Eggeling schickte, in denen er die Angelegenheit als erledigt bezeichnete. Letzterer antwortete aber ziemlich prompt (am 3. April 1979): „[…] Es hat sich nämlich anläßlich eines sorgfältigen Beganges des Baumbestandes gezeigt, daß leider sehr viele alte Bäume hohl oder morsch sind und dringend einer Sanierung bedürfen. Hierzu haben wir Verbindung mit THW und Freiwilliger Feuerwehr aufgenommen, die mit Hilfe von ausziehbaren Leitern die Beseitigung von Faulästen vornehmen werden. Wenn sich hierbei herausstellt, daß manche Bäume nicht mehr zu retten sind, müssen wir diese einschlagen. Die Kosten für sämtliche Maßnahmen übernimmt das Forstamt.

Bis zur Durchführung der geplanten Arbeiten, die noch vor Laubausbruch erfolgen müssen, bitten wir Sie, wegen Lebensgefährdung den Irrhain nicht zu betreten.

Die Ursache der plötzlichen Verschlechterung des Baumzustandes dürfte in der extremen Trockenheit des Jahres 1976 zu suchen sein. […]"


Aufgrund eines Gesprächs im „Arbeitskreis Knoblauchsland" der SPD lud der Landtagsabgeordnete Rolf Langenberger zu einer Begehung des Irrhains am 16. September 1979 folgende Personen ein: Herrn Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter, Herrn Landrat Franz Krug, Herrn Bezirkstagspräsidenten Georg Holzbauer, Herrn Fraktionsvorsitzenden Dr. Peter Schönlein, Herrn Stadtrat Klaus Peter Murawski, Herrn Gartenbaudirektor Friedrich, Herrn Rechtsanwalt Dr. von Herford, Vorsitzenden des „Pegnesischen Blumenordens" und Herrn Hans Kühnlein, Vorsitzender des SPD-Arbeitskreises Knoblauchsland. Von einem weiß man ganz genau, daß er sich Gedanken machte: Gartenbaudirektor Friedrich.



Unterdessen war beim Präses ein Plan des Ingenieurbüros Müller, Kalchreuth, eingelaufen:

Die dazugehörige Kostenschätzung belief sich auf 110.000,- DM.


Immerhin schon am 19. März 1980 war in der Nürnberger Zeitung auf S. 13 zu lesen, daß der Stadtrat etwa 500000 DM für eine Sanierung zur Verfügung stellen wolle. Eine

Gesamtrestaurierung würde 1,5 Millionen Mark kosten. Deshalb schlage Gartenbaudirektor

Theo Friedrich eine „kleine Lösung" vor. Leider war in dem Artikel auch der Unsinn von wegen „hatte sich der Stadtrat für eigene Zwecke [?] im Jahr 1676 anlegen lassen" erwähnt. Ob es

daran lag, daß einige Jungsozialisten im Rechts- und Wirtschaftsbeirat am 19. 3. meinten „so müsse herausgestellt werden, dass der Irrhain ,keine Privathöhle des Pegnesischen

Blumenordens' sein kann. Ausserdem wäre der Pegnesische Blumenorden für die

vorgeschlagene Tätigkeit und Aufgabe vollkommen ungeeignet. Die dortige Mitgliederzahl ist

zu klein und die Mitglieder sind viel zu alt. Zu gegebener Zeit müssten sich eben die

interessierten Gruppen mit der Stadt Nürnberg zusammensetzen und aushandeln, wer wann

im Irrhain was veranstalten darf. […]"?


Die hätten wohl gerne aus dem Irrhain einen städtischen „Kulturladen" gemacht, wie das dem Schlößchen Almoshof auch geschehen war.


Die „kleine Lösung" des Gartenbaudirektors sah aber so aus:

Der Blumenorden versuchte, mit einem umweltfreundlich gesinnten Irrhainspiel aus der Feder von WILHELM MALTER einen guten Eindruck zu machen:



„Viele Besucher beim Irrhainfest — Umweltprobleme und ,Prinz Pu'

[…] Im Mittelpunkt des Festes stand das Spiel ,Prinz Pu', von dem erst kürzlich mit der

Bürgermedaille der Stadt Nürnberg ausgezeichneten Wilhelm Malter. In diesem vor zwei

Jahren entstandenen Spiel befaßt sich der Autor mit aktuellen Umweltproblemen.

Mit den Worten des Unheil: ,Verzeiht, versetzten wir den Sinn in Schrecken! Nachdenklich

sollten unsre Worte wecken. Besinnung war, nicht Furcht war unser Ziel' endete dieses mit

Beifall aufgenommene Stück.


Hugo Büchner […] sprach den von ihn verfaßten Prolog. Neben Kurt Fuchs (Prinz Pu), Petra Mehlich (Dolores) und Peter Woitas (Heil) wirkte Hans-Werner Hendelmeier aus Altdorf mit, der von den Wallenstein-Festspielen bekannt ist. Er hatte die Rolle des Unheil übernommen […]

Fanden diese Spiele bisher nur einmal jährlich im Irrhain statt, so treten die Ordensmitglieder nunmehr häufiger an die Öffentlichkeit. Sie wirkten mit beim Nürnberger Stadtfest, beim Evangelischen Kirchentag 1979, spielen in Altersheimen und auf Schloß Virnsberg und wagten sich mit den Stück ,Eppelein von Gailingen' der Nürnberger Dichterin Elisabeth Fürst nach München. […]"



Nachdem das Ingenieurbüro Müller für seine Bemühungen 724,05 DM erhalten hatte, war von seinem Entwurf nicht mehr die Rede. Er wäre derjenige gewesen, der Aussicht auf Verwirklichung gehabt hätte. Der heutige Zustand des Irrhains beruht auf späteren Überlegungen, die noch bescheidener waren. 1980 und 1981 aber gab es Gerangel und Einigungsversuche zwischen verschiedenen zuständigen Stellen; erst über die Aufteilung der Finanzierung des Friedrich'schen Projekts, sodann über die Verringerung des Aufwandes, dann über den Einspruch des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt.



Undatiertes Protokoll des Naherholungsvereins:

„[…] wurde bereits in […] der Mitgliederversammlung am 30. 10. 1980 erörtert. […] Das Landratsamt lehnte jedoch den Planungsvorschlag nach Ortsbegehung und anschließender Besprechung mit den beteiligten Stellen ab. Ausschlaggebend hierbei waren insbesondere die Einwendungen der Vertreter des Natur- und Landschaftsschutzes gegen die […] Rodung einer Fläche von 50 x 60 m […] wird nunmehr erwogen, die Restaurierungsmaßnahmen zunächst auf die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Baumallee entlang der Westgrenze einschließlich des Eingangsportals im Süden, die Markierung bzw. Begehbarmachung der vorhandenen Waldwege und die Wiederherstellung der Gedenksteine des ehemaligen ,Kirchhofes' zu beschränken. […] würden die reinen Kosten für die Restaurierungsarbeiten etwa 25.000,- - DM und die Kosten für die Wegeinstandsetzung rd. 2.000,- -DM betragen."

Die 50 x 60 m Rodung wären nur wegen des Steckenpferdes des Gartenbaudirektors nötig gewesen, der regelmäßige barocke Gartenanlagen über alles liebte. Sein regelmäßiger „Schlangengang", gegenüber der Müller'schen Planung deutlich größer dimensioniert, ist bis heute nicht wieder erstanden, und der Blumenorden kann darauf verzichten.


In einer Sitzung am 5. Februar 1981 wurde sogar der Vorschlag gemacht, den Irrhain auf einer freien Fläche in der Nähe neu aufzubauen. Dagegen wandten sich natürlich die

Denkmalpfleger. Und dann wurden die Maßnahmen immer weiter zerpflückt, bis nicht einmal

mehr der Zaun übrigblieb. Endgültig gekippt wurde das Projekt aber von den Naturschützern

aufgrund der Ausweisung des Gebietes als Bannwald, in Kraft getreten schon am 1. August

1979. Das hätte man wissen können.



NZ-Kommentar, Dienstag, 31. März 1981:

„Todesstoß

Unsere Naturschützer können sich wieder mal stolz in Positur werfen. Ihnen ist es zu verdanken, daß der Irrhain das bleibt, was er heute ist — ein verwahrlostes Relikt aus längst vergangenen ruhmreichen Nürnberger Tagen. Glücklich dürfen sie auch in Zukunft dem Pirol lauschen, der anscheinend nur in historischen Gründen sein Liedchen trällern mag, und mit leuchtenden Augen werden sie das Moschuskraut begucken, das offensichtlich auch nur auf literarisch angehauchter Muttererde gedeihen will. Daß sich viele Arten der Spezies Mensch an einem teilweise restaurierten Irrhain erfreut und bei Aufführungen des Pegnesischen Blumenordens erholt hätten, ist schließlich unwichtig. Hauptsache das Ökosystem am Kraftshofer Waldrand bleibt erhalten. –liz-"


Nürnberger Anzeiger Ausgabe Nordwest 22. 12. 1983- 28. 12.1983

„Im Poetenwald hat die Natur das Sagen


[…] Denkmäler und Pforte wurden vom Denkmalschutzamt mittlerweile restauriert und mit einer wasserabstoßenden Schicht versehen, um Witterungsschäden zu vermeiden. Statt der erwarteten halben Million schlugen die Arbeiten mit 30 000 Mark zu Buch.

[…] Rechtsreferent Dr. Richard Sauber: […] ,Das Ökologiebewußtsein ist eine Modeerscheinung, die sicher genauso schnell wieder abflaut, wie sie entstanden ist.' Irgendwann werde man schon wieder erkennen, welchen Stellenwert ein rekonstruierter Irrhain habe.

In Sachen Freizeitwert sind die Vorstellungen bei den ,Pegnesen' recht weit gediehen. So soll die alte Bühne aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt werden. Das alljährliche Irrhainfest möchte man, möglicherweise in barocker Ursprünglichkeit, größer und schöner denn je aufleben lassen.

Im Umweltamt wird man angesichts solcher Äußerungen allerdings hellhörig. ,Das Votum des Naturschutzbeirates ist unumstößlich' betont Amtsleiter Herbert Christ. Präses Dr. von Herford dagegen gibt die Hoffnung nicht auf: ,Der Irrhain wird noch ein Ort der Schönheit und nicht der Wildnis.'"




Besonderheiten in den Veranstaltungen



Nicht nur der „Prinz Pu" war mal endlich etwas Ausgefallenes; es war bei den Veranstaltungen des Blumenordens mehr Interessantes zu erfahren und es kamen mehr bemerkenswerte

Personen zu Wort, als der durchschnittlich informierte Nürnberger jemals mitbekam.



„Iphigenie auf Tauris" von Goethe; als Iphigenie trat LORE KÖSTLER auf, als Thoas KURT

FUCHS, als Orestes HUGO BÜCHNER, als Pylades PETER WOITAS, als Arkas Bernd

Fröhlich.


„9. Juli 1979

Sehr geehrter, lieber Baron Scheurl!


[…] Anfügen darf ich noch, daß das diesjährige Irrhainfest sehr gut verlaufen ist. Es waren über 200 Teilnehmer da, die ausnahmslos die Darbietungen sehr gut fanden, sodaß angeregt wurde, die Aufführung doch in Virnsberg zu wiederholen. Ich habe dafür Samstag, den 4. 8. 79 vorgesehen und bitte sich doch jetzt schon Vormerkung nehmen zu wollen. […]

(Dr. v. Herford)

Ordenspräses"



„[…] Irrhainfest […] am 5. Juli 1981 […]

Begrüssung (300 Jahre Irrhain) Dr. v. Herford

Prolog Kurt Fuchs

Musik aus der Gründungszeit des Pegnesischen Blumenordens

Gesellschaftstänze des Nürnberger Patriziats (Suite nach Werken von Hans Leo Hasler [sic], Melchior Franck, Valentin Hausmann u. A.)

Szene aus der frühest [sic] erhaltenen deutschen Oper: Staden-Harsdörfer „Selewig" [sic]

Lustige Feldmusik (Johann Krieger)

Collegium musicum der Volkshochschule Nürnberg, Leitung: Dr. Robert Seiler

[…]"



Am 1. Juli 1984 stand Schillers „Semele" auf dem Programm.


Bei den Herbstfahrten:


„[…] Herbstausflug am Samstag, den 12. September 1981 […]


[…] Der Ausflug mit dem Autobus geht ins Unterfränkische. […] Münchsteinach im Steigerwald, sowie Baudenbach. Die Bauern-Kirchenfliehburgen, Nanzenheim, Hüttenheim und vor allem Mönchsondheim […] Iphofen […] Mittagsrast […] Danach geht die Fahrt zum ehemals Seinsheimischen und Schwarzenbergischen Marktbreit und dem befestigten Städtchen Mainbernheim; über Rödelsee geht es anschließend auf den Schwanberg, wo im Turmkaffee [sic] Plätze für die Kaffeepause freigehalten werden. Für Interessenten wird eine Einführung in die Arbeit und in das Gemeinschaftsleben der Communität Casteller Ring angeboten. […]"

„Zu unserem Herbstausflug am Samstag, dem 12. September 1987, ergeht hiemit an Mitglieder und Gäste herzliche Einladung.

[…] Jagsthausen […] Schöntal […] Krautheim (Mittagspause; spätromanische Burgkapelle mit wohl zeitweiligem Verwahrplatz der Reichsinsignien […]) Aub (Riemenschneidergruppe […]) Frauental (Zisterzienserinnenklosterkirche) […]"


SIEGFRIED VON SCHEURL hatte jedesmal die Fahrt peinlich genau vorbereitet und unter kunsthistorische Themen gestellt. Darin eiferte ihm später OTTMAR ZAGEL nach.



