Yoga total ©️Werner Kügel 2021


Legen Sie sich auf den Boden. Legen Sie sich auf den Rücken. Legen Sie sich an einer flachen Stelle völlig flach auf den Rücken. Legen Sie sich mit geschlossenen Beinen und geschlossenen Augen gerade hin. Legen Sie die Arme seitlich dicht neben den Körper.


Sie fühlen sich jetzt nicht völlig wohl. An einigen Stellen drückt der Boden Sie, wie zum Beispiel am Hinterkopf, an den Schulterblättern, an den Fersen. Vielleicht empfinden Sie eine unangenehme Spannung im Hals oder im Kreuz. Wir werden versuchen, das zu verbessern.


Machen Sie sich klar, mit welchen Stellen Ihrer Körperoberfläche Sie auf dem Boden ruhen. Sie spüren an diesen Stellen die Wirkung der Schwerkraft. Geben Sie dieser Kraft so weit wie möglich nach. Versuchen Sie, ohne Ihre Lage zu verändern, den Kontakt mit dem Boden zu verstärken. Stellen Sie sich vor, daß die Kraft, die Sie an den Boden zieht, stärker wird. Ihre Auflagefläche wird größer.

Ihr Körper plattet sich ab.


Die unangenehmen Gefühle in Hals und Kreuz haben jetzt möglicherweise zugenommen. Ihr Rückgrat ist verspannt. Wir werden versuchen, zunächst Ihre Kreuzwirbel zu lockern.


Stellen Sie sich vor, daß jemand mit beiden Beinen in Ihren Bauch springt, und reagieren Sie entsprechend. — Was haben Sie gemacht? Sie sind hochgeschnellt mit dem Oberkörper, haben die Beine angezogen und sind in dieser zum Halbkreis gekrümmten Haltung auf die Seite umgesunken.


Stellen Sie sich jetzt vor, daß Sie jemand mit aller Macht ins Kreuz tritt, und reagieren Sie entsprechend. — Was haben Sie gemacht? Sie haben ein Hohlkreuz gemacht und sind in eine der Ausgangsposition ähnliche Lage zurückgekehrt. Bitte wiederholen Sie die Übung, bis Sie meinen, daß derjenige, der Ihnen in den Bauch springt beziehungsweise ins Kreuz tritt, müde sein könnte.


Sie sind jetzt wahrscheinlich auch müde und sollen etwas Gelegenheit zum Ausruhen haben. Das ist auch eine Gelegenheit, Ihren Atem zu regulieren. Sie atmen jetzt wahrscheinlich heftig, aber nicht tief. Stellen Sie sich vor, Sie liegen am Strande des Meeres. Ihr Kopf deutet landeinwärts, Sie liegen auf dem flachen Sandstreifen direkt am Wasser, und Ihre Fü.e werden ganz leicht von den auslaufenden Wellen berührt. Die kommen in regelmäßigen, nicht zu langen Abständen. Jedesmal, wenn eine Welle auf Sie zukommt, atmen Sie ein — und jedesmal, wenn das Wasser von Ihnen wegfließt, atmen Sie aus. Also einatmen — ausatmen. Bitte fahren Sie fort und denken Sie dabei aber nicht an das Atmen,

sondern an die Wellen.


Die Wellen werden jetzt ein bißchen höher. Sie überspülen schon Ihre Knie. Wenn die Wellen zurücklaufen, schicken Sie den Wellen Ihren Atem mit. Dann atmen Sie wieder von unten durch die Zehen ein bis zum Knie. Und dann lassen Sie den Atem wieder ausströmen und stellen sich vor, er kommt auch aus Ihren Beinen vom Knie abwärts.


Die Wellen schlagen wieder ein bißchen höher. Bei jedem Schwall, der auf Sie zukommt, wird von Ihrem Körper eine Handbreit mehr bedeckt. Jedes Mal atmen Sie tiefer ein, und auch tiefer wieder aus. Es ist die Flut. Sie steigt schon bis zu Ihrem Bauch, Ihrem Magen, Ihrer Brust, Ihrem Hals — Jetzt werden sie völlig überspült. Sie atmen Wasser ein und husten es wieder aus. Alles husten sie hinaus. Dann schlürfen Sie es wieder herein. Es ist salzig. Sie sind eine Qualle. Sie platzen jetzt gleich. Halt! Aufhören. Bleiben Sie liegen. Sie können sich jetzt neu gerettet fühlen. Gerettet von mir, Ihrem Guru. Lassen Sie den Kopf auf die Seite fallen. Etwas Wasser fließt noch heraus.


Nun fühlen sie, daß Ihre Halswirbel weh tun. Ja, sie tun Ihnen weh. Wir müssen sie lockern. Lassen Sie den Kopf langsam im Rhythmus Ihres Atems von einer Seite auf die andere rollen. Zwei-, dreimal. So. Jetzt nehmen Sie den Kopf zwischen beide Handflächen und drehen ihn im gleichen Rhythmus von links nach rechts, und wieder zurück, und so fort. Auf ein Zeichen von mir geben Sie zusätzlich zu dieser Drehbewegung Ihrem Kopf einen kleinen, scharfen Ruck in die Scheitelrichtung: Hepp! Einige von Ihnen fühlten soeben etwas wie einen Handkantenschlag ins Genick. Das ist gesund, jetzt wissen Sie auch mal, wie das tut. Konzentrieren Sie sich jetzt auf die nächste Übung, die Ihnen helfen wird, mit diesem Schmerz zu leben.


Beginnen Sie mit raschem, flatterndem Einziehen und Ausstoßen eines kleinen Atemvolumens, wie ein Hund, der hechelt. Stellen Sie sich vor, die Luft ist glühendheiß, Sie müssen aber trotzdem atmen. Wir nennen das „Feueratem“. Hecheln Sie noch etwas weiter. Machen Sie dabei langsam ein Hohlkreuz. Wenn Ihnen jetzt schwindlig wird, stehen Sie rasch auf. Wenn Sie dann hinfallen, dürfen

Sie liegenbleiben. Überlassen Sie Ihren Atem wieder sich selbst. Sie erwarten den Gnadenstoß.


Ich komme.