„11. Juli 1990

Zu unserem Herbstausflug am Samstag, den 29. September 1990 der erstmals unter der Leitung von Herrn Ottmar Zagel steht, […] [Neuburg an der Donau, Hl. Kreuz in Bergen, ,Arco-Schlößchen']"

„[…] Zu unserem Herbstausflug am Samstag, den 7. September 1991 […]

Herr Zagel hat diesen Ausflug vorbereitet und unter den Leitgedanken ,Landschaft, Kunst und Geschichte im nordwestlichen Teil der Oberpfalz' gestellt. [Speinshart, Wurzelmuseum, Auerbach, Forsthaus Sackdilling]"


Bei den Adventsfeiern:

„5. Dez. 76 — Adventsfeier


Wie in der Einladung bereits erwähnt ,im üblichen Rahmen', das bedeutete weihnachtlicher Tischschmuck, Musik von Frau Gagstetter geboten, Lichtbildervortrag von Frhr. von Scheurl und ein Festredner. [Kein geringerer als der Regierungspräsident von Mittelfranken, v. Mosch]"


„[…] Adventsfeier am Sonntag, den 2. Dezember 1979 […]

Wolfgang Amadeus Mozart Klaviersonate A-Dur, KV 331

Thema mit 6 Variationen — Alla Turca      Angelika Schemm      

Gedanken zum Advent                    Dekan Hermann v. Loewenich

Lichtbildervortrag ,Besinnung zum Advent' an Hand von Bildern aus St. Trophîme, Arles

Lic. Siegfried Frhr. v. Scheurl […]"


„Nürnberg, den 17. Nov. 1981

[…] Adventsfeier […] Hotel am Sterntor […]

Kulturpolitische Betrachtungen zum Advent     Dr. Sieghard Rost Landtagsabgeordneter

Besinnung im Advent an Hand von Bildern der Externsteine

Lic. Siegfried Frhr. v. Scheurl […]"

„[…] Adventsfeier am Sonntag, den 5. Dezember 1982 […]

Wolfgang Amadeus Mozart, ,Rondo' in D-Dur     Anja Bosel

Festansprache                              Dr. h.c. Josef Stingl

                                        Präsident der Bundesanstalt für Arbeit

Besinnung zum Advent an Hand von Bildern des Schnatterbeckaltars (Nieder-Lana) und des Elisabethaltars (Marburg)

Lic. theol. Siegfried Frhr. v. Scheurl

Robert Schumann, zwei Stücke aus dem Weihnachtsalbum op. 68 ,Winterzeit' und ,Knecht Rupprecht'                                   Anja Bosel […]"


„[…] Adventsfeier am Sonntag, den 2. Dezember 1984 […]

Phil. E. Bach „Capriccio"

Daquin „le Coucou"                    Anja Bosl

Dia-Vortrag über ,Claude Monet in Giverny'

                                   Generaldirektor Professor Dr. Gerhard Bott                                                   Germanisches Nationalmuseum […]"


„Adventsfeier am Sonntag, den 7. Dezember 1986 […]

Felix Mendelssohn-Bartholdy ,Lied ohne Worte' op. 109

Kurt Weiss, Violoncello          Dr. Robert Seiler, Klavier

Festansprache               Heinrich Franke      

                         Präsident der Bundesanstalt für Arbeit […]"

„Adventsfeier am Sonntag, den 4. Dezember 1988 […]

[…] Festansprache               Dr. Günther Beckstein, Staatssekretär im Bayerischen                                         Innenministerium

Erinnerung zum Advent

Kloster Neustift bei Brixen/Südtirol: Zwei gegensätzliche Weihnachtsbilder

Dr. theol. Siegfried Frhr. v. Scheurl […]"


„Zur diesjährigen Adventsfeier am Sonntag, den 6. Dezember 1992, um 14.00 Uhr, im Hotel am Sterntor, Tafelhofstr. 8-14, Raum 2, Nürnberg, ergeht hiermit an Mitglieder und Gäste herzliche Einladung. Die Feier wird im üblichen Rahmen abgehalten werden.

Wolfgang Amadeus Mozart, Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncello KV Nr. 575 D-Dur

Ausführende: Juliane Göldner-Kügel, Violine; Dr. Werner Kügel, Violine; Dr. Dieter Jäpel, Viola; Ulrike Andreae, Violoncello

1. Satz Allegretto

Festansprache

Hans Zehetmair, Bayerischer Staatsminister für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst

2. Satz Andante

Besinnung zum Advent

Dr. theol. Siegfried Frhr.v.Scheurl"



Bei den laufenden Abendveranstaltungen:


„Dienstag, den 22. März 1983 um 20.00 Uhr

in den Räumen der Ges. Museum, Campestr. 10

Roland Rosenbauer und Dagmar Nortmann sprechen über:

,Science Fiction'

Geschichte, Sinn und Darstellung in Wort und Bild

(mit Lichtbildern)

[…]"


„Dienstag, den 10. Januar 1984 um 19.30 Uhr

im großen Saal des Luitpoldhauses, Gewerbemuseumsplatz 4

Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg. […]

Herr Dr. H. Rusam: ,Der Irrhain des Pegnesischen Blumenordens' […]"



HERMANN RUSAM war schon längere Zeit dabei, die Umgebung Nürnbergs, insbesondere die städtisch überbauten dörflichen Ortskerne, in regelmäßigen Beiträgen zu Wochenendausgaben der Zeitungen unter heimatkundlichen Gesichtpunkten darzustellen (er ist Geograph), und so war er auch auf den Irrhain gekommen, dem er bald ein vorbildlich gemachtes Buch widmete.



Leider auch so etwas:



„Dr. Igor von Glasenapp Icking, den 19. 10. 83

Sehr verehrte gnädige Frau!


Endlich habe ich es soweit gebracht, daß ich von meinem Vortrag einen lesbaren Text niederschreiben konnte. […] Am Manuskript ist mit Absicht kein Name des Verfassers angebracht, und ich möchte bitten, die eventuellen Kopien nicht mit meinem Namen zu versehen — ich habe einigen Grund zu der Annahme, daß ,interessierte Kreise' sich eh für meine Wenigkeit über Gebühr interessieren, und man sollte sein Leben, auch wenn es schon lange genug gedauert hat, nicht unbedingt verkürzen. […]"


Und noch einmal:


„Dr. Igor von Glasenapp Icking, den 30. 1. 86

Sehr verehrte, liebe Frau Fuchs,


[…] ich würde gern bei Ihnen einen Vortrag zu einem Thema halten, das ich vor einigen Tagen mit großem Erfolg vor dem CSU-Arbeitskreis für Auslands- und Deutschlandpolitik gehalten habe: ,Radio Freies Europa und Radio Liberty: antikommunistische Sender in München?' Aus dem Fragezeichen können Sie ersehen, in welcher Richtung der Hase läuft […]"


Der Hase lief in eine üble Richtung. Zwar hätte man im Sinne der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit eine Denunziation der erwähnten Sender schon einmal anhören können; daß v. Glasenapp aber im ersten, tatsächlich zustandegekommenen Vortrag den Einmarsch der Wehrmacht nach Rußland als Präventivmaßnahme darstellte, weil einige sowjetische Juden ihre amerikanischen Verwandten darauf aufmerksam gemacht hätten, wann die Sowjetunion gegen Deutschland losschlagen werde, und dies den Deutschen rechtzeitig bekannt wurde — solche kruden Thesen mit eindeutig antisemitischem Einschlag, noch dazu von einem, der ersichtlich von Verfolgungswahn besessen war, hätte man mit Gelächter aus den Kreisen des Blumenordens hinausfegen müssen. Auch wenn die damalige CSU jenen seltsamen Besessenen zu anderer Gelegenheit mit Beifall angehört zu haben scheint. Möglicherweise war von daher an DR. VON HERFORD der Hinweis ergangen, so einen sollte man doch auch einmal einladen. Und er war in dieser Hinsicht instinktlos genug.



„Dienstag, den 20. März 1990 […]

Beatrix Adolphi-Gralke spricht über

,Die Situation der weiblichen Mitglieder des Pegnesischen Blumenordens im 17. Jhrdt. am Beispiel von Gertrud Möller' […]"


„den 10. 5. 1990

An die Nürnberger Nachrichten […]

,Der Pegnesische Blumenorden veranstaltet am 22. 5. 1990, 20.00 Uhr, im Hotel am Sterntor […] einen Vortragsabend.

Dr. Elisabeth Wolf-Lang spricht über

Die Bewegung bei Pflanzen — Anmut und Notwendigkeit'

[…]"



Dr. ELISABETH WOLF-LANG hatte ihren Ehemann, den späteren MB Dr. WILHELM WOLF, beim Chemiestudium kennengelernt und selber über ein botanisches Thema promoviert. Sie schrieb gerne Haiku, auch über die Pflanzen im Irrhain, und fügte sie in kleine Essays für das Mitteilungsblatt des Ordens ein. Zu diesem Vortrag brachte sie sogar eine Mimose mit. Eindrucksvoll.



„Dienstag, den 12. Mai 1992 […]

Dr. Inge Meidinger-Geise spricht über:

,Ernst Pentzold — Leben und Werk — zum hundertsten Geburtstag des Erlanger Dichters' […]"

Auch die Tochter des Dichters, Ulla Penzoldt, war anwesend.




Fortgesetzte Irrhainmühen



Ein gewisses Bewußtsein — oder war es ein schlechtes Gewissen? —, daß man den Irrhain

nicht einfach verkommen lassen könne, war an manchen Stellen vorhanden. Dazu kam die

Aufmerksamkeit, welche von HERMANN RUSAMs Aufschlüssen ausging, außerdem HELMUT WIEGELs Diplomarbeit über den Irrhain und, wohl entscheidend, der nicht für möglich

gehaltene noch schlimmere Schaden durch den Wirbelsturm „Wiebke". Durch diesen Tiefpunkt hindurch zum einigermaßen präsentablen Zustand, der im Jubiläumsjahr erreicht war, führte

ein beschwerlicher Weg, der vom Präses auch einmal durch einen Abkürzer dynamisiert

wurde.



Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt schickte am 12. Januar 1987 einen Fragebogen zur

Erfassung der „historischen Gartenanlage". Am 26. Februar 1987 hielt HERMANN RUSAM in

der Naturhistorischen Gesellschaft einen Farblichtbildervortrag „Der Irrhain des pegnesischen Blumenordens — Barocker Lustort und Reizthema für Naturschützer". „[…] Der Referent hat

auch ein Buch über den Irrhain publiziert, das 1984 wegen seiner gelungenen graphischen Ausgestaltung von der Society of Scribes in New York prämiiert wurde." Er setzte sich auch von sich aus mit dem Landratsamt in Verbindung:



„[…] Sehr geehrter Herr Rothmund,

als 1983 in der Schriftenreihe der Altnürnberger Landschaft e.V. mein Büchlein über den Irrhain des Pegnesischen Blumenordens erschienen war, kamen von verschiedenen Seiten zahlreiche Bitten um Vorträge über den Irrhain oder auch um Führungen zu dieser historisch so denkwürdigen Stätte auf mich zu, so z.B. durch den Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg, die Rückert-Gesellschaft, die Deutsche Frauenkultur, das Bildungszentrum der Stadt Nürnberg, den Frankenbund, die Naturhistorische Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftspflege usw. Auch im Rahmen der Lehrerfortbildung führte ich viele heimatkundliche Exkursionen zum Irrhain durch. Bei allen diesen Veranstaltungen tauchte stets die Frage auf, wann denn endlich der Irrhain wieder instandgesetzt und die Hecken mit den Irrgängen und den Hütten neu entstehen würden.

Als 1981 die Untere Naturschutzbehörde die Teilrekonstruktion des Irrhains ablehnte, fiel dies in eine Zeit, in der man sich — wie wohl noch nie zuvor — der hohen Bedeutung des Naturschutzes bewußt geworden war. Inzwischen hat aber offensichtlich ein Umdenkungsprozeß begonnen, der neben der unbestritten großen Bedeutung des Naturschutzes in stärkerem Maße auch die Verpflichtung gegenüber unserem Kulturerbe, insbesondere gegenüber den historischen Gartenanlagen wieder mehr Aufmerksamkeit zuwendet. […] Meine Frage an Sie wäre nun, ob sich bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt inzwischen nicht auch ein Meinungswandel abzeichnet […]"


Damit hatte er sich verschätzt. Er bekam erst einmal keine Antwort, war aber so frei (und so ungewohnt kämpferisch), daß er — immer mit Information an den Präses — am 13. April 1988 an Landrat Franz Krug schrieb: „[…] hiermit erhebe ich gegen Herrn Rothmund Dienstaufsichtsbeschwerde. […] Bis heute — inzwischen ist über ein Jahr vergangen — habe ich keine Antwort erhalten. […]" Der Landrat beschwichtigte sofort und verwies ihn an einen Herrn Wustmann. Dieser Oberregierungsrat wiederum schrieb „[…] warten wir auf die seinerzeit angekündigten modifizierten Planungen durch das Gartenamt der Stadt Nürnberg. […] angebracht, evtl. neue Überlegungen des Pegnesischen Blumenordens in einer gemeinsamen Besprechung erneut zu erörtern. […]" Tief empört nahm Gartenbaudirektor Friedrich dazu Stellung: „[…] Die Feststellung des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt […] daß man dort noch immer auf eine ,modifizierte Planung' des Gartenbauamtes der Stadt Nürnberg warte, läßt sich nur als Schutzbehauptung bezeichnen. Wir haben niemals einen

Alternativentwurf angeboten, da der seinerzeit vorgelegte Plan ja ohnedies nur eine

Teilrekonstruktion beinhaltete und weitergehende Abstriche nicht vertretbar gewesen wären.

[…]

Im Stadtrat dieser Legislaturperiode gibt es nämlich keine Mehrheit mehr, die eine

Renovierung oder Restaurierung historischer Gartenanlagen mittragen würde. Das erkennen

Sie alleine daran, daß ich nach der Wiederherstellung des Hesperidengartens Johannisstraße 47 keine weiteren Gärten mehr renovieren durfte.

Nachdem der Irrhain aber zum größten Teil außerhalb des Nürnberger Stadtgebietes liegt und sich auch nicht im städtischen Besitz befindet, wäre es gegenwärtig absolut illusionär, vom

Nürnberger Stadtrat zu erwarten, noch einmal ein Kulanzangebot wie 1980/81 abgesegnet zu bekommen. Zwischenzeitlich läßt sich ja jedes Projekt, das man politisch nicht wünscht, mit dem Argument ,Geldmangel' abweisen. […]"


Auf einem anderen Feld ging es weiter. HELMUT WIEGEL verfaßte an der TH Weihenstephan eine Diplomarbeit über den Irrhain, von der er den Orden im März 1989 in Kenntnis setzte mit der Hoffnung „einen Beitrag zur Diskussion über die Art und Weise einer Weiternutzung/

Wiederherstellung leisten zu können." Dr. VON HERFORD sagte ihm sofort einen

Druckkostenzuschuß von DM 500 zu. Dann aber geriet in der Kanzlei des Präses die

Angelegenheit irgendwie unter einen Stapel Papier oder sonstwie in Vergessenheit, und als

sich HELMUT WIEGEL im Oktober 1989 an mich wendete, war er schon ziemlich

desillusioniert. Ich war es auch und lies mir das anmerken.

„[…] Herr Dr. von Scheurl hat mir und dem Präses gut zugeredet, und man berief eine Runde zu einer großen Aussprache ein, zu der ich unter viel seelischen Streicheleien geladen wurde. […]" Die gab ich an Herrn WIEGEL weiter, er ließ sich beschwichtigen, kündigte aber an, die

(mittlerweile) 550 DM an Greenpeace zu spenden, weil er einen Dank dieser Art nun nicht

mehr nötig hatte. Dem Orden blieb ein Exemplar seiner Arbeit zu gefälliger Verwendung unter Wahrung des Urheberrechts.


„Abendzeitung 8 Uhr-Blatt Nr. 62/11 Donnerstag 15. März 1990

[…] Der Orkan Wibke fegte in das Dichter- und Poetenwäldchen das Chaos. Kreuz und quer

liegen dicke Eichen, Linden und Buchen durcheinander, machen Wege unpassierbar und

rissen Gedenksteine des 1676 angelegten Barockgartens um. […] 76 Mitglieder hat dieser

1644 gegründete Orden heute noch. […] ,Durch den Orkan fielen etliche der etwa 25 [?!] Steine durch Baumwurf oder herausgerissene Baumscheiben um. Und weitere Schäden', so fürchtet von Herford, ,könnten bei der Entfernung des Holzes entstehen. Wer aber für die Renovierung aufkommt, ist ungeklärt'.

Herbert Haygis, Denkmalspfleger der Stadt, erfuhr erst durch die AZ von den Schäden und versprach: ,Ich kümmere mich sofort darum'." Das durfte er doch angeblich nicht, weil nur der erste Abschnitt des Langen Ganges zu Nürnberg gehört. Es geschah also nichts.


Am 12. Juni 1990 ließ BERTOLD VON HALLER einen Rundbrief ergehen, den er auch an DR. VON HERFORD gelangen ließ. „[…] Gemeinsames Treffen der kulturhistorisch interessierten Vereine sowie der Heimatpfleger zum Thema: ,Das Knoblauchsland — bedrohte Kulturlandschaft im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen'

[…] Wir wollen die aktuelle Entwicklung im sogenannten ,Knoblauchsland', d.h. die drohende Zerstörung dieses Gebietes durch eine Politik der stückweisen Freigabe für eine — trotz aller gegenteiligen Versicherungen — letztendlich nicht mehr kontrollierbare Bebauung zum Anlaß nehmen, diese Probleme noch einmal in einem größeren Kreis zu diskutieren […]

Daher möchten wir Sie hiermit für Samstag, den 14. Juli 1990, nach Großgründlach einladen (voraussichtlich 14.00 Uhr im Gasthaus ,Goldener Schwan' […]). Herr Dr. Rusam, einer der besten Kenner des ,Knoblauchlandes', wird zur Einführung einen kurzen Vortrag mit Lichtbildern halten. […]" Unterzeichnet hatten sieben Vertreter der Heimatpflege, der Verteiler enthielt 17 Adressen, darunter Dr. Dr. Ernst Eichhorn.


Am 31. Juli 1990 erschien in den Nürnberger Nachrichten ein groß aufgemachter Zeitungsartikel, der schon mit der Anreißerüberschrift den Umweltschützern tiefe seelische Wunden riß:

„,Wiebke' hat im Irrhain bei Kraftshof all jene Bäume gefällt, die das Umweltamt erhalten wissen wollte — Wirbelsturm pfiff auf den Naturschutz"

Abgesehen davon, daß im Artikel dauernd über die Nutzung als „Kulturladen" gefaselt wurde, wovon niemand, auch WIEGEL nicht, etwas gesagt hatte, wurde ich ahnungsloses Interviewopfer mit der Aussage zitiert:

„,Ausgesprochen optimistisch' zeigt sich Dr. Werner Kügel von den ,Pegnesen'. Er möchte — möglichst mit Unterstützung der Stadt Nürnberg — schon in allernächster Zeit mit der Arbeit am Irrhain beginnen. Grundlage dafür sollte nach seiner Meinung ein Vorschlag des Bamberger Landschaftsarchitekten Helmut Wiegel sein, den dieser bereits 1988 im Rahmen seiner Diplomarbeit vorgelegt hat. […] Die vielen Freunde, die der ,Irrhain' auch unter Nicht-Ordensmitgliedern in der Region und darüber hinaus hat (die Bandbreite reicht von den Franken Fitzgerald Kusz und Gerhard Krischker, Dichter, über Toni Burghard, Maler, die ,Neuen Pegnitzschäfer', Musiker, bis zum neubarocken Wiener Sprachbastler H.C. Artmann) werden besonders den Vorschlag einer weitgehend öffentlichen Nutzung, den Werner Kügel von den Pegnesen ausdrücklich bestätigt, mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen. […]"


Als ich vom Sommerurlaub zurückkam, legte mir DR. VON HERFORD lächelnd eine Mappe mit ausgeschnittenen Leserbriefen von Naturschützerseite vor, einen Sturm der Entrüstung, und ich konnte nur beteuern, an der unglücklichen Wortwahl der Überschrift unschuldig zu sein. Er hatte nichts dagegen, daß ich zur Schadensbegrenzung einen länglichen Leserbrief schrieb, der in der Wochenendausgabe der Nürnberger Zeitung (nicht der NN) vom 18./19. August 1990 auch abgedruckt wurde. Darin heißt es u.a.:


„Wenn beabsichtigt gewesen wäre, Leute zu ärgern, die das außerordentlich ernste Anliegen des Naturschutzes auf ihre Fahnen geschrieben haben, hätte man es nicht schlimmer treffen können: ,Auf etwas pfeifen' ist nun gewiß nicht die Formulierung, die mir in Bezug auf Naturschutz einfällt, auch wenn es von dem Sturm ,Wiebke' gesagt ist. Ich stehe den Naturschützern nicht kritiklos, aber meistens zustimmend, und im Fall des Irrhains verständnisvoll gegenüber. Darüber hinaus kann ,ich' auch nicht, selbst mit Unterstützung der Stadt Nürnberg, im Irrhain einfach ans Werk gehen; zumindest wäre zuerst Einmütigkeit im Orden herzustellen. Behutsamkeit im Umgang mit langsam reifenden Absichten ist wohl nicht die Art der Presse — kann sie wohl nicht sein, wo bliebe sonst der Neuigkeitswert des Berichteten — aber es ist die Art des Vorgehens des Blumenordens, sonst würde man öfter von uns hören."


Immerhin brachte der Pressetrubel DR. VON HERFORD in die Lage, zu einer Besprechung am 14. November 1990 in seine Kanzlei einzuladen, und es kamen Herr Direktor Gabriel vom Gartenbauamt, Herr Forstdirektor Sinner, Herr Reg. Rat Wustmann, Herr Bezirksbeauftragter Heimbucher, Herr Reg.Rat Thapp von der Regierung v. Mittelfranken, Herr Knetzger vom Landratsamt Erlangen-Höchstadt. „[…] Um Mißverständnisse von vorneherein auszuschließen legte Dr. v. Herford sehr großen Wert auf die Feststellung, daß der Zustand des Irrhains in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts […] eben so geworden ist, weil die Pegnesen diesen Irrhain so gepflegt und erhalten haben […] Dr. v. Herford betont nachdrücklich, daß von Seiten des Ordens keine Rekonstruktion, Restauration, Konservation oder Ähnliches gewünscht werde, sondern lediglich ein ,Inordnungbringen' […] Herr Heimbucher betonte besonders, daß es sich bei dem Gebiet des Irrhains um ein Naturschutzgebiet besonderer Art handelt das

keineswegs durch störende Eingriffe beeinträchtigt oder gar zerstört werden dürfe. Er wurde

diesbezüglich von den Herren Thapp und Knetzger unterstützt. […] Herr Reg.Rat Wustmann

brachte zum Ausdruck, daß gegen eine so verstandene Wiederherstellung seitens des

Landratsamtes […] keine Bedenken bestehen […]"


Schon am 27. November richtete DR. VON HERFORD einen fünfseitigen Brief an den

Oberbürgermeister Dr. Schönlein, der mit einem Zitat aus dem „Pegnesischen Schäfergedicht" begann, welches dieser in seiner Antrittsrede verwendet hatte, und sandte diesen Brief mit

einem Begleitschreiben am 3. Dezember 1990 an den Staatsminister für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten, Hans Maurer, unter Bezugnahme auf dessen Adventsrede im

Orden weiter. Es folgten Besprechungen in kleinerem Kreis mit wechselnder Besetzung, und

zwar am 18. 12. 1990, 24. Januar 1991, 6. Februar 1991, sowie eine abermalige Begehung

des Irrhains am 11. März 1991. Zu dieser schrieb LEONORE KÖSTLER das Protokoll, in dem aufgeführt ist:


„[…] Die wichtigsten Arbeiten, die in den nächsten Monaten des Jahres 1991 durchgeführt werden sollen.


1.) Hecke: Herr Forstdirektor Sinner versprach uns in den nächsten Wochen mit einer

Wildhecke den ganzen Irrhain zu begrenzen. […Den Anfang machte ein Drahtzaun, nur auf der Nordseite. Die Passanten schimpften: „KZ!" Hecken wuchsen in der Folge keine.] Wenn

möglich, sollen die Ein- bzw. Ausgänge durch ein ansprechendes Holzgerüst eingefaßt werden.

2.) Wege: a.) langer Weg oder Promenade von Süden nach Norden

b.) Gehweg vom großen Tor zum sogenannten Friedhof, bis zur Einmündung in den langen

Weg.

c.) Gehweg von der Mitte zunächst nach Süden, weiter nach Westen zum Zuschauerraum und der Bühne.

d.) ein weiterer Gehweg von der Bühne aus nahe dem südlichen Zaun, der wieder auf die

Promenade mündet. [Das ging also doch nach dem Paul Müller'schen Plan. Die Arbeiten

wurden später von Ordensmitgliedern alljährlich in der Karwoche durchgeführt, den Kalksplitt

zahlte der Orden.]


3.) Instandsetzung des Bühnen- und Zuschauerraumes:

a.) In der Mitte des Irrhaines steht noch das Fundament der ehemaligen Hütte mit

Getränkekeller. Dieser ist zugeschüttet. Die teilweise vorhandene Betonplatte muß abgetragen werden, der Hügel eingeebnet werden, die darin vorhandenen Sandsteine könnten zur

Begrenzung der Bühne genommen werden. […Schon bald wußte keiner mehr, woher die

schönen alten Sandsteinblöcke der Bühnenrampe gekommen waren.]

b.) Der sogenannte Zuschauerraum, ein aufgeschütteter Erdhügel, müßte so befestigt werden, daß wir bei Bedarf einfache Bänke hinstellen können, die einigermaßen haltbar auf dem Boden stehen.

Zu den Punkten 2 und 3 hat [sic] uns Herr Stadtgartendirektor Gabriel und Herr Grebe, evtl. auch Herr Forstdirektor Sinner ihre Hilfe zugesagt. […]

4.) Reparatur des Eingangstores mit Holzzaunbegrenzung auf beiden Seiten.

Neubeschriftung der Denkmäler bzw. Neuanschaffung ehemaliger Steintafeln nach noch vorhandenen Bildern. [Das zog sich hin bis 2005.]


5.) einige Holztafeln, die auf die Geschichte des Pegnesischen Blumenordens und des Irrhains hinweisen und die jetzt noch bestehende Aufgabe und Wichtigkeit hervorheben. [Dies unterblieb. Einstweilen pinnte ich laminierte Blätter zu einem „geschichtlichen Gang" an die Bäume des langen Ganges.]


6.) Schlangengang

Im Norden der Bühne möchten wir gern einen kleinen Teil des Schlangengangs errichtet haben. [Dies unterblieb ebenfalls. Es hätte so ausgesehen:]"

Dazu unterließ es der Präses nicht, die langjährige Unterlassung der traditionellen Abschlagszahlung an die Forstbehörden nachträglich zu rechtfertigen und das Ausbleiben einer Reaktion als Zustimmung zu deuten, daß in Zukunft nichts mehr bezahlt zu werden brauche:


„2. März 1991 Herrn Forstoberrat Leitenbacher Bayer. Staatsministerium f. Ernährung, Landwirtschaft und Forsten […] Dr.v.H/G


[…] Bezugnehmend auf das mit Ihnen geführte Telefongespräch […] Vor nunmehr auch schon 25 bis 30 Jahren erging an mich eine Anfrage, ob nicht durch eine einmalige Zahlung die laufende Gebühr weggefertigt werden könnte. da den Pegnesen aber an der Oberhoheit des Landes Bayern gelegen war, ist eine entsprechende Wegfertigung nicht erfolgt, andererseits aber auch keine Aufforderung zur Zahlung erfolgt. Auch auf meinen Hinweis, daß doch mehr Kosten durch Schreibarbeit und entsprechende Verrechnung entstehen als vom Orden Zahlung geleistet wird, ist nichts mehr erfolgt. […]"



Kaum waren die Reste der alten „Gerätehalle" abgeräumt, schaltete Dr. VON HERFORD in den nächsthöhereren Gang:



Undatiertes Rundschreiben an die Mitglieder

„[…] Wie bei den letzten Veranstaltungen des Ordens erwähnt wurde, wollen wir wieder eine solche ,Gesellschaftshütte' an dem angestammten Platz aufstellen. Die Fa. Quelle —

Gartenquelle — bietet solche Gartenholzhütten an und wird uns einen ganz erheblichen

Preisnachlaß gewähren. Selbstverständlich reicht das Guthaben in der Vereinskasse nicht aus zur Finanzierung dieser einmaligen ,Sonderausgabe'.


Es wird daher gebeten, daß unsere Mitglieder und Freunde eine besondere Spende an

unseren Schatzmeister

Herrn Bankdirektor Karl Platzer

Volksbank Nürnberg, Adlerstr. 28 […]

überweisen […] Da die Vorstandsmitglieder je 500,- - DM bereits überwiesen haben, wäre es

erfreulich wenn Beträge zwischen 100,- - DM bis 500,- - DM eingehen würden.

Zur Erleichterung der Überweisung wird ein Überweisungsformular beigefügt.

Für die Spende, für die selbstverständlich eine Bestätigung für das Finanzamt erteilt werden

wird, darf schon jetzt herzlich gedankt werden.

Mit freundlichen Grüßen

(Dr. v. Herford)

Ordenspräses"



Durch ein persönliches Schreiben an den Forstpräsidenten N. Seefelder in Ansbach vom 21. Juli 1991, den er zum (verregneten) Irrhainfest eingeladen hatte, glaubte er dem hinlänglich

bekannten behördlichen Hickhack eines Genehmigungsverfahrens zu entkommen:

„[…] Wir haben uns jetzt für einen bestimmten ,Typ' entschlossen. Dieser ist zwar

bescheidener wie [sic] von manchen Mitgliedern gewünscht aber, wie ich meine, doch mit

seinen Aufmaßen 4x5 m, d.h. im Innenraum 10 qm und im Vorraum 7 qm wohl ausreichend.

Da diese Gesellschaftshütte mit dem Grund und Boden nicht fest verbunden ist, auch weder

Wasser, Gas, noch Strom, noch sonst welche Anschlüsse benötigt, halte ich irgendwelche

Genehmigungen nicht notwendig, und gebe die Aufstellung der Hütte, die in der 38. Woche

geplant ist, auch nur für Ihre persönliche Information bekannt. […]"



Es dauerte beinahe ein Jahr, bis wirklich ans Bauen gedacht werden konnte. Es ist

unverständlich, wieso der Präses dieses Jahr nicht nützte, um die üblichen Schritte zur Genehmigung zu gehen. Er hatte, obwohl Rechtsanwalt, den Behördenkram einfach satt.



„GartenQuelle 9. 7. 92

[…] Sehr geehrter Herr Dr. v. Herford,

wie telefonisch besprochen, darf ich Ihnen anliegend das Angebot der Fa. Murrmann über ein Blockhaus Typ 4553 zuleiten. […Der angegebene Festpreis belief sich auf DM 8740,—

zuzüglich 14 % Mehrwertsteuer.]


Aus dem ebenfalls beiliegenden Plan ist ersichtlich, daß 9 Punktfundamente 25x25x60 cm

(Tiefe) vor dem Aufbau hergestellt werden müssen. Sie sind 55 cm tief in das Erdreich

einzubringen, so daß 5 cm Höhe freiliegen. […]

Horst Witt"



„Herrn Forstpräsident N. Seefelder Karlstraße 6-8 8800 Ansbach 5. Aug. 1992 Dr.v.H/G

[…] Von den verschiedenen Stellen wurden zwar gute Ratschläge, mehr oder weniger gut

gemeinte Stellungnahmen abgegeben, meistens aber nur versucht Vorschriften zu machen,

oder sich einzumischen um sich Sonderstellungen oder Vorteile zu verschaffen. Dieses

Durcheinander (vielleicht symptomatisch für unsere Zeit) gilt es nun ,abzubauen'. Ich habe bei unserer Besprechung klargestellt, daß im Irrhain einzig nur das Sagen hat

1. der Forst

2. der Pegnesische Blumenorden

und dann kommt lange gar nichts. Im übrigen sind nur die gesetzlichen Bestimmungen zu

beachten. [„Nur" ist gut.]

In letzter Zeit bin ich daher so verfahren und habe mich lediglich mit dem Gartenbauamt in

Nürnberg in Verbindung gesetzt und erreicht, daß einiges nach dem Wirbelsturm in Ordnung

gebracht worden ist, insbesondere die Zuwegung zur Naturbühne und dem Zuschauerplatz.

Sehr zu Dank sind wir Pegnesen dem Forst verpflichtet für die Einzäunung an der nördlichen

Grenze des Irrhains. Sie erfüllt völlig ihren Zweck und paßt sich auch gut in die

Gesamtsituation ein. […]"



„Aktenvermerk i.S. Peg. Blumenorden 1. Sept. 1992 Dr.v.H/G

Mit Herrn Scribner abgesprochen, daß er für das große Tor einen Betrag von 1.000,- - DM und für die beiden kleineren äußeren Tore je einen Betrag von 700,- - DM bekommt. Er wird die

Tore im Irrhain baldmöglichst anfertigen. […]


Aktenvermerk i.S. Peg. Blumenorden 3. Sept. 1992 Dr.v.H/G

In Ansbach bei der Kreisverwaltungsbehörde —Denkmalpflege— Herrn Vogelhuber telefoniert. Er erklärte, daß das Bauwerk einer Genehmigung nach Art. 6 der Bayr. Bauordnung bedarf und man sich über das Landratsamt Erlangen-Höchstadt erkundigen sollte.



Dr. von Herford telephonierte gern. Das entsprach seiner Auffassung, mit persönlichen Unterhandlungen Dinge bewegen zu können. Kam ihm jemand freundlich entgegen, meinte er, damit sei es getan. War es aber nicht.



Landratsamt Erlangen-Höchstadt Frau Bauer an Herford, 10.09.92109

„[…] Ihr Bauantrag ist am 08.09.92 beim Landratsamt Erlangen-Höchstadt eingegangen. Er wird unter der Bauplan-Nr. 1303/92 in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Wir bitten Sie deshalb, zunächst von Rückfragen — insbesondere über den Stand der Sachbearbeitung — abzusehen. […]"



Das sind die Schreiben, die ein tatkräftiger Mensch besonders liebt.



Landratsamt Erlangen-Höchstadt Frau Foerster an Herford, 15.09.92110

„[…] Über die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens können zur Zeit noch keine Aussagen getroffen werden. Wie aus den von Ihnen vorgelegten Unterlagen hervorgeht, ist die Aufstellung der Blockhütte in der 38. Kalenderwoche geplant. Wir möchten Sie darauf hinweisen, daß gemäß Art. 74 Abs. 8 BayBO vor Zustellung der Baugenehmigung mit der Bauausführung nicht begonnen werden darf. Wir bitten, dies ggf. bei einer Einladung des Herrn Staatsminister Maurer zu berücksichtigen. […]

Keppeler

Regierungsrat"



Einige Kraftshofer unter der Anleitung von Adolf Hollweck fertigten neun Punktfundamente aus Beton in neunstündiger Arbeit, für die sie samt Materialien 722 DM berechneten. Dann kamen die Leute von der Firma Murrmann und errichteten in der 39. Kalenderwoche, am 22. September 1992, in den Vormittagsstunden darüber das Holzhaus. Am Nachmittag erhielt es einen schützenden Lasuranstrich, weil HANS-JOACHIM TESCHNER und mir aufgefallen war, daß die Bretter roh verbaut worden waren und im feuchten Irrhain der Befall mit Schimmel drohte. Wir fuhren schnell in den Baumarkt, erstanden ein Produkt, das geeignet schien, und pinselten an den Außenwänden bis in die Abendstunden. Zum Glück hielt das Wetter.

Zugegeben: Die Hütte sah etwas brutal aus, wie sie so über dem Boden schwebte, mit ihrer hohlfenstrigen Veranda, und die Hollerei-Dulljöh-Fensterumrahmungen sowie die waagrechte Bretteranordnung ließen den pseudobajuwarischen Trend der QUELLE-Gartenausstatter deutlich erkennen.


Am 24. 9. 1992 schickte der Schatzmeister, KARL PLATZER, von der Volksbank ein Fax an die Herford'sche Kanzlei: Die Spendensammlung im Orden war erfolgreich mit 7005 DM abgeschlossen. 39 Mitglieder beziehungsweise ständige Gäste des Blumenordens hatten gespendet, darunter Herr Kreiselmeyer allein 1000 DM, Frau JULIA ZEITEL, Frau KÖSTLER und, natürlich, der Präses je 500 DM. Fehlte noch die Genehmigung für den Schwarzbau. Mithilfe des ihm gewogenen Herrn Seefelder hoffte Dr. VON HERFORD diese Klippe elegant zu umschiffen:


„An das Landratsamt Erlangen-Höchstadt z.Hd. Herrn Dr. Müller 1. Okt. 1992 Dr.v.H/G

[…] Ich teile mit, daß mir Herr Seefelder in einem Telefongespräch soeben versichert hat, daß gegen die Errichtung einer Gesellschaftshütte seitens der Oberforstdirektion Ansbach nichts einzuwenden ist. Herr Seefelder wird das Forstamt Nürnberg-Nord entsprechend anweisen. […]"



Das Forstamt ließ sich nichts „anweisen". Nun hatte es den Präses in der Hand und konnte sich den Teil der Genehmigung, der vom Forstamt abhing, durch einen weitgehenden Haftungsverzicht, der weit mehr als die Hütte betraf, abkaufen lassen.



„Bayerisches Forstamt Nürnberg FD Sinner 28.10.1992

Sehr geehrter Herr Dr. von Herford,


Grundlage der Nutzung des Irrhaines durch den Pegnesischen Blumenorden ist der sogenannte Waldherrnverlaß vom 1. 2. 1681. Darin wurde dem Orden das Recht auf immerwährende Nutzung zugestanden. Weiterhin wurde im Waldherrnverlaß festgelegt, daß vom Orden kein Holz veräußert und ohne Zustimmung der Forstverwaltung keine Gebäude auf dem Gelände errichtet werden.


Das Blockhaus, für dessen Errichtung Sie um Zustimmung bitten, steht bereits, ohne Zustimmung der Forstverwaltung und ohne öffentlich rechtliche Baugenehmigung. Zum Bauantrag, den das Forstamt über das Landratsamt zugesandt und damit erstmals Kenntnis Ihrer Bauabsichten erhielt, hat das Forstamt bereits gegenüber dem Landratsamt Stellung genommen.


Sie teilen mit, daß das Forstamt bezüglich des Blockhauses von einer Haftung ausgeschlossen wird.


Ich sende Ihnen daher die übliche Haftungsverzichterklärung zu und stelle in Aussicht, daß nach Rücksendung der unterzeichneten Haftungsausschlußerklärung die privatrechtliche Zustimmung der Forstverwaltung entsprechend der Regelung im Waldherrnverlaß erteilt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Sinner

Forstdirektor"



„Vereinbarung

zwischen dem Pegnesischen Blumenorden […]

und dem Freistaat Bayern — Forstverwaltung […]

1. Der Pegnesische Blumenorden in Nürnberg erklärt hiermit, daß er auf dem Grundstück Fl.Nr. 497, Gemarkung Forstbezirk Kraftshof, Einwirkungen durch umstürzende Bäume und durch herabfallende Baumteile, welche von dem Grundstück des Freistaates Bayern — Forstverwaltung — ausgehen und die über das nach § 906 BGB zu rechtfertigende Maß hinausgehen, dulden wird.

2. Der Pegnesische Blumenorden in Nürnberg verzichtet unwiderrufbar darauf, im Zusammenhang mit der erklärten Duldungspflicht Ersatzansprüche geltend zu machen.

Er wird den Freistaat Bayern — Forstverwaltung — in jeder Weise von allen Ersatzansprüchen freistellen, welche natürlich oder juristische Personen im Zusammenhang mit der Benützung des auf Grundstück Fl.Nr. 497, Gemarkung Forstbezirk Kraftshof, vorhandenen oder zu errichtenden Gebäudes gegenüber dem Freistaat Bayern — Forstverwaltung — etwa geltend machen.

Im Prozeßfall bezieht sich die Freistellung sowohl auf die Hauptsache als auch auf sämtliche Kosten.

Der Verzicht und die Freistellung beziehen sich nicht auf solche Schäden, die durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit von Bediensteten der Staatsforstverwaltung entstanden sind.


Zur Anerkennung unterzeichnen:

Nürnberg, 28. Oktober 1992

Freistaat Bayern —Forstverwaltung—Sinner Forstdirektor

Pegnesischer Blumenorden e.V. Dr. v. Herford Ordenspräses"



Es war dem Ordenspräses sofort klar, daß es für den Blumenorden von nun an ruinös teuer werden könnte, wenn er nicht versichert wäre, und deshalb lud er am 12. November die Ordensratsmitgieder zu einer Besprechung am 17. November in seine Kanzlei ein, wo über den Abschluß einer solchen Versicherung beraten wurde. Schon am 4. Dezember 1992 war der entsprechende Vertrag unterzeichnungsreif und ging Herrn PLATZER zu. Es hieß in betreff des Versicherungsumfangs u.a.:


„die gesetzliche Haftpflicht aus

1. dem Besitz und der Unterhaltung des „Irrhains" bei Kraftshof mit 1,4 Grundfläche, RBH A 25 und 26 analog B, C -;

2. dem Besitz und der Unterhaltung der Gesellschaftshütte im „Irrhain", […];

3. aus der Veranstaltung und Durchführung von 6 bis 8 Veranstaltungen jährlich (,Irrhainfest', Lesungen u. dgl.) mit bis zu 600 Besuchern je Veranstaltung.

Mitversichert sind

a) die persönlichen gesetzlichen Haftungen der im Auftrag des Veranstalters tätigen Personen in dieser ihrer Eigenschaft;

b) die gesetzlichen Haftungen aus der Durchführung der im Zusammenhang mit den Veranstaltungen stehenden und erforderlichen Vorbereitungs- und Abschlußarbeiten;

c) die gesetzlichen Haftungen aus der Bereitstellung des Veranstaltungsplatzes bzw. –raumes einschl. sanitärer Anlagen sowie dem Aufbau, der Unterhaltung und dem Abbau von Fahnenmasten und Transparenten;

d) die gesetzlichen Haftungen aus der Durchführung eines Wirtschaftsbetriebes (Zubereitung und Ausgabe von Speisen und Getränken), einschließlich der Unterhaltung und dem Betrieb der erforderlichen Küchen- und Schankeinrichtungen;

e) die gesetzlichen Haftungen aus der Durchführung von Kinderbelustigungen (Spielen) aller Art (Sackhüpfen, Tauziehen u. dgl.); […]

Die Deckungssummen betragen für jedes einzelne Schadenereignis

2.000.000,- -DM für Personenschäden,

500.000,- - DM für Sachschäden und

12.000,- - DM für Vermögensschäden.

Der Beitrag beträgt einschl. 10% Versicherungssteuer 422,30 DM"



Nun folgte leider noch das unangenehme Nachtarocken der übergangenen Ämter. Ein gutes Beispiel dafür, wie stinkig — und dabei schlampig — eine Beamtin werden kann, wenn sie mal so richtig zeigen will, wer eigentlich das Sagen hat, ist der Gutachterbrief der Oberkonservatorin Dr. Gisela Vits aus dem Landesamt für Denkmalpflege an das Landratsamt Erlangen-Höchstadt vom 15. Januar 1993:



„[…] Die alten Abbildungen zeigen, daß es sich bei den Hütten um einfache. laubenartige Holzbauten handelt, die zwar in unmittelbarer Nähe der Gedenksteine standen, aber optisch stark zurücktraten. [Sie kannte offenbar nur die Darstellung einer Laubhütte auf dem Kupferstich von 1744, nicht aber die einer Holzhütte auf dem WILDER'schen Stahlstich von 1844.] Der nunmehr annähernd an einem der alten Standorte — ohne Genehmigung — aufgestellte Fertigbau dagegen ist mit seinen oberbayerischen Verzierungen und dem durch Konservierung hellen Holzton von einer Stillosigkeit und Penetranz, daß der natürlich gealterte Charakter der historischen Anlage empfindlich gestört wird. [Als ob das Holz nicht altern würde! Das ist geschehen.]


Einer Hütte in dieser Form kann das Landesamt für Denkmalpflege keinesfalls zustimmen.

Denkbar wäre statt dessen ein bescheidenes, alle Anspielungen auf eine Almhütte vermeidendes Holzhäuschen, dessen unbehandelte Oberfläche eine Alterung und damit optische Einfügung in den Holzton der Baumstämme zuläßt. […] aus denkmalpflegerischer Sicht wäre darüber hinaus begrüßenswert, die Hütte an den Rand des Geländes in die Nähe des Schrebergartens zu versetzen. [Wo — aus denkmalpflegerischer Sicht — noch nie eine Hütte gestanden hatte.]


Bei der Ortsbesichtigung am 13. 1. 1993 mußte darüber hinaus festgestellt werden, daß das Gelände — wiederum ohne Baugenehmigung — eine Einfriedung erhalten hat, die vor allem durch die beiden im Stil einer amerikanischen Ranch errichteten Holztore ebenfalls eine erhebliche Beeinträchtigung der Anlage darstellt. Auch dies kann aus denkmalpflegerischer Sicht nicht hingenommen werden. […]"

Gegen diese „groben Unrichtigkeiten" und den Stil, in dem die „Verärgerung sich in der zweiten Stellungnahme berichtigen zu müssen […] zum Ausdruck kommt", verwahrte sich Dr. VON HERFORD in einem Schreiben an den Staatsminister Zehetmair vom 12. Februar 1993. Es war sein Prinzip, in solchen Fällen an den übernächsthöheren Vorgesetzten des Widerparts heranzugehen und dafür zu sorgen, daß diesem „von oben etwas eingeschenkt" werde. Der Minister konzedierte zwar, daß der Briefstil mangelhaft gewesen sei, blieb in der Sache jedoch fest:


„[…]Die Aufstellung der Hütte im denkmalgeschützten Irrhain ist baugenehmigungspflichtig. […] Die endgültige Entscheidung über eine nachträgliche Genehmigungsfähigkeit der Hütte hat das Landratsamt Erlangen-Höchstadt, nicht jedoch das Landesamt für Denkmalpflege zu treffen. […] Interpretiere ich andererseits Ihre Aussage, die Gesellschaftshütte sei noch längst nicht ,fertig', richtig dahingehend, daß ihr derzeitiges äußeres Erscheinungsbild auch aus der Sicht des Pegnesischen Blumenordens noch nicht unbedingt das letzte Wort sein muß, so bin ich zuversichtlich, daß mit etwas Kompromißbereitschaft auf beiden Seiten vor Ort doch noch eine Lösung gefunden wird, mit der alle Beteiligten leben können. […]"



Wieder eine Besprechung im Irrhain, am 16. März 1993. 9 Teilnehmer, darunter Herr Haygis von der Stadt Nürnberg und Herr Krämling und Frau Foerster vom Landratsamt. Folgende Auflagen wurden zur Bedingung der abschließenden Genehmigung gemacht:

„1. Größe

Die Größe der Hütte kann belassen werden, wenn ein Nachweis über die historische Größe von Herrn Dr. von Herford vorgelegt wird. Die Höhe (Sockel) kann belassen werden, wenn die Fundamente mit Holz verkleidet werden.

2. Gestaltung

Die Öffnungen in der Veranda sind mit Diagonalholzgitter zu verschließen. Auf der gesamten Außenfassade sind senkrechte Bretter (10 cm bis 12 cm breit) anzubringen. Die Verkleidung soll in Fichtenholz ohne Anstrich und ohne Nut und Feder erfolgen. Die geschwungenen Bretter sind zu entfernen. Die Hütte ist mit einheimischen Sträuchern zu begrünen.

3. Allgemeine Anforderungen

Herr Sinner spricht an, daß Gefahr beim Aufenthalt in der Hütte besteht, wenn ein Ast auf die Hütte fällt und das Dach nicht entsprechend verstärkt wird. Rechtsgrundlage ist Art. 3 BayBO.

4. Zaun

Der Zaun ist durch das Forstamt errichtet worden, um die Forstkulturen zu schützen (genehmigungsfrei gemäß Art. 66 Abs. 1 Nr. q5 BayBO). Wenn die Pflanzungen den Schutz nicht mehr benötigen, wird der Zaun entfernt.

Die nicht abzuschließenden Tore wurden durch den Pegnesischen Blumenorden errichtet. Die voll verbretterten Felder werden durch halbierte Rundholzlatten ersetzt, die überstehenden Enden der waagrechten Balken über den Toren werden abgeschnitten. […]"



„An das Landratsamt Erlangen-Höchstadt 17. Juni 1993 Dr.v.H/G

[…] Sehr geehrter Herr Dr. Müller!


[…] Herr Prof. Dr. Kügel konnte ermitteln, daß die frühere Gesellschaftshütte, die unterkellert war, erheblich größer war als die nunmehr erbaute Gesellschaftshütte. Ich habe dies zwar schon bei der vorgenannten Besprechung selbst bestätigt, da ich ja noch kurz nach dem Krieg des

öfteren selbst in der damals noch bestehenden Hütte war. Sollten weiter Zweifel bestehen, sind weitere noch lebende Mitglieder des Ordens, Vizepräses Dr. Frhr. v. Scheurl, Frau Kirschner usw. bereit, zu bestätigen. […]"


„22. 12. 93 Vermerk über ein Ferngespräch

[…] Herrn Dr. Müller Landratsamt Erlangen-Höchstadt

bezüglich des Bescheids vom 10. 12. 93 telefoniert und ihm mitgeteilt, daß die Stadt Nürnberg die gemachten Auflagen erledigen wird. Bei dieser Gelegenheit auf die 350-Jahrfeier des

Ordens hingewiesen."



Das Landratsamt Erlangen-Höchstadt hatte am 10. Dezember 1993 den ersehnten

Baugenehmigungsbescheid geschickt und dafür 40 DM Gebühren erhoben. Die Stadt

Nürnberg erwies sich im Hinblick auf das Jubiläum großzügig und ließ die Veränderungen an

der Hütte vornehmen.

Die Hütte im Herbst 2018, samt neuem (genehmigtem) Gerätehüttenanbau



Eine der Auflagen erfüllte DR. VON HERFORD persönlich: Er stieg mit steifem Bein und Kettensäge, aber ohne Schutzkleidung, auf eine Leiter und sägte die überstehenden Balkenenden des Nordtors eigenhändig ab. Ich wollte meinen Augen schier nicht trauen.




Das Jubiläum von 1994 aus organisatorischer Sicht



Was der „Verein karpfenessender alter Damen", als den KONRAD LENGENFELDER den

Blumenorden einmal scherzhaft bezeichnet hatte, zum Jubiläumsjahr an Einfällen, Aktivität und Standvermögen erwiesen hat, ist erstaunlich. Man könnte ein Buch damit füllen, nach dem

Muster der den Film-DVDs oft beigelegten Hintergrundmaterialien über deren Entstehung. Aus Platzgründen muß sich diese Darstellung mit Auszügen aus Protokollen der Ausschüsse und

einzelnen Briefwechseln begnügen.



Eine Anfrage des WIELAND-Herausgebers Dr. Hans Radspieler vom 9. 1. 1986 veranlaße den Orden zu einer Selbstvergewisserung, die letztendlich dem Jubiläm zugute kam. Dr. Radspieler wollte für eine Biberacher Dauerausstellung „Gärten in Wielands Welt" etwas bekommen, was er auslegen konnte, um den Bezug WIELANDs zum Irrhain oder wenigstens zum Orden überhaupt zu zeigen. Der zur Mitgliedschaft ausgeschriebene WERNER KÜGEL durfte sein Gesellenstück abliefern und antwortete am 21. 4. 1986, daß er eine entsprechende Broschüre verfassen werde. Diese erfülte einigermaßn den Zweck, fiel aber nicht so aus, daß man heute darauf stolz sein kann. In einem Brief des Verfassers vom 27. November 1988 an BEATRIX ADOLPHI-GRALKE, die eine Magisterarbeit über Frauen im Blumenorden geschrieben hatte, gibt er zu: „So gut ist die Broschüre nämlich nicht, wurde mir nachträglich bedeutet (nachdem man mich allein hatte loswursteln lassen); unsere betagte Schriftfürerin sah sich sogar veranlaßt, mir ein Exemplar mit ihren Korrekturen zuzusenden. Einzelne Irrtümer zum Stand unserer Aktivitäten muß ich eingestehen. So wußte ich beispielsweise nicht, daß der Abend ,Pegnesen lesen Heiteres' nicht im Zusammenhang mit der Jahreshauptversammlung steht. […] Tatsache ist, daß mein Zeug vor der Drucklegung zweieinhalb Wochen beim Präses lag, um unter anderem von der Schriftführerin eingesehen zu werden; diese aber ist der Ansicht, daß alles, was im Orden läuft, über ihren Schreibtisch zuerst zu gehen habe." Jedenfalls wurde die Broschüre gelegentlich verschickt, z.B. an Prof. Dr. Dietz-Rüdiger Moser, als er einen Lehrstuhl für Bayerische Literaturgeschichte erhielt, auch an Otfried Preußler, als er sich nach einem persönlichen Zusammentreffen mit Dr. von Herford eingehender nach dem Orden erkundigte.



Ermutigt durch ein wahrnehmbar zunehmendes Interesse von auswärts, versuchte der Orden, Fachwissenschaftler und bekannte Literaten zur Mitarbeit anzuregen.



„3. März 1989129

Sehr verehrter, lieber Herr Professor Dr. Brunner,


[…] Vielleicht haben Sie — wie schon im Falle des Hans-Sachs-Jahres — das betreffende

Jubiläumsjahr (1994) ins Auge gefaßt und bereiten etwas Literaturgeschichtliches über den

Orden vor? Es würde uns ausnehmend freuen, davon zu erfahren.

Auch ich bereite einen Beitrag zu unserer dann endlich fälligen Festschrift vor, und dieser

Beitrag ist schon zu einem Achtel seines geplanten Umfangs, zu bisher 40 Seiten, gediehen.

Ich werde mich allerdings schwer hüten, zünftigen Germanisten ins Gehege zu kommen. […]

Jedenfalls betrachte ich Ausschnitte der Pegnesengeschichte anhand der Satzungen unter

Gesichtspunkten wie ,Die dritten Gründer (galante Generation) — Die rettende Umwälzung — Ansätze zu einer Akademie im Restaurationszeitalter — Entfaltung hochbürgerlichen

Vereinswesens — Die unwissentliche Abdankung — Wiederaufbau' und streue Beispiele

vergessener poetischer Leistungen einzelner Mitglieder ein. Was mich daran besonders

anregt, ist die bei solcher Betrachtung sich bietende Gelegenheit, die alltägliche (nicht durch

unwägbare Bedeutsamkeit ins Ewige entrückte) Dichtungspraxis in genau bestimmbarem

Rahmen nachzuvollziehen […]


Übrigens waren da vorgestern zwei Ihrer ehemaligen Rigorosum-Kandidaten zusammen: Ich

hatte gar nicht gewußt, daß Herr Hanschel sich bei Ihnen über ,Tristan' verbreiten durfte wie

ich über ,Parzival'. […]

grüße Sie mit besonderer Hochachtung, auch im Namen von Dr. von Herford,

Ihr Werner Kügel"



Angebissen hat er nicht, der Professor Brunner, auch nicht Hans Magnus Enzensberger:



„30. November 1993

Sehr geehrter Herr Kügel,


Ihr Gruß hat mich erfreut, schon deshalb, weil man aus Nürnberg selten etwas hört, das mit

literarischen Dingen zu tun hat. Ich würde mich auch nicht ungern an Ihrem Orden beteiligen.

Aber da gibt es ein schwerwiegendes Hindernis. Ich habe nämlich die Mitgliedschaft in allen

möglichen Akademien und Arbeitskreisen von Anfang an abgelehnt, und eine Ausnahme von

dieser Regel zu machen — das würde bedeuten, daß eine ganze Reihe anderer Leute sich

gekränkt fühlen könnte, was wahrhaftig nicht meine Absicht ist.

Mit den besten Wünschen für den Pegnesischen Blumenorden

Ihr sehr ergebener

Hans Magnus Enzensberger"



Auch an Hermann Kesten, für dessen Mitgliedschaft sich vor allem JOHANNES GEIGER

eingesetzt hatte, war nicht heranzukommen; das lag aber an seinem fortgeschrittenen Stadium der Vergeßlichkeit, wie uns von Mittelspersonen telephonisch bedeutet wurde. Dagegen

gewannen wir GODEHARD SCHRAMM, auf den auch JOHANNES GEIGER hingewiesen

hatte. Davon später mehr.


Auch ein Brief an meinen Doktorvater PROF. DR. ULRICH FÜLLEBORN, vom 16. April 1992

hatte zunächst nicht den gewünschten Erfolg; später hielt er mehrere Vorträge im Orden und

wurde Mitglied.

Etwas problematisch gestaltete sich der Austausch mit einem Journalisten, der einen

belasteten Namen führte und vielleicht deswegen eine gewisse Arroganz an den Tag legte:


„Kandern, 19. September 1990

Sehr geehrter Herr Dr. Kügel,

im Hinblick auf das bevorstehende Jubiläum der 350. Wiederkehr des Gründungstages der

Pegnitz-Schäfer bereite ich eine Rundfunksendung vor. […]


Kann man von der hochlöblichen Gesellschaft irgendwelche Unterlagen bekommen? Gibt es

eine Art Jahrbuch oder Zeitschrift des Vereins? Was unternimmt er konkret, um dem Geist der Gründer noch heute gerecht zu werden? Oder ist die Aufführung von Komödien von Kurt Goetz und die Veranstaltung gelegentlicher Cocktail-Parties schon alles?

Für jede Nachricht dankbar, verbleibe ich mit freundlichen Empfehlungen

Ihr Gerd-Klaus Kaltenbrunner



25. September 1990

Sehr verehrter Herr Kaltenbrunner,


[…] Ich kann Ihnen zu etwas näherer Bekanntschaft mit dem jetzigen Zustand des Ordens nur eine zum Auslegen bei Ausstellungen geschriebene Broschüre beilegen, die ich zur Zeit

meines Eintretens in die Blumengesellschaft versuchsweise verfaßt habe. Darin sind nicht alle Punkte völlig zutreffend und mache nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber ich berichtige

das gerne. […]


Von seinen gemeinschaftlich veranstalteten Druckerzeugnissen konnte der Orden noch nie

leben, im Gegenteil. also geht er in einer Zeit, in der das Ordensvermögen nur durch

Mitgliedsbeiträge von jährlich DM 30,- auf seinem Stand von etwa DM 10 000 erhalten werden kann, ein solches Risiko ungern ein. […] Man darf nur nicht erwarten, daß in einer Stadt wie

Nürnberg, wo sozusagen die kulturellen Claims abgesteckt sind, eine so ungewöhnliche

Gruppierung von heute auf morgen der neueste Schick wird, in der man nach noch weiter

hergebrachten Wertordnungen als denen der alten Sozialdemokratie liest, denkt, wertet oder

schreibt. In Wirklichkeit kann man sich kaum rühren, ohne sofort mißverstanden zu werden,

und Sie sind auch nicht frei davon geblieben.


Cocktail-Parties — of all things! Nein, lieber Herr Kaltenbrunner, wer Ihnen das erzählt hat, war keine verläßliche Quelle. Auch wenn sich Präses und zweiter Vorsitzender sowie ein halbes

dutzend Mitglieder und Ehrenmitglieder ,von' schreiben — eine Magnatenversammlung sind

wir nicht, und die Nürnberger Schickeria verkehrt anderswo. […] Bloß kann man nicht die

Public Relations unaufgepeppt lassen und trotzdem alle Woche was über sich in der Zeitung

lesen. […]

[…] W.K."



Am 29. Januar 1991 war es soweit: Die erste Sitzung des Festausschusses für 1994 wurde im Hotel am Sterntor abgehalten. Den Vorsitz hatte SIEGFRIED VON SCHEURL. Die Aussprache drehte sich ausschließlich um die geplante Festschrift. Sie wurde in großen Zügen entworfen, und die möglichen Verfasser von Beiträgen wurden ins Auge gefaßt.


Nebenbei versuchte man, die Kontakte zu den maßgebenden Kräften des Kulturbetriebs zu

intensivieren. Der Präses schickte seinen Beobachter aus. Er schrieb:



„22. März 1991

Sehr verehrter Herr Dr. von Herford,


Es war mir ein Vergnügen, an der Gesprächsrunde zur städtischen Literaturförderung

teilzunehmen […] Zunächst einmal stellte ich überrascht fest, daß ein nicht unerheblicher Teil

des Nürnberger literarischen Lebens fest in der Hand ehemaliger Studenten der

Theaterwissenschaft in Erlangen zu sein scheint, zu denen ich mich auch zählen darf — von

den insgesamt siebzehn Personen dieses Kreises waren fünf alte Bekannte für mich [Bröder,

Gortner, Liedtke, Frau Julius, Schwab] […]


Gegenstand der heutigen Besprechung war vor allem der Plan, ein ,Literatur-Haus'

einzurichten. […]


Ein Einwand des Herrn Gortner schien mir an dieser Stelle bemerkenswert und

hoffnungsvolles Zeichen eines Umdenkens: es werde in betreffenden städtischen Dienststellen mehr Politik als Kultur gemacht. Zu viele ehemalige Sozialpädagogen trieben ihr Wesen, ohne fähig zu sein, auch den kommerziellen Aspekt des Kulturlebens in ihre Projekte einzubeziehen. Ich verstand das […] so, daß man jetzt schon auf die Bedürfnisse des zahlenden Publikums

einzugehen bereit ist, ohne sich ständig ein Gewissen daraus zu machen, daß man dann

vielleicht nicht mehr die Öffentlichkeit im Sinne seiner gesellschaftsverändernden Ideale von

oben herab erzieherisch behandeln könne, noch dazu mithilfe der Steuergelder. Gortner hat

sich seit 1970 ganz schön umgestellt. […]

W.K."



Die zweite und dritte Sitzung des Festausschusses, 23. April 1991 bzw. 17. September

1991, behandelten wieder nur Fragen der Erstellung einer Festschrift, wobei bereits erste

Erfahrungen der mit Nachforschung betrauten Teilnehmer einflossen. Fest stand zu diesem

Zeitpunkt jedenfalls schon, daß es eine Sammelveröffentlichung aus Beiträgen mehrerer

Autoren werden sollte. In der vierten Sitzung am 26. November 1991 kamen weitere

Gesichtspunkte zur Verhandlung, z.B. die Jubiläumsfeier im Irrhain und der Finanzrahmen.

Man beschloß, vom Festausschuß einen Festschrift-Ausschuß abzutrennen. Am 20. Februar

1992 berichtete ich meinem Korrespondenten HORST LUDWIG nach Minnesota:


„[…] Herr Fuchs hat sich letztes Jahr mit all seiner alleinigen Aufopferung offensichtlich

übernommen, und jetzt befindet er sich in einem Pflegeheim. Seine Schriftführer-Tätigkeit kann er jedenfalls nicht fortsetzen, und zu seinem einstweiligen Vertreter wurde ein noch nicht lange aufgenommener Betriebswirt namens Teschner ausersehen, dem ich zutraue, jünger als ich zu sein. Nicht schlecht — nur hat dieser neulich seinen Fuß gebrochen, was zu langwierigen

Operationen und Gipsereien führt, und er mußte seinerseits von Herrn Geiger vertreten

werden. […] Angesichts der eingeschränkten Schriftführung kam mein Vorschlag nicht

ungelegen, statt der Terminzettel ein vierteljährlich erscheinendes Mitteilungsblatt für die

Mitglieder einzurichten, in dem dann auch Auszüge von Vortragsmanuskripten besonders gut

aufgenommener Abendveranstaltungen, einzelne sprachpflegerische oder poetische Beiträge

und Berichte über die Ausschußarbeit stehen könnten. Ich hatte das vorher mit Herrn Dr. von

Herford abgesprochen, und seine Zustimmung reichte aus, die einstimmige Beipflichtung aller Anwesenden, trotz anfänglicher Bedenken wegen des Portos, zu erhalten. Ich machte auch

kein Hehl daraus, daß ich diese Hefte später einmal als Veröffentlichung des Ordens

weitergeführt sehen möchte. […]"



In der Sitzung nach bisheriger Zählung, also der fünften, hieß der Ausschuß bereits

Festschriftausschuß. Er tagte am 26. Februar 1992 und entwickelte die Vorstellungen von den Beiträgen bereits so detailliert, daß man einen Umfang von 108 Seiten projektieren konnte.


„Herr Dr. Kügel stellt in Aussicht, daß mit einem neuen Textverarbeitungssystem, das er Ende April anschaffen wird, der Satz samt Bildern in Eigenarbeit hergestellt werden kann. Das

System arbeitet mit bestimmten Linotype-Lichtsatzmaschinen zusammen, sodaß Druckformen in weitaus besserer Qualität entstehen als sonst beim Dissertationsdruck üblich, ja, daß es

keinen technischen Unterschied zur herkömmlichen Buchherstellung geben wird." Das

Programm heißt QuarkXPress, war ziemlich teuer, und ich habe es dem Orden nicht in

Rechnung gestellt. Mit einer Neuversion davon ist auch das vorliegende Buch entstanden.



In der sechsten Sitzung des Festschrift-Ausschusses am 20. Mai 1992 wurde zum ersten Mal

der möglichen Empfänger und Leser gedacht und ein Fragekatalog an die Autoren entworfen, mit dem sie diesen Bezug berücksichtigen könnten. Besonders wertvoll waren die

sachkundigen Vorschläge des Herrn THEO REUBEL-CIANI, und mit seiner Hilfe kam folgende invertierte Terminliste zustande:


„Verteilung an befreundete bzw. zuständige Institutionen — nach September 1994

Auslegen bei geeigneten Veranstaltungen — Juli, August, September 1994

Auslieferung an den Buchhandel — Ende Juni 1994

Pressekonferenz mit 50 Vorausexemplaren — erste Junihälfte 1994

Gesamtherstellung: bis Ende Januar 1994

Druck, Satz — ab Beginn 1994

Zusammenschreiben der Druckvorlage — Dezember 1993

Endredaktion, Ausstattung mit Bildern — November 1993

Überarbeitung einzelner Beiträge durch ihre Verfasser — Oktober 1993

Vergleichende Redaktion — September 1993

Zusagen von Druckkostenzuschüssen — bis September 1993

Herstellung eines Typoskripts: Juli 1993

Eingabeschluß für Mitglieder: Mai 1993

Einsendeschluß für Auswärtige: Januar 1993

Bewerbung um Druckkostenzuschüsse — Sommer 1992

Bitten an Auswärtige um Beiträge: Juli 1992"



Die Zählung der folgenden Sitzungen zur Erstellung der Festschrift gerieten etwas

durcheinander, weil mittlerweile der Festausschuß seine Arbeit aufgenommen hatte. Jedenfalls befaßte man sich mit Einzelheiten wie dem Wunsch eines Autors, das Thema zu wechseln,

den Absagen von Autoren, für die Ersatz gefunden werden mußte, und

Formatierungshinweisen.



Unerfreuliches am Rande:



„11.12.1992

Lieber Herr Ludwig,

[…] Herr Teschner war im Irrhain, um die Hütte gegen winterliche Übergriffe bedauerlicher,

aber auf rohe Selbsthilfe angelegter Menschen durch ein besseres Schließsystem zu schützen. Er fand die Türklinke halb abgerissen vor und hat sie vorläufig ganz ausgebaut. Sonst ist alles

im bisherigen Zustand, bis auf den Umstand, daß […] auf dem Steinportal die dümmliche

Inschrift prangt: ,Ausländer raus — SA'! Hoffentlich weiß einer im Stadtreinigungsamt

bescheid, wie man so etwas wieder entfernt […] Es hat erst einiger Toter und einiger Funde

von Waffenlagern bedurft, um unsere Politiker darauf aufmerksam zu machen, was sie sich

durch permanente Schwachsichtigkeit auf dem rechten Auge für Landfriedensbrecher

herangezogen haben. Besonders aufschlußreich fand ich, daß sich einer der Herren

dahingehend verplapperte, daß er einen ,Radikalenerlaß auch gegen rechts' forderte — als ob nicht jener Erlaß vor Jahren ausdrücklich gegen jede verfassungsfeindliche Tätigkeit gerichtet und nicht etwa nur den Linken auf den Leib geschneidert worden sei! […] hätte man seit

Jahren jede Menge schwachsinniger Lederjackenträger wegen der Naziembleme auf ihrer Kluft belangen sollen, statt mit der Entschuldigung, es handle sich ja schließlich um Pubertierende, diesen Bagatellfällen aus dem Wege zu gehen. Jetzt brachten nicht weniger spätpubertäre,

nach den Photos zu urteilen, sauber aussehende Bürschlein die Frauen und Kinder relativ

,alteingesessener' türkischer Familien um. Ich habe als Lehrer immer die Ansicht vertreten: Bei bestimmten Delikten, zum Beispiel Drogenhandel, hat das pädagogische Gewäsche

aufzuhören; da zeigt man mit aller Härte den Ernst der Lage, und zwar früh genug. Aber die

Zeiten sind noch nicht wieder so, daß ein verwöhntes Volk irgendwelche Prinzipien ernst

nimmt. Man fragt sich: Was muß eigentlich noch alles passieren?


Die Herren Öztürk und Demir aus meinem Maschinenbauer-Kurs sind für die Aufmerksamkeit, mit der ich ihre Fortschritte verfolge, arg dankbar, und auch der schwarze und sprachlich sehr begabte Herr Meka von der Elfenbeinküste hat seinen heiteren Gleichmut anscheinend etwas eingebüßt; das liegt sicher nicht nur an der Nähe der Prüfung, die sie bei mir zu schreiben

haben. […]"



Mit dem Festausschuß als solchem ging es inhaltlich stramm zur Sache, aber es waren halt

immer nur die üblichen Verdächtigen, die dazu erschienen.



„NIEDERSCHRIFT ÜBER DIE ZWEITE SITZUNG DES FESTAUSSCHUSSES

Ort: Hotel am Sterntor, Nürnberg

Zeit: 28. April 1993, 19.30 Uhr bis 21.00 Uhr

Anwesend: Herr Dr. Wolf, Herr Dr. von Herford, Herr Dr. Kügel, Herr Dr. Hirschmann (als Gast

in beratender Funktion)

Abwesend: Herr Teschner (entschuldigt), Herr Geiger (unentschuldigt), Frau Köstler (erkrankt), Herr Dr. Rusam (entschuldigt)

Schriftführer (in Vertretung): Herr Dr. Kügel

Vorsitzender: Herr Dr. Wolf


TAGESORDNUNG:

1. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der vorigen Sitzung

2. Haushaltsübersicht

3. Verschiedenes


zu l.: Nachdem er seinem Befremden über den unangemeldet geringen Besuch der Sitzung

Ausdruck gegeben hat, eröffnet Herr Dr. Wolf mit halbstündiger Verspätung die Sitzung mit der Verlesung des vorigen Protokolls. Dazu gibt es lediglich eine Erinnerung: Ein Schreiben Dr.

Wolfs an den Fürsten von Castell-Castell wird zur Kenntnis gebracht; weitere Kontakte mit

seinem Haus werden bis zu einer Antwort auf dieses zunächst privat gehaltene Schreiben

ausgesetzt.


zu 2.: Herr Dr. Wolf hat eine Tischvorlage zur Finanzierung unserer Vorhaben erstellt, (siehe

Beilage).

Zu den Posten "Feiern" gibt es ein Gespräch im Kultusministerium zu berichten, das der

Präses und der Vorsitzende unlängst mit Ministerialrat Dr. Kulman geführt haben. Es brachte

eine erfreuliche ideelle Übereinstimmung und Aufgeschlossenheit von Seiten der staatlichen

Stellen zutage, die durch das schon mehrmals geäußerte Wohlwollen des Ministers vorbereitet schien. Geplant und in Aussicht gestellt sind die Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten

über unsere Veranstaltungen und ein Staatsempfang auf der Nürnberger Burg. Der

Ministerpräsident hat bei der IHK eine Ansprache mit dem Thema ,Kultur und Wirtschaft'

gehalten, im Gefolge deren Herr Dr. von Herford sich Herrn Dr. Streibl vorstellen ließ und

dessen persönlichem Referenten vortragen konnte. Er wird diesem noch einmal einen Antrag wegen des Staatsempfangs zusenden. Es sind auch Kontakte mit dem Bezirk Mittelfranken

angeknüpft. Die Gespräche, die im Nürnberger Kulturreferat geführt wurden,

kommen allerdings zweien Vorhaben zugute, die der Orden nicht selbst durchführt: dem

Paas'schen Kongreß, dessen Finanzierung dennoch ungesichert erscheint, und der

Ausstellung, die Frau Dr. Jürgensen vorhat. Dazu schlägt Herr Dr. Hirschmann vor, der eine

Initiative des Germanischen National-Museums vermißt, er könne einmal mit dem ihm gut

bekannten Herrn Löcher vom GNM sprechen.


Der Ausschuß begrüßt ausdrücklich und dankbar die von Herrn Prof. Dr. Paas ausgehenden

Bestrebungen als förderlich im Sinne des Blumenordens, wünscht allerdings für die nahe

Zukunft eine intensive Zusammenarbeit in den Fragen der Finanzierung und der

Veranstaltungsorte. Es ist nun an uns, einen Gesamt-Haushaltsplan aufzustellen, in dem auch der Barockforscher-Kongreß eingebaut ist, da die verschiedensten Stellen, die angegangen

werden könnten, immer wieder auf die Haltung des Blumenordens warten, bevor sie sich zu

einer Förderung entschließen können. Zu der Frage des Tagungsortes, die für Herrn Prof. Dr.

Paas noch ein Problem zu sein scheint, hat Herr Dr. von Herford einen bedenkenswerten und

finanziell äußerst günstigen Vorschlag zu machen, den er Herrn Prof. Dr. Paas nach dessen

Rückkehr von den Vereinigten Staaten baldigst mitteilen möchte. Im Hinblick auf die Qualität

dieses Vorschlags für die Öffentlichkeitswirkung zieht Dr. Kügel sein Anerbieten zurück, er

könne sich um Räumlichkeiten in der Fachhochschule bemühen.

Dr. Kügels Antrag, für die musikalische Gestaltung einer Feier, entweder im Rathaussaal oder auf der Burg, das Telemann-Orchester Nürnberg zu einem Preis von DM 3000 heranzuziehen, wird angenommen. Er wird auch ermächtigt, mit Herrn Werner Müller wegen der Gestaltung

und Durchführung des Irrhain-Festspiels (Kosten: DM 7000) Verhandlungen zu führen.


zu 3.: Die Firma Siemens soll gebeten werden, die Veranstaltung im Irrhain zu finanzieren.

Außer einem in angenehmer Atmosphäre verlaufenen Gespräch Dr. Wolfs mit Dr. Rudloff in

Erlangen sind allerdings noch keine greifbaren Ergebnisse zu vermelden, da die Leitung der

KWU nach München verlegt worden ist und daher dort noch weitergefragt werden muß.

Die nächste Sitzung dieses Ausschusses findet am Donnerstag, den 3. Juni 1993, um 19.00

Uhr am nämlichen Ort statt."



DR. WOLF und der Präses wurden bei der Suche nach Förderern sehr aktiv und manchesmal auch fündig. Das kam auch Prof. Paas zugute, für den sie von der Seite her zugearbeitet

hatten:



„Stadtsparkasse Nürnberg 18. 05. 93

[…] Sehr geehrter Herr Professor Dr. Paas,


Herr Bürgermeister Willy Prölß ist an uns mit der Bitte herangetreten, den von Ihnen initiierten Kongreß vom 23. bis 26. August 1994 […] zu unterstützen.

[…] möchten Ihnen deshalb unsere finanzielle Unterstützung mit 5000,- - DM auf diesem Wege zusagen.

[…] Marketingabteilung

Dr. Julia Lehner"

„19.6.93, 20:42 Uhr

Lieber Herr Ludwig,


[…] Nun war der eine oder andere im Orden schon ein bißchen nervös geworden, wann wir denn endlich solche Huld beantragen wollten; schließlich waren Zusagen halbwegs verbindlicher Art von München schon im April mündlich ergangen. Werden nur Sie nicht auch noch nervös, lieber Herr Ludwig, denn in Bayern hat es eine Ministerpräsidentenvergraulung, etliches an Diadochenkämpfen und eine Kabinettsumhämmerung gegeben. Man muß Dr. von Herford ganz einfach diplomatische Raffinesse zutrauen: er hat jetzt erst geschrieben. An die Leute, die er kennt, und die "es" geworden sind. Herr Geiger und ich durften den Text auf einer Festausschuß-Sitzung vorredigieren, dann zuhause noch einmal genau durchsehen, Frau Gola hat ihn getippt, am Montag oder Dienstag geht er ab. Ich hoffe, wir bekommen Antwort vor Ende Juli, dann haben Sie Ihr Einladungsblatt, vielleicht noch zur rechten Zeit für Ihre spendable Dekanin und können uns besuchen. (Ginge das nicht notfalls auch über den fachlichen Bezug des Kongresses?) Für die englische Fassung lassen Sie mich, für die französische meine Frau sorgen. Bloß, die alte Teutschheit in der Schrift kann ich mir nicht abringen. Sie werden sagen: ,Nun gut, er hat keinen Fraktur-Zeichensatz; das sind seine sauren Trauben', aber ich meine wirklich, daß der Blumenorden die Betonung seiner Altertümlichkeit nicht so nötig hat wie etwa ein (frei erfundener, aber sehr wahrscheinlicher) Olde Tea Shoppe im 26. Stock des Rockefeller Center. Wir sind die Tradition, for better or worse, und daher könnte es sogar einen Amerikaner beeindrucken, von unseren 350 Jahren in modernen Buchstaben zu lesen. Übrigens wird der Veranstaltungskalender auch ein Teil der Festschrift. […]"



„Herrn Dr. phil. Rolf Schneider [später Koerber], Siegener Institut für Sprachen im Beruf — 13. 7. 1993


[…] Was die Mitgliederstruktur anbelangt: Der Blumenorden zählt zur Zeit 75 Mitglieder; davon sind die meisten im Pensionsalter, eines ist noch Schülerin, ein anderes sitzt an der Doktorarbeit, eine Handvoll ist in mittleren Jahren (ich bin 45) und beruflich aktiv. Als hauptberufliche Schriftsteller arbeiten Frau Dr. Meidinger-Geise (70 Jahre), die u.a. auch im PEN-Club Mitglied ist, und Herr Dr. Godehard Schramm (50). An nebenberuflichen Schriftstellern, die schon selbständig veröffentlicht haben, zählen wir Herrn Lippmann, Herrn Dr. Rottler, Wilhelm Malter, Elisabeth Fürst, den Mundartdichter Hans König, den Chefredakteur bei Quelle/Schickedanz Theo Reubel-Ciani, Prof. Horst Ludwig in Minnesota (Mitglied im Schriftverkehr) […] Schulgermanisten, die von Berufs wegen sprachpflegerisch tätig sind, haben wir zwei oder drei; ansonsten ist die Lehrerschaft, insbesondre die an Gymnasien, mit einem Halbdutzend vertreten. Aus ihren Reihen kommen auch die zwei Mitglieder Dr. Rusam und Eugen Schöler, die hierzulande als Heimatforscher einen guten Namen haben. Der Rest der Mitglieder teilt sich in Ärzte, Apotheker, Ingenieure, Juristen, Theologen und Verwaltungsbeamte. Der Blumenorden ist ein sehr bürgerlicher Verein. […]

W.K."



Unerfreuliches am Rande — das zweite:



„Nürnberg, 29. 12. 1993

Sehr geehrter Präses Dr. von Herford,

Bekannte, die an einem Vereinsabend (Mitte 1992) — Herr Kafitz war der Referent —

teilgenommen haben, erzählten uns voll Bestürzung, Sie hätten Schriften der DVU [die später

in der NPD aufging] unter den Mitgliedern und Gästen herumreichen lassen.


Da ich der Auffassung bin, daß rechtsextremes deutsches Schrifttum in unserem Orden keinen Platz haben sollte, bitte ich sie diesbezüglich um Ihre Stellungnahme. Ich glaube, Sie werden

verstehen, daß ich mir nicht von Gästen unserer Veranstaltungen vorhalten lassen möchte, der P.Bl.O. sei nationalsozialistisch eingestellt. Das würde dem Ansehen unseres Ordens —

gerade im Jubiläumsjahr — sehr schaden und das möchte ich nach Kräften verhindern.

Hochachtungsvoll

Christine Kreutz"



Das hatte gerade noch gefehlt. Es kostete mich mehrere Stunden Überlegung und einen

langen Brief, die Angelegenheit einigermaßen zurechtzurücken, sodaß Frau KREUTZ nicht

austrat, ich nicht austreten und HERFORD nicht zurücktreten mußte. Dabei erinnerte ich mich, wie ein mir flüchtig bekannter Johanniter 1985 auf mich eingeredet hatte, um mich vom Beitritt zu diesem Blumenorden mit seinem rechtsgestrickten Vorsitzenden abzubringen, von dem er Histörchen auftischte, daß es schon nicht mehr feierlich war. Mein Interesse am Blumenorden als solchem ließ ich mir dadurch aber nicht nehmen. Man soll eine alte, vielfältige und im

Grund ehrwürdige Institution nicht nach einzelnen Mitgliedern beurteilen, insbesondere, wenn diese Institution weiterhin wandelbar und ausbaufähig erscheint. Kann man doch selber etwas ändern. Und wenn es bei den Bamberger 17er Reitern, wo V. HERFORD gedient hatte, einen Hitler-Attentäter V. STAUFFENBERG gab, den man heute auch nicht mehr für einen

wahrhaften Demokraten hält, sondern für einen elitären George-Jünger, der vom Volk und auch von fremden Völkern nicht viel hielt, und den man doch in gewisser Hinsicht verehrt, so darf man sich über den nationalkonservativen V. HERFORD zwar etwas wundern und zu ihm in gewisser Hinsicht auf Distanz gehen, aber man kann ihn beim übelsten Willen nicht für einen Nazi ausgeben. Diese Leute waren einander in Gesinnung und Auftreten sehr ähnlich. So (oder ähnlich) versuchte ich Frau Kreutz und ihren argwöhnischen Gemahl, der an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät Professor war, zu beschwichtigen — und es gelang gerade noch einmal.


Die (ohne Gewähr) 15. Sitzung des Festschriftausschusses am 11. Januar 1994 faßte zusammen:



„[…] Zu Beginn erheben sich die Anwesenden von ihren Plätzen und gedenken des ehemaligen Schriftführers, Herrn Fuchs, der am vergangenen Sonntag gegen vier Uhr morgens verstorben ist. Der Vorsitzende [KÜGEL] spricht einige Worte zur ehrenden Anerkennung der vielen und langjährigen Verdienste, die sich Herr Fuchs um den Orden erworben hat, indem er tragende Rollen in den Theateraufführungen der Irrhainfeste in unvergeßlicher Weise gespielt hat und seit langen Jahren seiner Mutter im Amt der Schriftführung zur Hand gegangen war. Die Feuerbestattung findet am Donnerstag, den 13. l. 1994, um 9.30 Uhr in der Halle I des Krematoriums Westfriedhof statt. Der Präses wird einen Kranz niederlegen und eine kurze Gedenkansprache halten.


zu l.: Nachdem Frau Kreutz für notwendig gehaltene Ergänzungen zu ihrem Artikel abgeliefert hat, fehlen zum Text der Festschrift nur noch die für morgen in Aussicht gestellten einleitenden Worte des Präses. Das Grußwort des Oberbürgermeisters ist eingetroffen. Alle Teile mit normaler Seitenzählung, die nicht mehr verändert werden müssen, sind bereits in der Form auf Diskette abgespeichert, wie sie der Drucker bekommt. Zu diesen Teilen, also bis über die Hälfte hinaus, ist auch das Register schon erstellt. Die Liste der Vorstände von 1944 bis heute ist zusammengestellt, es fehlen noch Einzelheiten, die in den Aufzeichnungen nicht zu finden waren. Die Vorstände von 1894 bis 1944 werden weniger Schwierigkeiten machen. Es ist zu erwarten, daß diese Liste morgen abend vorliegt. Im ganzen ist zu hoffen, daß das gesamte Material termingerecht gegen Ende des Monats zu Tümmel gebracht werden kann. […]

Der technische Mitarbeiter des Tümmel-Verlages, Herr Fink, mit dem Herr Weingärtner in Verbindung steht, hat eine Ausbelichtung einer gestochenen Abbildung nach der Diskette probeweise hergestellt. (Sie wird herumgereicht.) Man kann mit der Qualität zufrieden sein. Das gilt leider nicht von eingelesenen Vorlagen, die Grautöne enthalten. Deshalb waren Herr Weingärtner und Herr Dr. Kügel einen Vormittag lang im Germanischen National-Museum, um photographische Aufnahmen bestimmter Vorlagen zu machen. Herr Dr. Kügel war überdies im Faber-Archiv im Stein, um noch einmal die Aufnahmeurkunde Lothar von Fabers zu photographieren. Die Aufnahmen sind seither in Dr. Kügels Dunkelkammer abgezogen worden und können dergestalt dem Drucker vorgelegt werden. […]


Mit dieser Sitzung löst sich der Festschriftausschuß auf. Der Vorsitzende dankt allen ganz ausdrücklich für ihre jahrelange und freudige Mitarbeit. Die noch übrige Arbeit kann von einzelnen nach Absprache getan werden. Es ist jedoch wünschenswert, daß die Ausschußmitglieder sich für dieses ihr Gemeinschaftswerk noch länger einsetzen, z. B. wenn es darum geht, Büchertische bei Veranstaltungen aufzubauen und dort Exemplare zu verkaufen. Die Anwesenden geben ihre Bereitwilligkeit bekannt."



„den 12. April 1994

Lieber Herr Dr. Kügel,


[…] Vorigen Montag waren wir hier bei einem Professor eingeladen, der in Nara an einer Universität Japanische Kalligraphie lehrt. Und dabei erzählte ich auch voller Stolz, daß unser Orden dieses Jahr 350 Jahre alt wird und daß er sich seit seiner Gründung unter anderem auch dadurch auszeichnet, daß Beschäftigung mit Sprache und die kreative Gestaltung mit ihr bei uns als gesellschaftliche Aktivität betrieben werden. Ja, sagte er, in Nara täte man das schon seit dem 8. Jahrhundert. Als ich etwas betroffen sagte, daß wir damit halt nicht konkurrieren könnten, meinte er, ich sollte nicht traurig sein, die Chinesen täten solche Sachen schon seit dem 4. Jahrhundert (und wahrscheinlich hat er bei der letzten Zeitangabe etwas geschummelt, um mir nicht die Stimmung zu verderben, schließlich war ich sein Gast, und was ist historische Wahrheit gegen das Wohlgefühl des Gastes an einem Nachmittag, noch dazu, wenn es dessen Ostermontag ist). Ich war — von meiner Sicht im Nachhinein her — aber nicht alert genug, um zu fragen, ob die den unseren parallelen ostasiatischen Aktivitäten also schon ein bis zwei Jahrtausende lang in ein und derselben organisierten Gruppe betrieben würden... Aber jedenfalls habe ich heute am Mittagstisch die ersten Nachforschungen dahingehend angestellt, ob das mit der "mittlerweile ältesten Sprachgesellschaft der Welt" auch wirklich seine Richtigkeit hat. […]

Ihr Horst Ludwig"



„2.5.1994

Lieber Herr Ludwig,


[…] Beeilt habe ich mich, aber nicht so sehr, daß ich nicht noch einen kurzen Bericht über den Empfang des Oberbürgermeisters geben könnte. Er ist so abgelaufen, daß wohl alle sich über den würdigen Verlauf und die geglückte Selbstdarstellung gewundert haben, Ordensmitglieder und andere, jeweils über verschiedene Gesichtspunkte. Meinen Freunden vom Telemann-Orchester, das mir zuliebe umsonst gespielt hat, war es zunächst zum Lästern zumute, weil wir von manchen früheren Gelegenheiten her, da wir noch im Caritas-Pirckheimer-Haus die Empfänge der Jesuiten musikalisch umrahmten, das endlos Leere solcher Selbstdarstellungen genugsam zu kennen meinten. Hier ging es einmal weder endlos noch leer zu. Bei unserem Probentag am folgenden Samstag spürte ich von meinen Orchesterfreunden eine Art von Achtung und erfuhr eine Menge Neugier. Sowohl die Rede, die der Herr Oberbürgermeister sich von Herrn Sonnenberger ausarbeiten hatte lassen und die er, als gelernter Altphilologe, mit makelloser Enunciation und nur ganz leicht anklingender Nürnberger Pronunciation vortrug, als auch Herrn Dr. von Herfords Antwort wurden dem Anlaß gerecht und brachten viele der Eingeladenen wohl erst auf den Gedanken, am Blumenorden könnte vielleicht doch etwas dran sein. Dazu trug sein Teil bestimmt auch die Wahrnehmung bei, wie viele der Hochmögenden, die jeder vielleicht nur bei Neujahrsempfängen, Gesellschaftsjagden oder politischen und diplomatischen Großereignissen sieht, hier bei uns auch zusammen waren. Andere freuten sich über das Orchester. Nun, ich hätte das vorhersagen können. Herrn Dr. Schramms Gedichtlesung [stellvertretend für die erkrankte Frau Meidinger-Geise] war zwar wegen des übel untergebrachten Lautsprechersystems vorne kaum zu verstehen — der Saal hat eine so glänzende Akustik, daß man das Mikrophon lieber hätte abschalten sollen — doch die, die ihn verstanden, bekamen eine farbige Auswahl von Texten mit, die zwar nicht allen in allen Stücken gefallen konnte, aber sicher den Blumenorden auch nicht anders als andere Literaturgesellschaften von modernerem Anspruch erscheinen ließen. Von Horst Ludwig las er "Via Appia". […] Herr Oberbürgermeister Dr. Peter Schönlein bekam, als siebzehnter Träger überhaupt, das Ehrenkreuz des Ordens und eine Urkunde dazu, in die mein Vater dessen Namen in sauberer Fraktur eingetragen hatte, das Orchester ließ den Klang noch einmal aufrauschen, und dann war nach fast genau einer Stunde zu aller Entzücken der offizielle Teil schon vorbei. […] wurden für 1145 DM Festschriften und die kleinen roten Broschüren verkauft; wieviel von den silbernen Gedenkmünzen zu DM 50 weggingen, weiß ich bisher nicht, weil man uns nur das Geld des Schriftenstandes zu späterer Überweisung auf das Ordenskonto anvertraut hat. Frau Köstler wurde aber zumindest an meinen Vater eine der schön geprägten Medaillen los. […]"



„Ansprache des Oberbürgermeisters der Stadt Nürnberg

Dr. Peter Schönlein

zur Feier des 350jährigen Bestehens des Pegnesischen Blumenordens

29. April 1994 — Alter Rathaussaal

[…] bildet der Trichter auch die Urform des Sprachrohrs, und deutliche Artikulation ist nun

wahrlich für jeden unverzichtbar, dessen Metier das Wort ist.


Damit will ich nun allerdings keineswegs sagen, daß jeder Redner gut beraten wäre, wenn er

um Mitgliedschaft im ,Verein für deutliche Aussprache' nachsuchte, zu dessen angestammten Mitgliedern sich hochrangige Politiker unseres Freistaats [Franz Josef Strauß] mit Vorliebe

zählen. Nein, auch die ver-blümte Rede, fein ziselierte Wendungen und eine bilderreiche

Sprache sollten in unserer heutigen, so prosaischen Welt noch ihren Platz haben. Dieses Erbe unserer Barockpoeten […] zu achten und zu pflegen, muß uns auch weiterhin am Herzen

liegen.

[…] So sind unsere Pegnitzschäfer aus der Nürnberger Geisteslandschaft auch nach

dreieinhalb Jahrhunderten nicht wegzudenken. Sie gaben und geben unserer kulturellen

Flora ein unverwechselbares, liebenswertes Gepräge. […] Möge der Blumenorden auch

künftig weiterwirken durch die literarischen Werke seiner Mitglieder, durch die Förderung des

Liedes und der Lyrik, durch die Beschäftigung mit der Kulturgeschichte Frankens, durch das

gemeinsame Gespräch über ältere und zeitgenössische Literatur und durch sein Eintreten für einen bewußteren Umgang mit unserer Muttersprache.

In diesem Sinne rufe ich unseren Pegnitzschäfern zu: Der Pegnesische Blumenorden — er

blühe, wachse und gedeihe!"



In der 6. und 7. Sitzung des Festausschusses gab es noch einzelne Punkte zur Organisation

des Irrhainfestes und der Herbstfahrt zu besprechen, in der 8. am 4. Juli 1994 ging es

bereits um zukünftige Dinge:



„[…] Zum Irrhain: es hat sich gezeigt, daß drei Personen, sogar ohne vorherige Absprache,

durchaus ausreichten, den Irrhain anläßlich des Besuchs der Altstadtfreunde in halbwegs

vorzeigbaren Zustand zu versetzen, doch gäbe es aus dem Unterholz noch manche störenden Bruchholzbestände auszuräumen. […] An eine Verbesserung und Erweiterung des

Wegenetzes muß mittelfristig auch gedacht werden. Dazu sind Schüttungen von Kies und

Sand notwendig. Herr Weingärtner wird gebeten, den zur Unterstützung bereiten Herrn

Bäuerlein noch einmal anzusprechen. Allerdings müßte auch das Gartenbauamt gebeten

werden, die Wege erst einmal auszufräsen. Man braucht aber auch Termine und Helfer aus

dem Orden. Herr Dr. von Herford wird gebeten, zur Gärtnerei Delius Verbindung zu knüpfen,

da die Versetzung der störenden Büsche an der Hütte für das Frühjahr ansteht und vielleicht auch für eine Ergänzung der Hecke um den Hain ein Förderer zu wünschen wäre.


[Die Wegearbeiten fanden dann ohne Förderer in Eigenarbeit statt.]



Mit dem Ende dieser Sitzung löst sich der Festausschuß zum Jubiläumsjahr auf. Der

stellvertretende Vorsitzende dankt allen Teilnehmern ausdrücklich und von ganzem Herzen für die Arbeit. […] Ein literarischer Beirat unter Heranziehung von Nichtmitgliedern, ein

Sprachpflegekreis und eine Gesprächsrunde um den Präses zur Vorbereitung der laufenden

Veranstaltungen sind zu bilden, soweit sie nicht schon auf formloser Grundlage bestehen."



Mappe mit Pressespiegel;

darin:

Altnürnberger Landschaft, Mitteilungen, 43. Jg., Heft 2 Dezember 1994

Charivari, Nr. 4., Mai/Juni 1985

Musa Medica, Rédaction: Dr. Alfred Rottler, Nr. 16 1994 Juni [Artikel von Meidinger-Geise]

NZ Nr. 229 Seite 14 […] Mehr als 2000 Besucher auf den Spuren des Pegnesischen

Blumenordens [Bericht über den Besuch des Vereins der Altstadtfreunde im Irrhain]

AZ lokales Samstag/Sonntag 19./20. November 1994 [Bericht über die Feier im Rittersaal]

Sonntagsblatt 18. September 1994/Nr. 38: Protestantische Sprachgesellschaft 350 Jahre alt,

Von F.J. Bröder

NZ Nr. 264 Seite 13: Preise für Deutscharbeiten

Blickpunkt Kirche, 4. September 1994: Ausstellung im GNM zum Jubiläum der Pegnesen

NZ 19.98.94: Der poetische Trichter, Gustav Roeder

SZ vom 23. 8. 94, S. 31: Ausstellung über die älteste Sprachgesellschaft der Welt

NZ Ostern [eine gesamte Wochenend-Beilage, in der 6 von 8 Seiten völlig dem P.Bl.O.

gewidmet sind]

NZ am Wochenende 13. August 1994 Seite 10: Schäferhüttlein an der Pegnitz [über Catharina Regina v. Greiffenberg, von Prof. Dr. Werner Schnabel, ganzseitig]

MDR Hörfunk 28. 7. 1994 7.45-7.50

Einstündige Sendungen in: WDR 3 Hörfunk (22. 8.), BR Hörfunk (18.8. im Bayernmagazin; 21. 8. in Franken Aktuell), Radio Z (18. 8. in Stoffwechsel)

Fernsehbeiträge 30 Minuten in: FF Fernsehen (18. 8. Drehscheibe Franken), BR 3 Fernsehen (15. 7. 1994)

[Ausführliche Dokumentation der Verbreitung kleiner Artikel in der gesamten bundesdeutschen Presse, zusammengestellt von Dr. Sigrid Randa, Referat für Werbung, Presse- und

Öffentlichkeitsarbeit des GNM]

NN 16./17. Juli 1994: Ausstellung zum Jubiläum des „Pegnesischen Blumenordens", Bernd

Zachow

NN Donnerstag/Freitag, 2./3. Juni 1994, Seite 29: Die Oper „Seelewig" in Nürnberg